Die Analyse des unerklärlichen Absturzes in der Rückrunde der vergangenen Drittligasaison mündete beim FC Ingolstadt gleich in zwei Trainerwechsel: Michael Köllner - zuvor bei den Münchner Löwen entlassen - übernahm Anfang April die sportliche Verantwortung von Guerino Capretti, der seinerseits kurz zuvor Rüdiger Rehm abgelöst hatte.
Vorausgegangen war eine Negativserie, die sich gewaschen hat. In der Hinrunde zeitweise noch auf einem Aufstiegsplatz, wurden die Schanzer nach neun Niederlagen in elf Partien zwischenzeitlich bis auf Rang 14 durchgereicht. Erst als man der Abstiegszone bedenklich nahe gekommen war, wurde zum zweiten Mal die Reißleine gezogen - diesmal mit dem gewünschten Effekt und der Rettung mit dem elften Tabellenplatz am Saisonende.
Nächste Kader-Runderneuerung
Köllner blieb, dagegen haben etliche Profis den Verein in der Sommerpause verlassen. Es war nach dem Abstieg aus der 2. Bundesliga ein Jahr zuvor der zweite radikale Kaderumbruch, den Geschäftsführer Dietmar Beiersdorfer verantwortet.
Jede Menge neue Namen und Gesichter müssen sich die Fans also merken, und das in allen Mannschaftsteilen. In der Offensive muss Köllner um Pascal Testroet eine ganz neue Sturmformation bilden, nachdem Torjäger Tobias Bech (Aarhus GF), Patrick Schmidt und Tim Civeja (beide 1. FC Saarbrücken) weg sind. Ob Jannick Mause (Alemannia Aachen) und Daouda Beleme (Hamburger SV II), die aus der Regionalliga kommen, gleich weiterhelfen können, bleibt abzuwarten.
Gleiches gilt für Felix Keidel: Der 20-Jährige aus dem eigenen Nachwuchs hat sich in der Vorbereitung empfehlen können. Ob es dauerhaft für die 3. Liga reicht, muss man sehen. Hier besteht auf jeden Fall noch Handlungsbedarf.
Viel Erfahrung für die Defensive
Besser sieht es schon in der Defensive aus. Vier Neue kommen mit ordentlich Zweitligaerfahrung in den Sportpark. Vom FC Hansa Rostock schlossen sich Ryan Malone und Lukas Fröde dem FCI an, dazu kamen mit Simon Lorenz (Holstein Kiel) und Leon Guwara (SSV Jahn Regensburg) zwei weitere Hoffnungsträger für die zuletzt nicht immer sattelfeste Abwehr.
In einigen Testspielen klappe das Zusammenspiel schon recht gut, etwa beim 1:1 gegen Bundesligaaufsteiger 1. FC Heidenheim oder dem knappen 1:2 gegen Borussia Mönchengladbach. Vor allem läuferisch konnte der FCI da mithalten. Gute Fitness und Laufbereitschaft sind unabdingbar, wenn es eine erfolgreichere Spielzeit werden soll als die letzte.
Aufstiegsfavorit? Nur für die anderen Klubs
Besonders die große Erfahrung im Kader dürfte der Grund dafür sein, dass der FC Ingolstadt nach dem SV Sandhausen und Dynamo Dresden von den Drittligatrainern am häufigsten genannt wird, wenn es um die Aufstiegsfavoriten geht. So weit wagen sich Köllner und die Verantwortlichen nicht nach vorne. Ein konkretes Saisonziel wurde bisher nicht ausgegeben. Im Kicker sagter Köllner zudem: "Wir wollen auch Talente aufs nächste Level bringen", so Köllner
Ein Plus ist für den erfahrenen Coach, dass der Verein das Heft des Handelns in der eigenen Hand hat und notfalls bis zum Ende des Transferfensters noch personell nachlegen kann.
Los geht's für die Schanzer am Sonntag (19.30 Uhr/Liveticker im BR24Sport Ergebniscenter) beim FC Erzgebirge Aue. Mit dem Erzgebirgsstadion verbinde er gute Erinnerungen, so Köllner, nachdem man dort am vorletzten Spieltag 3:0 gewinnen konnte. Zum ersten Heimspiel am 19. August ist dann der Hallesche FC zu Gast.
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Dieser Artikel ist erstmals am 03.08.2023 auf BR24 erschienen. Das Thema ist weiterhin aktuell. Daher haben wir diesen Artikel erneut publiziert.
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