Bernd Schmelzer und Patricia Gabor als Reporter bei der WM Down Under im Einsatz
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Bernd Schmelzer und Patricia Gabor als Reporter bei der WM Down Under im Einsatz

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BR-Reporter Down Under: Patricia Gabor und Bernd Schmelzer

Die BR24Sportreporter Patricia Gabor und Bernd Schmelzer sind bei der Fußball-WM der Frauen im Einsatz. Während Routinier Schmelzer schon die sechste Weltmeisterschaft begleitet, feiert Gabor Premiere. Für Whale Watching bleibt da kaum Zeit.

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Bei der Frauen-WM in Australien und Neuseeland sind auch zwei Reporter aus der Sportredaktion des Bayerischen Rundfunks im Einsatz. Für Patricia Gabor ist es die erste Weltmeisterschaft der Frauen als Radio-Reporterin und Storymacherin. Kein unbekannter ist dagegen TV-Urgestein Bernd Schmelzer, der seit 1997 Frauenfußball für den BR und die ARD kommentiert und das DFB-Team dabei auch regelmäßig bei großen Turnieren begleitet.

Erstmals unterwegs auf dem fernen Kontinent

Für die 30-Jährige Gabor ist diese Dienstreise etwas Besonderes, auch weil sie zum ersten Mal auf dem australischen Kontinent unterwegs ist. Aufgefallen ist ihr schon bei der Ankunft die Gelassenheit und besonders: "wie entspannt die Australier beim Autofahren drauf sind. Kein Gehupe, kaum Gedrängel, alle lassen dich mit einem freundlichen Winken vor".

Eröffnungsspiel löst Euphorie-Welle aus

Die Turnier-Begeisterung hatte sie auch schon im Gepäck, doch Vorort gab's gleich noch eine Schippe drauf: "Ich habe mich schon im Vorhinein riesig auf diese WM gefreut. Als wir mit dem ARD-Team beim Eröffnungsspiel der australischen Nationalmannschaft in Sydney dabei waren, hat mich dann noch mal eine neue Euphorie-Welle erfasst". 75.000 Fans machten im Stadion ordentlich Stimmung und auf der Fanmeile lief eine Riesenparty. "Da wurde mir dann bewusst: Ich bin da, ich bin mittendrin und angekommen".

Kommentatorin und Storymacherin fürs Radio

Während Routinier Schmelzer im TV gefragt ist, kommentiert und berichtet Patricia Gabor für den Hörfunk. "Ich bin als Kommentatorin und als Storymacherin dabei. Meine primäre Aufgabe ist es, täglich Beiträge zu produzieren, kurz oder lang, mal aktuell, mal hintergründig und die Spielerinnen zu interviewen. Außerdem werde ich von den Gruppenspielen die zweite Partie gegen Kolumbien in der Vollreportage kommentieren". Wie viele Live-Reportagen es für sie am Ende werden, wird sich im Laufe des Turniers ergeben.

Verstehen wie die Gegner ticken

Die Vorbereitung auf ein solches Spiel sei: "schon sehr zeitaufwendig, auch wenn ich die deutsche Mannschaft gut kenne", so die 30-Jährige. "Wir sind hier bei der WM immer bei den Pressekonferenzen dabei, sind auf dem aktuellsten Stand; viele der Spielerinnen habe ich auch während der Bundesliga-Saison im Blick gehabt. Beim Gegner ist es anders", erklärt Gabor. "Den muss ich mir vor der Partie genau anschauen. Da reichen nicht nur bloße Informationen. Ich gucke mir zum Beispiel Videos von vergangenen Partien an, um zu verstehen, wie die Mannschaft und die Spielerinnen auf dem Platz ticken".

Schmelzer: Jedes Turnier hat besonderen Reiz

Für Schmelzer, der an seinem Geburtstag das WM-Spiel Frankreich gegen Jamaika kommentierte, ist die sechste Frauen-WM dagegen fast schon Routine, könnte man denken. Doch "eine WM ist immer was Außergewöhnliches. Egal, ob es nun die erste oder die sechste WM ist. Ein großes Turnier hat seinen ganz besonderen Reiz. Gerade, weil es auch von der Organisation der Abläufe während der Veranstaltung und natürlich von der Vorbereitung auf eine WM immer ziemlich aufwendig ist", findet der 58-Jährige, der nach eigener Aussage "um die zehn Spiele" für die ARD kommentieren wird. Das hänge auch von der Verteilung der K.o.-Runden-Spiele zwischen den übertragenden Sendern ab, erklärt er.

