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Bildrechte: picture alliance / ZUMAPRESS.com | Andre M. Chang

Die Live-Streaming-Plattform Twitch ist von einem massiven Datenleck betroffen

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Twitch-Leak: Quellcode und Streamer-Einkünfte veröffentlicht

Schwerer Schlag für die Live-Streaming-Plattform Twitch: Nach einem Datendiebstahl stehen der komplette Quellcode und die Einkünfte der erfolgreichsten Streamer im Netz. Die Aktion riecht nach Sabotage.

Bislang unbekannte Personen haben auf einem Imageboard 125 GB sensible Daten der Live-Streaming-Plattform Twitch veröffentlicht. Dazu zählen angeblich der komplette Quellcode und Informationen zu Einkünften prominenter Twitch-Nutzer. "Die Community ist eine giftige Jauchegrube, daher wollen wir den Betrieb stören und die Konkurrenz im Online-Streaming-Markt fördern", erklären die Unbekannten ihre Motivation.

Top-Twitcher verdienen mehrere Millionen Dollar

Die veröffentlichten Auszahlungsdaten umfassen den Zeitraum von August 2019 bis September 2021. Darunter befinden sich auch die Einkünfte deutscher Twitch-Nutzer. So verdiente Marcel Eris aka "Montana Black" im Zeitraum August 2019 bis September 2021 insgesamt knapp 2,4 Millionen US-Dollar. Jens Knossalla alias "The Real Knossi", der sich selbst als "König des Internets" bezeichnet, bekam 2,2 Millionen Dollar überwiesen.

Im Durchschnitt wären das Einnahmen von 92.300 (Montana Black) bzw. 84.600 Dollar (The Real Knossi) monatlich. Damit liegen Montana Black und The Real Knossi in der Top-Verdiener-Liste von Twitch auf Platz 17 und 21. Auf Platz 41 folgt ein weiterer deutscher Streamer: Erik Range aka Gronkh wird mit 1,5 Millionen Dollar geführt.

Ganz vorne in der Liste der Bestverdiener finden sich englischsprachige Kanäle, die eine deutlich höhere Reichweite erzielen können. Spitzenreiter ist "Criticalrole" mit 9,5 Millionen Dollar, gefolgt von "xQcOW" mit und 8,4 Millionen Dollar.

Streamer empört über Veröffentlichung ihrer Einkünfte

Mehrere Streamer bestätigten bei Twitter, dass die geleakten Informationen zu ihren Einkünften korrekt seien. Manche Streamer äußerten auf Twitter ihren Unmut über die Veröffentlichung ihrer Einkünfte: "Hey Twitch, erklärt ihr das bitte?", schrieb der bekannte Streamer Felix Lengyel, ein anderer fragte empört: "Willst Du mich verarschen, Twitch?"

Twitch bietet seinen Nutzern mehrere Möglichkeiten, mit ihren Kanälen Geld zu verdienen, etwa durch Abonnements, Werbung der Einbindung von Produkten oder dem Verkauf von Bits - einem digitalen Gut, mit dem man zum Beispiel seine Unterstützung für Streamer zeigen kann.

Keine Passwörter und Kreditkartennummern im Datenleck

Twitch, eine Tochterfirma von Amazon, bestätigte das Datenleck: Aufgrund eines Fehlers bei einer Konfigurationsänderung des Twitch-Servers seien einige Daten ins Internet gelangt, "auf die dann ein böswilliger Dritter zugegriffen hat", heißt es auf dem Blog der Firma. Man arbeite mit Nachdruck an der Untersuchung des Vorfalls. Es gebe bislang aber keine Hinweise darauf, dass Anmeldedaten preisgegeben wurden. Es seien auch keine vollständigen Kreditkartennummern offengelegt worden.

Weiteres Leak könnte folgen

Probleme könnte Twitch auch die Veröffentlichung des Quellcodes bereiten: "Da auch Quelltexte geleakt wurden, ist davon auszugehen, dass diese nun von weiteren Cyberkriminellen nach weiteren Schwachstellen durchsucht werden", sagte Rüdiger Trost von der IT-Sicherheitsfirma F-Secure. Trost erwartet weitere Hacks der Plattform.

Es könnte auch sein, dass weitere Leaks folgen. Die Personen, die die Twitch-Daten veröffentlicht haben, sprachen davon, dass es sich dabei nur um den ersten Teil handelt.

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