IBU-Präsident Anders Besseberg ist nach dem Skandal um den Biathlon-Weltverband IBU offiziell von seinem Amt als Verbandspräsident zurückgetreten. Norwegische Medien berichten unter Berufung auf Ermittlerkreise von 65 vertuschten Dopingfällen seit 2011. Der 72-Jährige, der im Mittelpunkt der Ermittlungen steht, hatte zwar nicht die Zahl allerdings die im Raum stehenden Vorwürfe bestätigt. "Es wird behauptet, dass wir verdächtigen Proben nicht nachgegangen sind und dass es russische Athleten gab, die mit verbotenen Substanzen im Körper an der WM 2017 in Hochfilzen teilgenommen und dabei Preisgelder erkämpft haben", so Besseberg. Er bestätigte zudem, dass bei einer Razzia in seinem Wohnsitz Telefone, Computer und Dokumente sichergestellt worden seien. Gleichzeitig wies der 72-Jährige, der seit 1993 IBU-Präsident ist, die Vorwürfe zurück. "Ich denke, wir haben im Einklang mit den Richtlinien gehandelt. Aber ich kann nicht sagen, ob die Ermittler das genauso sehen".
In Hochfilzen hatte die russische Männerstaffel Gold und die Mixed-Staffel Silber gewonnen. Preisgelder verteilt die IBU bei ihren Rennen aber auch für Platzierungen außerhalb der Podestränge.
Ermittlungen jetzt auch gegen russische Sportler und Betreuer
Am Dienstag hatten österreichische Ermittler die Zentrale des Biathlon-Weltverbands IBU durchsucht und ihr Augenmerk dabei auf Besseberg und die deutsche Generalsekretärin Nicole Resch gelegt. Resch war daraufhin zurückgetreten. Die Welt-Anti-Doping-Agentur (WADA) bestätigte dem SID, dass beide Razzien in Zusammenhang stünden. Jetzt ermitteln die österreichischen Behörden auch gegen russische Sportler und Betreuer. Nähere Angaben zu den beschuldigten Personen machte die WKSTA nicht. Ermittelt wird dabei wegen "der Anwendung verbotener Substanzen bzw. Methoden zum Zweck des Dopings, schweren Betruges im Zusammenhang mit Doping und der Geschenkannahme von Bediensteten."