Intensive Vorbereitung auf Duelle

In seinen Reportagen trifft er in diesem Jahr auf kleinere Fußballnationen wie Haiti, das erschwert die Recherche. Es gebe zwar Fußball-Datenbanken, die für gewöhnlich weiterhelfen: "allerdings steht da über Haiti auch nicht viel drin", so Schmelzer. "Ich hatte das Glück, eine Kollegin vor Ort zu sprechen, die hat mir sehr viel erzählt. Persönliche Kontakte bringen in diesen Fällen am meisten."

Generell dauert die Vorbereitung auf ein Spiel bei ihm "zwölf bis 14 Stunden". Dazu gehört auch, mit den Akteurinnen zu sprechen. Das sei aber nicht einfach. Bei der deutschen Mannschaft könne er mehr verfolgen als bei anderen Teams - allein aufgrund der Entfernung der jeweiligen Teamquartiere. "Sicher sind nur die Pressekonferenzen an den Tagen vor den Spielen und ein paar Minuten zuschauen beim Abschlusstraining."

Nach 23 Jahren Rückkehr nach Down Under

Für den vielgereisten Sportreporter ist es der zweite Einsatz Down Under in seiner Karriere. "Ich war 2000 bei den olympischen Spielen schon mal in Sydney, das bleibt ein unvergleichliches Erlebnis. Und deshalb habe ich mich besonders gefreut, 23 Jahre später nochmals dabei sein zu können", erzählt Schmelzer. "Ich bin gleich nach der Anreise mal durch Darling Harbour gelaufen, um zu schauen, ob noch alles steht." Was ihm besonders gefällt? "Die Begeisterungsfähigkeit und Freundlichkeit der Menschen hier ist unglaublich. Auch die Gelassenheit."

Unterschied Männer- Frauenfußball

Weniger gelassen wird, seit es Frauenfußball gibt, das Spiel mit dem der Männer verglichen. "Der Gedanke, die Spielweise von Frauen-und Männerteams zu vergleichen, gefällt mir nicht. In der Leichtathletik machen wir das ja auch nicht", so Gabor. Und ergänzt: "Betrachten wir den Frauenfußball doch als das, was er ist – eine eigenständige und einzigartige Einheit. Wer immer nur vergleicht, der übersieht schnell die technischen Finessen, die Spielintelligenz und die klugen Züge der Spielerinnen." Kollege Schmelzer sieht "die Natürlichkeit" und wünscht sich, "mehr Fußball, der im Fokus steht, weniger Tam-Tam".

Fußballfrauen noch nahbarer als die männlichen Kollegen

Weniger "Tam Tam" gab es traditionell tatsächlich immer um die Fußballfrauen. Doch das hat sich spätestens mit der EM in England geändert. Die Fußballerinnen zeigen sich dennoch immer noch nahbarer als ihre männlichen Kollegen: "Man muss nur einmal bei Instagram durch die Profile von Profifußballerinen und Profifußballern scrollen", beschreibt Gabor. "Da fällt einem sofort auf, dass die Spielerinnen tendenziell mehr Einblicke 'hinter die Kulissen" geben, viel herumalbern, auch mal ein paar Tiktok-Trends ausprobieren. Das macht sie nahbar, greifbar und sympathisch".

Whale Watching? Nur vor dem Spiegel

Und was geht noch abseits der Berichterstattung? Freie Tage haben die beiden Journalisten kaum. Die wenigen spielfreien Tage brauchen Schmelzer und Gabor, um sich auf ihre Spiele vorzubereiten und von einer Stadt in die nächste umzuziehen mit "Gepäck für fünf Wochen", wie Schmelzer bemerkt. Zeit für Freizeitaktivitäten wie Whale Watching gibt es kaum: "Höchstens morgens vor dem Badezimmerspiegel", antwortet der 57-Jährige mit einem Augenzwinkern. Gabor würde, wenn es möglich wäre, das Wildlife-Erlebnis bevorzugen und "gerne mal auf eine Whale-Watching-Tour gehen".

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