Siegtreffer kurz vor Mitternacht: Die Eisbären Berlin haben das zweite Spiel der Halbfinalserie bei den Straubing Tigers durch ein Tor in der dritten Verlängerung gewonnen. Es war das drittlängste Spiel in der Geschichte der Deutschen Eishockey Liga (DEL).
Zum Rekord aus dem Jahr 2008, als die Kölner Haie und die Adler Mannheim 168 Minuten auf dem Eis gestanden hatten, fehlte noch ein gutes Stück, und doch hätte es in Straubing kaum dramatischer laufen können. Das erste Spiel hatten die Eisbären mit 3:1 gewonnen, vier Siege sind zum Finaleinzug nötig. Das dritte Spiel der "best-of-seven"-Serie steht bereits am Freitag in Berlin an.
Kurioses Eishockey-Spiel
Die Straubinger mussten auf Cody Lampl verzichten, der wegen eines Checks gegen den Kopf- und Nackenbereich von Zach Boychuk in Spiel eins für drei Partien gesperrt wurde. Die Niederbayern legten im ersten Heimspiel dieser Halbfinalserie gegen Berlin furios los. Sie dominierten das erste Drittel fast nach Belieben, waren viel präsenter in den Duellen und zwangen die Eisbären mit ihrem aggressiven Spiel immer wieder zu Fehlern. In der 15. Minute traf Philip Samuelsson zum 1:0. Die Berliner konnten sich bei Torhüter Jake Hildebrand bedanken, dass es nach dem ersten Drittel bei diesem knappen Rückstand blieb.
Doch im zweiten Drittel zeigte sich: Eishockey kann so kurios und so grausam sein. Straubing war die deutlich bessere Mannschaft und hätte deutlich führen müssen, doch nach 40 Minuten lagen die Gastgeber auf einmal mit 1:2 zurück. Straubing versäumte es, den zweiten Treffer nachzulegen: Innerhalb von zwei Minuten drehten die Eisbären kurz vor dem Drittelende das Spiel (Jonas Müller/38., Leo Pföderl/40.).
Krimi am Pulverturm
Die Gäste legten dann zu Beginn des dritten Abschnitts durch Blaine Byron (44.) auch noch nach und waren auf Kurs, doch auch die Tigers kämpften sich zurück. Joshua Samanski (50.) und Cole Fonstad (56.) glichen die Partie aus und ließen das Stadion am Pulverturm kochen.
In der Verlängerung hatte das Team von Trainer Tom Pokel zu Beginn Glück. Nach zwei Minuten traf Berlins Zach Boychuk nur die Latte des Straubinger Gehäuses. Weil in der Overtime "Sudden Death" gespielt wird, hätte das schon die Entscheidung für die Gäste aus der Hauptstadt sein können. So nahm der Krimi am Pulverturm seinen Lauf. Die erste Overtime über 20 Minuten sollte keine Tore hervorbringen und weil Straubings Philip Samuelsson in der zweiten Overtime den Puck abgefälscht neben das Tor setzte, brauchte es die dritte Verlängerung.
Entscheidung in der dritten Overtime
Beiden Mannschaften merkte man an, dass sie ein 100-minütiges Match in den Knochen hatten. Mike Conolly tankte sich durch, brachte die Scheibe aber nicht an Eisbären-Goalie Jake Hildebrand vorbei. Im Gegenzug sorgte der neunmalige deutsche Meister für die Entscheidung. In der 111. Minute gelang Ty Ronning der Lucky Bounce zum 4:3. Bitter für tapfer kämpfende Gastgeber, die nun mit 0:2 in der Best-of-seven-Finalserie hinten liegen.
"Wir haben hart genug gekämpft. Man kann uns nicht unterstellen, dass wir das nicht wollten", sagte ein sichtlich frustrierter Torschütze Samanski nach Spielende bei Magenta Sport. "Ich hatte das Gefühl, dass wir das Spiel gemacht haben, Berlin eigentlich eingespielt hatten. Ich dachte, wir waren klar besser. Am Ende zählt aber nur der Sieg, und den haben wir nicht geholt."
Bereits am Freitag geht es weiter in der Serie. Dann reisen die Straubinger für Spiel drei nach Berlin.
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