Der Louvre Abu Dhabi will „Salvator Mundi“ als Dokument der Menschheitsgeschichte deuten, wie der Internet-Seite zu entnehmen ist. Das Bild stehe für „Akzeptanz und Offenheit“, für ewige „Schönheit, Botschaft und Bedeutung“. Besonders hervorgehoben wurde vom Museum Leonardo da Vincis Verdienste um die Erforschung der Optik. Dies zeige die reflektierende Glaskugel, die Jesus auf dem Gemälde in Händen hält. Sie sei mit "köstlicher wissenschaftlicher Präzision" dargestellt.
Zeigt der optische Fehler "Macht Gottes"?
Gerade dies bezweifelten jedoch Experten und verwiesen darauf, dass die Reflexionen in der Kugel keine Lichtbrechung zeigen, die bei Spiegelungen zu erwarten wäre, sondern physikalisch „falsch“ ist. Da sich Leonardo tatsächlich intensiv mit der Optik befasste, wäre ihm kein derart drastischer „Fehler“ zuzutrauen. Möglicherweise habe er die „Macht Gottes“ andeuten wollen, erklärten Forscher die physikalisch merkwürdig inkorrekte Darstellung. Es sei davon auszugehen, dass der Künstler den Hintergrund der Glaskugel „absichtlich“ nicht verzerrte,
Nachdem das Bild so lang verschollen und in privater Hand war, schenken wir es jetzt der Welt. Es gehört uns allen. Mohammed Khalifa al Mubarak, Vorstandsvorsitzender der Kultur- und Tourismusbehörde von Abu Dhabi
Lediglich eine "Hypothese"?
Das durchaus umstrittene Gemälde war im vergangenen Jahr für 450 Millionen Dollar (etwa 383 Millionen Euro) bei Christie's in New York versteigert worden. Damit wurde es nach Angaben des führenden amerikanischen Versteigerers zum teuersten jemals bei einer Auktion verkauften Kunstwerk. Christie's hatte später bekanntgegeben, dass das Bild von Abu Dhabi gekauft worden sei. Kritiker bemängelten, das Bild sei sehr schlecht restauriert worden und stellten auch in Frage, ob es tatsächlich von Leonardo da Vinci ist. Das sei lediglich eine „Hypothese“, es könnte auch von einem Nachahmer oder Schüler des Meisters stammen. Ab 18. September können sich Kunstfreunde nach Angaben des Louvre Abu Dhabi jedenfalls selbst „ein Bild“ machen von Stärken und Schwächen des teuersten Objekts, das je auf dem Kunstmarkt war.