Coldplay-Sänger Christ Martin bei einem Konzert in Göteborg
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Wer Chris Martin und seine Band live erleben will, braucht gerade jede Menge Geduld, Nerven und Fortune.

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Frust beim Online-Ticketkauf - diesmal wegen Coldplay

Fan, ärgere dich nicht: Die Ticketjagd für Großkonzerte wie von Coldplay und kürzlich auch Taylor Swift gerät immer öfter zum Online-Geduldsspiel. Schuld daran sind ein stufenweiser Vorverkauf, digitale Warteschlangen und abstürzende Webseiten.

Über dieses Thema berichtet: PULS mit ... am .

Die gute Nachricht vorab: Fans, die bislang keine Presale-Tickets für die "Music Of The Spheres World Tour" der britischen Band Coldplay ergattern konnten, haben ab heute zum offiziellen Start des Ticketverkaufs noch eine Chance.

Die Band spielt im Juli und August 2024 sechs Konzerte in Deutschland, drei davon in München – und die Nachfrage nach Tickets ist riesig.

Coldplay-Presale sorgt für Frust

Ein mehrstufiger Vorverkauf hatte am Dienstag über das Portal Ticketmaster begonnen: Am Dienstag selbst gab es zuerst ein Kartenkontingent für Fans, die sich zuvor auf der Bandwebsite von Coldplay registriert und dafür einen Code erhalten hatten.

Am Mittwoch folgte eine ähnliche Aktion für Telekom-Kunden: Dabei kam es zu einem digitalen Ansturm mit sechsstelligen Wartenummern, der viele Fans frustriert und ohne Tickets zurückließ. "Ob ihr mich verarschen wollt, hab ich gefragt …", beschwerte sich ein Fan bei Twitter, der 378.885 Personen vor sich hatte.

Abgelehnte Passwörter, überlastete Server

Eine andere Ticketjägerin beschreibt uns ihren Versuch, an ein Ticket zu kommen, so: Am Dienstag habe sie ihr Glück erstmals pünktlich um 10:00 Uhr mit dem Coldplay-Code versucht, sei aber auf einem Wartelistenplatz rund um die Zahl 270.000 gelandet. Weil kaum etwas voranging, habe sie einen Tag später als Telekom-Kundin erneut versucht, ein Ticket zu ergattern.

Am Mittwochvormittag stieg sie auf dem vielversprechenden Wartelistenplatz 2.474 ins Rennen um Konzertkarten ein und hatte um 10:15 Uhr endlich die Gelegenheit, vier Tickets in den Warenkorb zu legen. Als sie zum Abschluss der Bestellung dann ihr Passwort eingeben sollte – sorgfältig überprüft, wie die Frau uns versichert – erhielt sie eine Fehlermeldung und sollte sich per E-Mail-Link ein neues Passwort generieren lassen.

Als dann auch dieses vom System abgelehnt wurde, brach der Vorgang ab und der Warenkorb war leer. Also wieder kein Ticket und auch am Donnerstag nicht, als die Coldplay-Karten zwar ohne weitere Voraussetzungen, aber wieder nur bei Ticketmaster verkauft wurden: Einmal mehr war die Warteschlange sechsstellig. Da half es auch nichts, dass sich die glücklose Frau extra Urlaub für die Ticketjagd genommen hatte.

Ticketmaster dementiert technische Probleme

Angesprochen auf die leidvolle Erfahrung vieler Fans erklärt eine Sprecherin von Ticketmaster, man sei sich dort der "unglaublichen Beliebtheit" der "Music of the Spheres"-Tour bewusst, habe aber "keine technischen Probleme während des Vorverkaufs" gehabt.

Ticketmaster-Kunden rate man, für den Bestellvorgang ihren Browser-Cache samt Cookies zu leeren, keine VPN-Dienste zu nutzen und die Website nicht manuell zu aktualisieren. Probleme könnten zudem entstehen, wenn man zu viele Browser-Tabs geöffnet habe.

Fans großer Konzert-Events ärgern sich darüber nicht zum ersten Mal: Bei Taylor Swift war es vor kurzem zu vergleichbar fragwürdigen Szenen gekommen. Fans, konnten trotz Zugangscode kein Ticket erwerben, andere griffen in der Not auf teure VIP-Tickets zu – kurze Zeit später gab es dann doch wieder ein zusätzliches Kontingent regulär bepreister Karten. Auch Fans von Harry Styles können ein Lied davon singen.

Große Events werden überrannt, kleinere siechen dahin

Gerade kleine und mittelgroße Musik-Acts sind zunehmend auf die Einnahmen aus Konzerten und den dort verkauften Merchandise-Artikeln angewiesen: Während die Preise für Großevents wie Rock im Park weiter steigen (aber oft zähneknirschend bezahlt werden), leidet der Rest der Branche zunehmend an den steigenden Preisen.

Läuft der Vorverkauf schlecht, werden Konzerte immer öfter abgesagt und Künstler aus den USA oder UK legen erst gar keine Tourdaten mehr für Deutschland fest, wenn die Rechnung nicht aufzugehen droht. Die mangelnde Nachfrage an Konzerttickets trifft auch deutsche Bands.

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