Nolan Arbaugh kann seit einem Tauchunfall weder Arme noch Beine bewegen. Er ist der erste Patient überhaupt, dem die Firma Neuralink einen ihrer Chips ins Gehirn eingepflanzt hat. Mittlerweile gibt es einige Videos, die zeigen, wie Arbaugh beispielsweise Schach spielt. Vor allem das Strategiespiel "Civilization" hat es ihm angetan. Dank Neuralink sei er die Nacht aufgeblieben und habe gezockt. Auch Mario Kart kann Arbaugh demnach spielen.
Nolan Arbaugh sagt, der Chip in seinem Gehirn habe sein Leben verändert. Ende Januar sei er eingesetzt worden. Laut dem 29-jährigen war die OP sehr unkompliziert, er sei nur einen Tag nach dem Eingriff entlassen worden. Es sei ihm klar, dass man noch viel forschen müsse, aber durch den Chip habe er neue Freiheiten gewonnen.
Was kann Neuralink wirklich?
Wie spektakulär der Erfolg wirklich ist, das lässt sich nur schwer beurteilen. Verschiedene Neurowissenschaftler weisen darauf hin, dass es schon vor 20 Jahren möglich gewesen wäre, einen Cursor auf einem Monitor via Gedanken zu bewegen. Sie sagen aber auch: Wenn das alles stimmen sollte, hätte Neuralink es ziemlich schnell hinbekommen – die Firma gibt es erst seit knapp 8 Jahren. Zudem sei es ein echter Fortschritt, dass der Neuralink-Chip komplett im Gehirn sei und dort auch aufgeladen werden könne.
Forscher fordern mehr Transparenz
Was sich viele Forschende aber wünschen ist, dass die Forschungsergebnisse auch mit anderen Wissenschaftlern geteilt werden – und nicht nur über Social-Media-Clips kommuniziert wird. Das sei für wissenschaftliche Standards zu intransparent.
Neuralink-Gründer Elon Musk hatte im Januar bekanntgegeben, dass sein Unternehmen erstmals einem Patienten ein Hirnimplantat eingesetzt habe. Ende Februar erklärte Musk, dieser könne nun eine Computermaus mit seinen Gedanken steuern. Neuralink verweist auf vielfältige Einsatzmöglichkeiten seiner Computerchips: Künftig will es mit seinen Implantaten Gelähmten ihre Mobilität zurückgeben, Blinde sehen lassen und psychische Erkrankungen wie Depressionen heilen.
Andere Unternehmen mit ähnlichen Entwicklungen
Auch andere Unternehmen sind nach eigenen Angaben bereits weit fortgeschritten bei der Entwicklung ähnlicher Implantate. Im Juli 2022 verkündete die australische Firma Synchron, sie habe erstmals einem Patienten einen Chip am Gehirn angebracht. Anders als bei Neuralink wird das Synchron-Implantat von außen mit dem Hirn verbunden, sodass die Schädeldecke des Patienten nicht geöffnet werden muss.
Im September kündigte das niederländische Unternehmen Onward an, die Kopplung eines Hirnimplantats mit einem Implantat, welches das Rückenmark stimuliert, zu testen. Auf diese Weise sollen an Armen und Beinen gelähmte Menschen wieder mobil werden.
Mit Informationen von AFP
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