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Google öffnet Daten-Cloud für deutsche Firmen

Google öffnet Daten-Cloud für deutsche Firmen

Deutsche Unternehmen können ihre Webseiten oder Apps künftig in die Google-Cloud auslagern. Das verspricht kaum erreichte Schnelligkeit und Stabilität. Kritiker äußern Datenschutz-Bedenken - Google hält dagegen. Von Florian Regensburger

Über dieses Thema berichtet: LÖSCHEN Wirtschaft und Börse.

Kaum eine Website reagiert so schnell wie die Google-Suche. Das liegt an der leistungsfähigen Infrastruktur, die der Konzern mit eigenen Unterseekabeln und Rechenzentren betreibt. Diese Infrastruktur öffnet Google nun für deutsche Firmen: Der US-Internetkonzern hat in München seine "Cloud-Region Deutschland" vorgestellt.

Geringe Latenzzeiten angekündigt

Mit dem Angebot können Unternehmen fortan Webseiten, Apps oder Datenbanken in die Google-Cloud auslagern. Google verspricht eine gute Erreichbarkeit der Online-Angebote: Die Firmenkunden nutzen Googles Glasfaserinfrastruktur, die Speicherung der Daten erfolgt redundant in mehreren Rechenzentren weltweit.

Geringe Reaktionszeiten etwa für einen Befehl an eine App könnten das neue Angebot für die Anbieter von Onlinespielen interessant machen, sagt Michael Korbacher, verantwortlich für Googles deutsches Cloud-Geschäft: "Der größte Vorteil ergibt sich für die Gaming-Industrie, wo das Vorhalten eines einheitlichen Spielstatus natürlich kritisch ist für die Funktionalität des Spiels. Da Latenzzeiten zu liefern, die im Bereich von 20 Millisekunden oder niedriger liegen, ist entscheidend für den Erfolg eines Spiels." Auch für bestimmte Anwendungen im Bereich des Internets der Dinge, der mobilen Navigation oder des autonomen Fahrens sind extrem kurze Latenzzeiten eine Grundvoraussetzung.

Auch Spotify nutzt die Google-Cloud

Die Cloud-Region Deutschland ist die dritte solche Region in Europa nach London und Belgien. Google tritt damit in Konkurrenz zu US-Anbietern wie Amazon und Microsoft sowie zu deutschen Wettbewerbern wie 1&1 oder Spacenet, die den Markt hierzulande bislang besetzen.

Google-Vertreter Korbacher glaubt aber, dass man diesen Konkurrenten überlegen sein wird, zum Beispiel in Sachen Analyse - also der Auswertung der Nutzung des eigenen Angebots, um dieses zu optimieren. Urs Hölzle, Vizetechnikchef bei Google Inc. und Mitarbeiter der ersten Stunde bei Google, wies bei der Vorstellung des neuen Produkts darauf hin, dass zum Beispiel der Musikstreaming-Dienst Spotify unlängst von seiner eigenen IT-Infrastruktur in die Google Cloud gewechselt ist.

Heikles Thema Datenschutz

Strittig und nicht zuletzt wettbewerbsrelevant ist aber auch das Thema Datenschutz. Zwar betonten die Google-Vertreter, dass es etwa für gespeicherte Kundendaten - je nach nationalem Recht - eine Rollen-, Personen-, und Regionen-spezifische Zugriffsverwaltung gebe. Außerdem sei es möglich, Daten auf Wunsch nicht weltweit vorzuhalten, sondern regional zum Beispiel nur in Deutschland zu speichern.

Dennoch äußert Sebastian von Bomhard, Gründer des Münchner Rechenzentrums- und Hosting-Anbieters Spacenet, Bedenken: "Es war schon immer so, dass amerikanische Unternehmen versucht haben, zu beweisen, dass sie doch irgendwie in der Lage sind, in Europa einen Datenschutz anzubieten. Und es ist jedes Mal schief gegangen."

Google verspricht Datenschutz

Von Bomhard spielt auf einen seit Jahren schwelenden Rechtsstreit zwischen der US-Regierung und dem US-Unternehmen Microsoft um die Herausgabe in Irland gespeicherter Kundendaten an. Auch entsprechende Gesetzesverschärfungen seitens der USA scheinen in Zukunft nicht ausgeschlossen. Google-Vizetechnikchef Hölzle hat auch für diesen Fall eine - wenn auch etwas abenteuerlich klingende - Lösung parat: Dann würde man die Speicher-Infrastruktur in Europa eben von einer Drittfirma betreiben lassen.