Am Dienstagmorgen zwischen 8.27 Uhr und 9:42 Uhr waren zahlreiche Websites auf der ganzen Welt nicht erreichbar: Der Messenger-Dienst Discord, der RSS-Reader Feedly, die Blog-Plattform Medium, die E-Commerce-Software Shopify, News-Seiten wie "The Intercept", aber auch Gaming-Server wie "League of Legends".
Wer in seinem Browser eine dieser Seiten aufrufen wollte, bekam nur die Fehlermeldung "Http 500 Internal Server Error" angezeigt. Sie bedeutet, dass der Server die an ihn gesendete Anfrage nicht verarbeiten kann.
Cloudflare spielt Inhalte von Kunden schneller aus - normalerweise
Betroffen waren Kunden des amerikanischen Internetdienstleisters Cloudflare. Dabei handelt es sich um ein sogenanntes Content-Delivery-Network, das die Inhalte von Websites und Online-Diensten auf eigenen Servern zwischenspeichert. Wenn ein Nutzer Website A aufruft, wird er zu Cloudflare umgeleitet, das dann wiederum die Daten vom Server von Website A abruft - aber nur neue, veränderte Daten.
Weil statische Dateien der Website A wie Bilder, html- oder Javascript-Codes bereits auf Cloudflare-Servern liegen, kann Cloudflare die Website schneller laden. Kunden benutzen Cloudflare also, um die Performance ihrer Websites und Dienste zu beschleunigen.
Dezentrales Netzwerk soll weniger störungsanfällig sein
Cloudflare arbeitet mit einem dezentralen Netzwerk an Servern in 270 Rechenzentren in mehr als 100 Ländern. Das soll den Dienst sicher vor Hackerangriffen wie DDoS-Attacken machen. Cloudflare hat weltweit mehrere Millionen Kunden und verarbeitet durchschnittlich 35 Millionen HTTP-Anfragen pro Sekunde, wie es auf der Website des Unternehmens heißt.
Änderung der Netzwerkonfiguration verursachte den Ausfall
Am Dienstag ab 09.42 Uhr waren nach Angaben des Unternehmens alle Websites und Dienste, die Cloudflare nutzen, wieder zu erreichen. Cloudflare schreibt auf seiner Website, dass der Ausfall auf eine Änderung der Netzwerkonfiguration, mit der man die Ausfallsicherheit erhöhen wollte, zurückzuführen sei. Insgesamt seien 19 Rechenzentren betroffen gewesen, darunter eines in Frankfurt. Obwohl diese 19 Rechenzentren nur vier Prozent des Cloudflare-Server-Netzwerks ausmachen, konnten 50 Prozent der gesamten Anfragen nicht bearbeitet werden. Cloudflare entschuldigte sich für den Ausfall und stellte auf seinem Blog klar: "Es war unser Fehler und nicht das Ergebnis eines Angriffs oder einer bösartigen Aktivität."
Bereits vergangene Woche hatte es in Indien, Indonesien und Osteuropa einen Cloudflare-Ausfall gegeben, der allerdings nur wenige Minuten dauerte. Auch im Juli und August 2020 hatte es ähnliche Störungen gegeben. "Das ist kein gutes Zeichen für ein Unternehmen, das seine Dienste als Mittel zur Reduzierung von Ausfallzeiten anpreist", kommentierte das US-Techportal "The Verge" die wiederholten Störungen.
Auch das Statistische Bundesamt verwendet für die Durchführung des Zensus 2022 Dienste von Cloudflare, was von Datenschutz-Experten kritisiert wird.
Anmerkung der Redaktion: Wir haben den Artikel am Mittwoch um die Störungsursache aktualisiert, die in der Fassung vom Dienstag noch nicht bekannt war.
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