Nürnbergs Sportvorstand Dieter Hecking beim Selfie mit einem Fan
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1. FC Nürnberg - nur Talentschmiede oder Aufstiegskandidat?

1. FC Nürnberg - nur Talentschmiede oder Aufstiegskandidat?

Seit 2019 hängt der 1. FC Nürnberg in der 2. Fußball-Bundesliga fest. Von der Rückkehr in die Bundesliga ist der Club weit entfernt - und der nächste Umbruch steht bevor. Sportvorstand Dieter Hecking über die Zukunft beim Traditionsverein.

Über dieses Thema berichtet: Blickpunkt Sport am .

Dieter Hecking wirkt tiefenentspannt. Bereits im vierten Jahr ist er Sportvorstand beim 1. FC Nürnberg. Zwar sehnen sich die Club-Fans nach der Rückkehr in die Fußball-Bundesliga, die auch in der aktuellen Saison weit entfernt ist. Doch Hecking ist eines gelungen: Er hat dem einst so glorreichen Verein zumindest wieder eine Strategie und Handschrift verpasst.

"Es war sportlich keine erfolgreiche Zeit", blickt Hecking in Blickpunkt Sport im BR Fernsehen durchaus selbstkritisch auf seine Amtszeit zurück. Vor allem weniger Trainerwechsel hätte er sich in den vergangen vier Jahren gewünscht. "Es ist nie gut, wenn man in einem Prozess drin ist und etwas verändern muss", sagt Hecking.

Und weiter: "Es ist wichtig, dass wir auf wichtigen Positionen Kontinuität ausstrahlen. Dann kann etwas wachsen, dann können Ideen greifen." Gemeint sind nicht nur Sportvorstand und Management, natürlich auch der Trainer.

Cristian Fiél - der Club-Trainer für den Aufstieg?

Da scheint mit Cristian Fiél einer gefunden, dem Hecking einiges zutraut, auch wenn Sportvorstand und Chefcoach nicht immer einer Meinung sind und waren. "Er kann mich ansprechen, wenn ihm Fragen durch den Kopf gehen. Ich diene als Sparringspartner und halte auch mal den Spiegel vor, ohne dass ich als Oberlehrer gelten will", sagt Hecking: "Ich sehe ihn auf einem guten Weg, wir werden im Austausch bleiben."

Der Umbruch im Sommer

Das ist auch nötig. Denn im Sommer muss Hecking zwangsläufig die Mannschaft wieder einmal umbauen. Can Uzun und Nathaniel Brown werden gehen, rund 15 Millionen Ablöse soll es geben. Auch Finn Jeltsch ist längst im Fokus großer Klubs.

Die Summe nimmt Hecking mit einem Schmunzeln auf, kommentieren will er sie nicht. "Finanziell war der Club nie auf Rosen gebettet", resümiert er dagegen sachlich. Das Top-Talente den Verein immer wieder früh verlassen werden, sei auch der starken Arbeit im Nachwuchsleistungszentrum geschuldet. Ein wesentlicher Baustein der Club-Strategie unter Hecking.

Nachwuchsförderung als Strategie

Dass Uzun, Brown, Jeltsch in der aktuellen Saison regelmäßig auflaufen? "Es ist außergewöhnlich, dass wir drei jungen Spieler im Kader der ersten Mannschaft integriert haben", sagt Hecking. In Nürnberg ist allen klar, welche Bedeutung der Nachwuchs hat. "Wir müssen den Nachwuchs viel mehr einräumen", sagt er.

Direkt nach Amtsantritt habe er dies auch mit Michael Wiesinger, dem Leiter des Nachwuchsleistungszentrums besprochen. "Ihr müsst produzieren", habe er diesem mitgegeben.

Und "natürlich ist es mein größter Wunsch, Spieler (...) nicht nur ein Jahr, sondern über Jahre bei uns spielen zu sehen (...). Ich würde mir wünschen, dass der eine oder andere Spieler lange bei uns bleibt." Damit Ausnahmekicker wie Uzun, Brown und Jeltsch irgendwann helfen, den Traditionsverein wieder zurück in die Bundesliga zu bringen.

Aufsteigen ja, aber wann?

Nur wann es soweit sein soll, da mag sich auch Hecking nicht festlegen. "Viele Vereine haben's geplant und sind gescheitert", sagt er: "Du brauchst ein Konzept, eine Kontinuität, das muss irgendwann greifen." Und wenn es Einschnitte gibt - wie beim Club durch die Abgänge in diesem Sommer, "da muss man auch mal einen neuen Weg einschlagen."

Was Hecking dennoch entspannt und ruhig weiterarbeiten lässt, sind die Club-Fans und das Umfeld des Vereins: "In Nürnberg herrscht ein realistisches Denken - die Jungs sollen Vollgas geben, gut spielen, dann kommt das andere von selbst."

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