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Nocun fordert auf Medientagen anderen Umgang mit AfD

Nocun fordert auf Medientagen anderen Umgang mit AfD

Sie gehört zu den bekanntesten Netzaktivisten der Republik, hat sich für Edward Snowden eingesetzt und gegen TTIP demonstriert. Im BR-Interview erklärt Katharina Nocun unter anderem, wie die Medien mit der AfD umgehen sollten. Von Christian Schiffer

„Man sollte sich nicht treiben lassen und über jedes Stückchen springen“, findet Katharina Nocun. Die ehemalige politische Geschäftsführerin der Piraten hat sich bereits 2016 mit der AfD auseinandergesetzt – und zwar inhaltlich. Die 31-jährige hatte damals in ihrem Blog kattascha.de eine vielbeachtete Analyse des Wahlprogramms der AfD Baden-Württemberg veröffentlicht und sich angeschaut, wie die Partei bei Themen wie Soziales, Klima oder Bürgerrechte tickt. Ihr Fazit damals: „Die AfD leugnet den Klimawandel und betreibt damit Klientel-Politik für Großkonzerne und gegen die Interessen der nächsten Generation. Sie ist eine rückständige Partei die uns am liebsten in die 60er Jahre zurückkatapultieren will.“

Berichten über das, was wichtig ist

Heute sitzt die AfD im Deutschen Bundestag und Katarina Nocun findet, dass man über mehr berichten sollte als nur darüber, wer warum wieder aus welcher Talkshow gestürmt ist. „Das hat etwas mit Gleichbehandlung zu tun, man sollte auch bei der AfD über die Dinge berichten, bei denen diese Partei vielleicht nicht will, dass darüber berichtet wird“, so Nocun im BR-Interview.

Mehr Transparenz wagen

Die Netzaktivistin fordert, ähnlich wie Sascha Lobo, die Medien zu mehr Transparenz auf. Beispielsweise sollten Belege konsequent verlinkt sein, sodass die Nutzer selbst Quellen einsehen können, insbesondere bei größeren Investigativ-Storys sei das notwendig. Nocun fordert zudem, dass die finanziellen Interessen von manch einem Medium offengelegt werden, etwa dann, wenn sich parteinahe Unternehmen an Lokalzeitungen beteiligen. Dasselbe gilt für Wahlpropaganda, die sich als Zeitung tarnt. Im Vorfeld der Bundestags-Wahl fand beispielsweise eine Zeitung namens „Deutschlandkurier“ ihren Weg in zahlreiche Briefkästen. Wer das Blatt finanziert hat ist nicht klar, auffällig allerdings ist, dass die AfD darin in ein überaus positives Licht gerückt wurde. „Hier wird eine Neutralität vorgegaukelt, die so ein Medium gar nicht verdient“, ärgert sich deswegen Nocun.