Der Kollaps, den der Club of Rome mit seinen "Grenzen des Wachstums" 1972 prophezeit hatte, ein Zusammenbruch der nach den dort mitarbeitenden Forschern heute betreits komplett sein müsste, ist nicht eingetreten. Ernst Ulrich von Weizsäcker, seit 2012 der Vorsitzende des 1968 gegründeten Zusammenschlusses von Nachhaltigkeitsforschern, räumt ein, dass damals falsche Annahmen im Spiel waren. Damals hätten die Mitglieder des Club of Rome nicht hinreichend damit gerechnet, dass Menschen, ja, ganze Gesellschaften so viel lernen, sagt Ernst Ulrich von Weizsäcker. Daher lautet der Titel des neuen Lageberichts des Club of Rome jetzt optimistischer „Wir sind dran“, erläutert der renommierte Naturwissenschaftler. Das heiße „erstens, wir sind jetzt an der Reihe und zweitens, wenn wir nicht das richtige tun, dann sind wir dran.“
Die Arroganz des Kapitals in Schranken weisen!
Ozeane werden leer gefischt, immer mehr Plastik schwimmt in den Weltmeeren - so gehts nicht weiter! Der Club of Rome drängt die internationale Staatengemeinschaft dazu, mehr zu regulieren.
"Bis 1990 gab es den Kalten Krieg. Aber als der Kommunismus weg war, ist das Kapital arrogant geworden und hat in allen Ländern der Welt die Deregulierung durchgekämpft. Und eine Zeit lang hat man auch geglaubt, das ist gut für alle. Aber das stimmt überhaupt nicht. Es ist erstens schlecht für die Natur, zweitens sehr schlecht für die künftigen Generationen und drittens ist es auch für den normalen Alltag schlecht, zum Beispiel Finanzkrisen, die auch durch Deregulierung ausgelöst worden sind. Wir müssen also die Arroganz des Kapitals wieder in die Schranken weisen und das heißt Regulierung auf internationaler und nationaler Ebene. " Ernst Ulrich von Weizsäcker
Umdenken angesagt – in diesem Prozess ist auch die Kultur gefragt
In ihren Anfängen entwickelte unsere Zivilisation Grundsätze und Prinzipien, die einer verhältnismäßig dünn bevölkerten, einer “ leeren Welt“ angemessen waren. Um den allgemeinen Wohlstand zu optimieren mussten früher etwa in den Fischerdörfern die Zeit der Angeln erhöht werden. Heute leben wir mit etwas 7,6 Milliarden Erdbewohnern unter den ganz anderen Bedingungen einer "vollen Welt" und müssen - um im Beispiel zu bleiben - die Zahl der Angeln sinnvoll reduzieren und regulieren, wer sie wo hat.
Eine andere, nicht dem abgewirtschafteten Utilitarismus verhaftete Aufklärung tut Not, betont der Vorsitzende des Club or Rome, eine Aufklärung, die einen Humanismus vertritt, aber dabei die natürliche Mitwelt einschließt.