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Regisseur Wedel weist Vorwurf sexueller Übergriffe zurück

Drei Frauen erheben im "Zeit-Magazin" schwere Vorwürfe gegen den TV- und Theaterregisseur Dieter Wedel. Es geht um angebliche gewalttätige und sexuelle Übergriffe in den 1990er Jahren. Wedel weist die Anschuldigungen über seinen Anwalt zurück.

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Der Regisseur Dieter Wedel (75) hat Aussagen von Frauen widersprochen, die ihm gewalttätige und sexuelle Übergriffe in den 1990er Jahren vorwerfen. In einem Bericht des „Zeit-Magazins“ kommen teils namentlich genannte Schauspielerinnen zu Wort, die schwere Anschuldigungen erheben – sie reichen bis hin zum erzwungenen Sex.

Wedel widerspricht in eidesstattliche Erklärung

Wedels Anwalt Michael Philippi teilte mit, Wedel habe vor Erscheinen des Berichts „eine umfassende eidesstattliche Erklärung zu den schweren Anschuldigungen abgegeben“. Darin versichert er, dass die offenbar von mehreren Schauspielerinnen gegen ihn erhobenen Vorwürfe unzutreffend und nicht gerechtfertigt sind. Er habe zu keinem Zeitpunkt diesen oder anderen Frauen in irgendeiner Form Gewalt angetan, heißt es in der Mitteilung des Anwalts. Die Erklärung wurde auf der Webseite der Bad Hersfelder Festspiele veröffentlicht. Wedel ist derzeit Intendant der Festspiele.

Die Vorwürfe

Eine der Schauspielerinnen schildert im „Zeit-Magazin“, Wedel habe sie 1996 in einem Hotel zum Sex gezwungen, als sie 27 Jahre alt war. Eine weitere namentlich genannte Schauspielerin beschreibt, wie Wedel sie 1991 gewaltsam in einem Hotelzimmer angegangen habe.

Wedels Verhalten war angeblich bekannt

Die Schauspielerin Corinna Harfouch wird als nicht selbst Betroffene mit den Worten zitiert: „Viele haben gewusst, dass Wedel Schauspielerinnen schlecht behandelt und demütigt. Das war ein von allen gestütztes System.“ Zudem kommen ehemalige Mitarbeiter von Wedel und Personen aus dem Umfeld der Frauen zu Wort, deren Aussagen die Anschuldigungen stützen sollen.

Wedel räumt Probleme mit seinem Temperament ein

Im „Zeit-Magazin“ wird Wedel selbst mit den Worten zitiert, dass er „ein überbordendes, manchmal auch grenzüberschreitendes Temperament“ habe und dabei „vermutlich auch oft Schauspieler und Schauspielerinnen in ihrem Stolz und Selbstwertgefühl verletzt“ habe. In der Stellungnahme seines Anwaltes wird dazu betont, einen Zusammenhang mit den Wedel unterstellten Übergriffen habe es dabei nie gegeben.

Vorbild #MeToo

Die Vorwürfe gegen Wedel erinnern an die Diskussion über sexuelle Übergriffe in den USA, die Hollywood-Schauspielerinnen Ende 2017 angestoßen hatten. Erstmals seit der sogenannten #MeToo-Debatte erheben nun auch Frauen in Deutschland konkrete Vorwürfe gegen einen prominenten Mann aus der Filmbranche. Die Schauspielerin, die den Vorwurf von 1996 erhebt, sagte dem „Zeit-Magazin“, erst nach den #MeToo-Enthüllungen und der Beratung eines Anwalts traue sie sich, ihre eigenen Erfahrungen öffentlich zu machen.

Ein Starregisseur

Wedel gilt als einer der erfolgreichsten deutschen Regisseure. Er machte sich vor allem in den 1990ern mit Fernseh-Mehrteilern einen Namen. Dazu zählen unter anderem „Der große Bellheim“ (1993), „Der Schattenmann“ (1996) und „Der König von St. Pauli“ (1998).