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FC-Bayern-Kapitän Thomas Müller

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Bayern nach 1:2 gegen Real: Verletzungen, Frust und "Eiertore"

Der FC Bayern leckt nach dem 1:2 gegen Madrid seine Wunden. Eine unnötige Niederlage, leichtfertig vergebene Chancen, dumme Gegentore und dann auch noch drei Verletzte - dabei war Real im Champions-League-Hinspiel so verwundbar wie noch nie.

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"Wir haben die Chancen nicht reingemacht, zwei Eiertore bekommen - dann verliert man ein Spiel gegen so eine Mannschaft auch, wenn du dich selber vorne nicht belohnst." Bayern-Verteidiger Niklas Süle brachte es mit wenigen Worten auf den Punkt. Der Frust sitzt tief beim deutschen Rekordmeister nach der unnötigen

Süle, der schon nach einer halben Stunde für den verletzten Jérôme Boateng eingewechselt wurde, lieferte eine tadellose Leistung ab in der Innenverteidigung, genauso wie der Rest der bayerischen Viererabwehrkette. Von Superstar Cristiano Ronaldo war über weite Strecken nichts zu sehen, so souverän neutralisierten Süle & Co. den Madrider Torgaranten. Aber wenn eben Ronaldo nicht trifft, sorgen eben andere für die Tore - das allerdings mit tatkräftiger Unterstützung der Bayern, vor allem beim 1:2 durch Asensio.

Joshua Kimmich: "Waren zu naiv"

Doch angesichts der bayerischen Chancen wäre trotzdem deutlich mehr drin gewesen, das realisierten die Spieler schon unmittelbar nach der Partie. "Wir waren vor dem Tor zu naiv. Wir sind viel zu leichtsinnig mit unseren Chancen umgegangen", sagte Torschütze Joshua Kimmich, der zumindest eine der Großchancen mit einem satten Schuss ins kurze Eck ("Ich wusste, dass Navas ein Torwart ist, der in so einer Situation ganz gern spekuliert. Ich habe mir vor dem Spiel auch meine Gedanken gemacht. Den wollte ich tatsächlich so") verwerten konnte.

Jupp Heynckes: "Wir geben nicht auf"

Trainer Jupp Heynckes, der trotz seiner Erfahrung einen solchen Champions-League-Abend auch noch nicht oft erlebt hat, verteidigte sein Team zwar: "Normalerweise sind wir sehr effizient, aber das waren wir heute nicht und so kann man ein Semifinale gegen Real Madrid nicht gewinnen. Aber ich mache den Spielern gar keinen Vorwurf, sie haben alles gegeben."

Aber auch er haderte leicht - weil der Trainerroutinier natürlich weiß, dass es an diesem denkwürdigen Abend so leicht wie nie gewesen wäre, Real mit einer klaren Niederlage nach Hause zu schicken. "Wir hatten eine Fülle von überragenden Torchancen, die wir leider nicht genutzt haben. Ich habe selten eine Madrider Mannschaft gesehen, sie so viel zugelassen hat", sagte Heynckes mit optimistischem Blick aufs Rückspiel: "Deshalb geben wir nicht auf."

Robben, Boateng, Martínez verletzt

Die Niederlage schmeckt umso bitterer, da das Spiel den Bayern gleich drei verletzte Leistungsträger bescherte: Arjen Robben, Jérôme Boateng und Javi Martínez mussten vorzeitig vom Feld. "Robben und Boateng haben etwas Muskuläres, bei Robben irgendetwas mit den Adduktoren. Martínez hat einen Schlag auf den Kopf bekommen", sagte Sportdirektor Hasan Salihamidzic unmittelbar nach der Partie: Ob es für das Rückspiel reichen wird? Die Bayern warten gespannt auf die heutige Diagnose, Heynckes befürchtete zumindest bei Boateng jedenfalls Schlimmstes: "Er wird wohl ausfallen", befürchtete der Trainer mit Blick auf das Rückspiel am kommenden Dienstag

Kapitän Thomas Müller: "Brauchen Killer-Mentalität"

Doch ganz egal, mit welcher Mannschaft die Bayern in Madrid auflaufen werden und wie tief der Frust so kurz nach der Niederlage sitzt: Aufgegeben hat sich der Rekordmeister noch nicht. "Wenn man das Spiel sieht, hätte das Ergebnis auch ganz anders ausgehen können, dementsprechend geben wir nicht auf", sagt Kapitän Thomas Müller: "Wir haben realistische Möglichkeiten. Letztes Jahr haben wir es auch geschafft, dort 2:1 zu gewinnen. Wir brauchen wir eine andere Killer-Mentalität."