Künstler, Sammler, Despot – heißt es im Untertitel des Buches. Und man möchte nach der Lektüre hinzufügen: Gauner, Betrüger, Fälscher. Rabenvater, menschliche Niete, armes Würstchen. Aber auch: Kraftmensch, Organisationstalent mit untrüglichem Auge für künstlerische Qualität und Geschäftsmann, der – Zitat Yves Buchheim – aus einem Furz Durchfall machen konnte: Denn mehrere Romane, ein weltberühmter Film und unzählige Fotobücher zum U-Boot-Krieg fußen auf gerade einmal zwei U-Boot-Fahrten Buchheims.
Yves Buchheim hartes aber faires Enthüllungsbuch
Von all diesen Stärken und Schwächen seines Vaters berichtet Yves Buchheim nun in seinem Buch: hart aber fair – weil nun mal wahr. Ja, es ist streckenweise ein Enthüllungsbuch: Schweizer Nummernkonnten, Gefälligkeitsrechnungen, Briefkastenfirmen in Panama und auch bis zur glasklaren Fälschung. Yves Buchheim erzählt, wie sein Vater seine umfangreiche und außergewöhnlich qualitätvolle Expressionisten-Sammlung aufgebaut hat. Er schmuggelte die Gemälde aus der DDR heraus. Zweimal im Jahr fuhr er zur Buchmesse nach Leipzig, einen Verlag hatte er ja tatsächlich. Bei der ersten Einreise klebte er 1.000 Franken und später auch D-Mark-Scheine auf die Felgen eines kleinen Handkarrens. Ein befreundetes Ehepaar kaufte für die heiß begehrten Devisen billig exzellente Werke von Privatverkäufern. Bei seiner zweiten Reise gab er sich auf der Rückfahrt dann als Maler aus, steckte die expressionistischen Meisterwerke einfach zwischen eigene Arbeiten und passierte damit die Grenze.
"Ich wollte einfach mal was klarstellen: Vieles was er gesagt hat, war einfach falsch" Yves Buchheim
Das Buch von Yves Buchheim "Buchheim: Künstler, Sammler, Despot - Das Leben meines Vaters" ist bei Heyne erschienen.