Zum Spiel und der 1:4-Niederlage seiner SpVgg Unterhaching bei Hansa Rostock wollte Trainer Marc Unterberger nicht viel sagen. Nur so viel: "20 gute Minuten reichen in Rostock halt nicht aus. Wir sind froh, dass das Ergebnis nicht höher ausgefallen ist." Viel mehr ärgerte den Coach, was nach Abpfiff im Ostseestadion passiert war.
Seine Kritik richtete sich an das bayerische Schiedsrichterteam um Martin Speckner. "Ich bin noch nie so respektlos von einem Schiedsrichterteam behandelt worden wie heute", beklagte Unterberger auf der Pressekonferenz nach Abpfiff.
Unterberger über Schiedsrichter Speckner: "Habe ich so noch nicht erlebt"
"Ich will ihm nach dem Spiel die Hand geben, will mich bedanken. Er schaut mir in die Augen, dreht sich um und geht." Auch zehn Minuten später in der Schiedsrichterkabine sei jeder Kontakt abgeblockt worden. "Er lässt nichts zu, er möchte mit keinem sprechen. Habe ich so noch nie erlebt." Er sei kein Grund von Traurigkeit, habe auch schon drei gelbe Karten, führte Unterberger aus. "Nach dem Spiel gibt man sich die Hand, vor allem, wenn man aus Bayern kommt und der Schiedsrichter kam aus Bayern."
Martin Speckner kommt aus Runding in der Oberpfalz, er geriet in den vergangenen Monaten bereits aus einem anderen Grund in die Schlagzeilen: Der DFB erstattete nach Morddrohungen gegen ihn Anzeige, die Ermittlungen wurden allerdings vor zwei Wochen eingestellt. Seine Assistenten in Rostock, Christopher Knauer (Coburg) und Daniela Göttlinger (Adelsried), wurden ebenfalls vom Bayerischen Fußball-Verband (BFV) entsandt.
Mit den TV-Bildern lassen sich Unterbergers Vorwürfe nicht belegen, doch es ist nicht das erste Mal, dass die Unparteiischen der 3. Liga in der Kritik stehen.
Unterberger kann Boyd-Kritik verstehen
Ähnlich hatte sich in der Sommerpause auch Mannheims Stürmer Terrence Boyd geäußert. In einer Medienrunde des DFB zum Saisonstart klagte er, einige Unparteiische seien "teilweise arrogant". Der Angreifer sieht vor allem die Ambitionen junger Schiedsrichter als Grund für das Verhalten: "Da merkst du, die wollen Karriere machen, die wollen hochkommen."
Unterberger nahm am Dienstagabend direkt Bezug auf dieses Interview: "Da haben die Schiedsrichter sich auf den Schlips getreten gefühlt, aber genau durch solche Aktionen entsteht das leider."
Unterberger: "Wenn das nicht mehr drin ist, dann weiß ich's auch nicht"
Das alles habe nichts mit dem Spiel zu tun, gab Unterberger zu, aber es sei "eine beeindruckende Art, wie man als Cheftrainer behandelt werden kann". Er habe in seiner Kindheit gelernt: "Grüß Gott und auf Wiedersehen. Wenn das nicht mehr drinnen ist bei einem glasklaren 4:1-Heimsieg von Hansa Rostock, dann weiß ich's auch nicht."