Discgolf in Gößweinstein
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Discgolf wird immer beliebter. Die Deutschen Meisterschaften finden ab Samstag in Gößweinstein statt.

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Deutsche Meisterschaft in Franken: Golf mit Frisbee-Scheiben

Die Sportart ist eine Mischung aus Golf und Frisbee: Der Sportler durchquert einen Parcours und muss mit speziellen Frisbeescheiben Körbe treffen. Discgolf wird immer beliebter. Die Deutschen Meisterschaften finden ab Samstag in Gößweinstein statt.

Über dieses Thema berichtet: Mittags in Franken am .

Rund 144 Sportlerinnen und Sportler treten ab Samstag in Gößweinstein zur 38. Deutschen Meisterschaft im Discgolf an. Zum ersten Mal findet der Wettbewerb in Nordbayern statt. Am Dienstag stehen die neuen Meister fest. Ausgerüstet sind die Sportler mit speziellen Scheiben, die 21 bis 23 Zentimeter im Durchmesser sind, etwas schwerer und damit aerodynamischer als die bekannten Frisbees.

Golf mit einer Frisbee-Scheibe

Noah Klein ist einer der drei fränkischen Teilnehmer in Gößweinstein. Der 17-jährige Nürnberger trainiert im Verein der Hyzercrew Discgolf Franken, der in diesem Jahr die Deutsche Meisterschaft ausrichtet. 18 Körbe sind zu spielen, zwölf Minuten hat jeder Teilnehmer für eine Bahn. Das heißt, die Teams sind rund dreieinhalb Stunden auf dem Parcours unterwegs. In seinem Trolley hat Noah deshalb nicht nur seine Scheiben, Handtücher, sondern auch Getränke und Fruchtriegel verstaut.

Große Chancen rechnet sich Noah bei dem Wettbewerb nicht aus. Dafür hat er zu wenig Training. Einmal in der Woche spielt er in Nürnberg. Dort gibt es einen mobilen Parcours mit Körben. Erst in zwei bis drei Jahren soll eine richtige Discgolf-Anlage kommen. In Deutschland sind derzeit 130 Discgolf-Anlagen fest installiert – und es kommen immer mehr dazu. In Oberfranken gibt es neben Gößweinstein auch eine Anlage in Breitengüßbach, in Oberbayern in Ingolstadt, Weilheim oder Peißenberg.

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Noah Klein auf dem Discgolf-Parcours in Gößweinstein.

Begonnen wird mit einem Drive, einem Abwurf am Beginn eines Parcours. Die Spieler müssen versuchen ihre Discs in Körbe zu werfen. Oft sind die Bahnen nicht gerade, sodass die Spieler um die Ecke werfen müssen. Die Entfernungen vom Abwurf bis zum Ziel sind unterschiedlich, je nach Bahn zwischen 50 und 300 Metern. Am Anfang jeder Bahn ist ein Schild angebracht. Darauf kann der Spieler die ideale Wurfbahn sehen, wie viel Distanz bis zum Korb überwunden werden muss und mit wie viel Par, also Würfen, man das Ziel erreichen sollte. Dabei gibt es verschiedene Wurftechniken mit Vorhand und Rückhand beispielsweise. Auch die genaue Kippung der Scheibe beim Abwurf spielt eine Rolle.

Driver, Putter, Midrange

Die Sprache der Discgolfer erinnert stark an Golf. Und so nennen sie auch ihre Scheiben, wie Golfschläger. Es gibt Putter, die die größte Ähnlichkeit mit einer Frisbee-Scheibe haben. Sie werden für kurze Distanzen genutzt, also: zum Wurf in den Korb, dem direkten Einputten. Midrange-Discs werden für mittlere Distanzen genutzt und Driver für weite Strecken. Gute Spieler bringen es mit einem Wurf auf 85 Meter. Die Körbe und damit das Ende jeder Bahn sind auf einem Metallstab in einer Höhe von 70 Zentimetern angebracht. Sie haben einen Durchmesser von 20 Zentimetern.

Bei Noah läuft es auf der fünften Bahn nicht rund. Der Korb steht bergauf in einem Waldstück. Seine Scheibe ist an einem Ast abgeprallt und in einen Busch geflogen. Jetzt muss er von dort aus weiterspielen. Trotz der schlechten Stellung schafft er beim zweiten Wurf eine Annäherung an den Korb von zwei Metern.

Seit drei Jahren spielt Noah Discgolf. Kennengelernt hat er es bei seinem Onkel in den USA. Dort wird Discgolf bereits professionell gespielt: mit hohen Preisgeldern. In Europa findet der Sport momentan in Skandinavien den größten Zuspruch. Bekannte deutsche Spieler sind Timo Hartmann und Antonia Faber. Die beiden werden auch in Gößweinstein antreten. Bei den Deutschen Meisterschaften gibt es, wie auch in anderen Sportarten, Einteilungen in Spielerklassen: von Open, Juniors, Masters bis Legends. Das Teilnehmerfeld unterteilt sich in verschiedene Divisionen je nach Altersklassen.

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Deutsche Discgolf-Meisterschaft in Gößweinstein

Ein Sport für jedermann

Discgolf ist eine Sportart, die vor allem in Corona-Zeiten von vielen für sich entdeckt wurde. Und auch Achim Werner-Kramer ist seitdem dabei. "Ich finde diese Spannung bei jeder Bahn klasse. Immer stellt man sich die Frage, ob man es halt schafft. Es ist die Challenge, die man jeden Tag hat, wenn man spielt. Das ist toll. Und wenn man schön draußen an der Luft ist: Das macht Spaß."

Mit drei Scheiben beginnt man in der Regel. Kostenpunkt: 30 Euro. In einzelnen Städten gibt es bereits kostenlos bespielbare Parcours. In Gößweinstein kostet ein Spiel auf dem Parcours acht Euro, inklusive Leihscheibe. Die Spieldauer beträgt zwei Stunden.

Der Sport hat in Deutschland immer größeren Zulauf, vor allem, weil man keine Sportskanone dafür sein muss. Discgolf setzt keine speziellen körperlichen Fähigkeiten voraus. Man sollte lediglich gut zu Fuß sein und die Arme richtig bewegen können.

Ein Mann wirft einen Scheibe auf einen Korb.
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Ein Mann wirft einen Scheibe auf einen Korb.

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