Ein Mann, ein Bart. Es ist das Augenscheinlichste, was den Menschen in Bremerhaven auffällt, wenn sie an Alfred Prey denken. Und genau aus diesem Grund wird die ikonische Gesichtsbehaarung des Erfolgsmanagers auch dann nicht entfernt, sollten seine Fischtown Pinguins im Playoff-Finale gegen die Eisbären Berlin ihre erste deutsche Eishockey-Meisterschaft gewinnen. Am Mittwochabend (19.30 Uhr) starten sie ins erste Spiel der "Best-of-seven"-Serie - daheim gegen die Berliner.
"Der Schnauzer bleibt dran, egal was passiert", lautet die klare Botschaft von Prey im BR24Sport-Interview vor seiner letzten und wohl wichtigsten Serie in Bremerhaven. Nach dem Finalduell gegen Berlin soll nach mehr als 30 Jahren bei den Pinguinen Schluss sein. Vom Pressewart über den Mannschaftbetreuer bis zum sportlichen Strippenzieher - Alfred Prey hat in dieser Zeit fast jeden Job einmal ausgeübt. Und das, obwohl er eigentlich tief in der Oberpfalz verwurzelt ist.
Oberpfälzer Prey krempelt Eishockey-Klub um
Geboren und aufgewachsen ist Prey nämlich in der Eishockey-verrückten Stadt Weiden. Bis heute noch genießt er es, mit seiner Schwester "auf eine Zoigltour zu gehen mit einer ordentlichen Brotzeit und einem guten halben Bier". Und gleichzeitig ist er das Gesicht und das Herz der Pinguins im hohen Norden. Als Berufssoldat hatte es ihn in den Siebzigern nach Norddeutschland verschlagen, in dieser Zeit entdeckte er die "Fischdose" für sich, die kleine, aber stimmungsvolle Halle an der Geeste.
Als Prey in der Pressestelle seine ersten Aufgaben im Verein übernahm, befand sich Bremerhaven tief in der Oberliga. Heute, nach vielen Höhen und Tiefen, ist die Hafenstadt fester Bestandteil auf der Karte der Deutschen Eishockey Liga (DEL). "Wenn mir jemand bei unserem Aufstieg in die DEL vor acht Jahren gesagt hätte, dass wir einmal im Endspiel um die Deutsche Meisterschaft gegen die Eisbären Berlin stehen, hätte ich den für verrückt erklären lassen", erzählt Prey.
Nachfolger kommt ebenfalls aus Bayern
Hartnäckig und geradlinig baute der "assimilierte Norddeutsche" in seiner neuen Heimat einen professionellen Eishockey-Klub auf. Mittlerweile ist "Mr. Eishockey", wie ihn der "Weser-Kurier" einst taufte, einer der bestvernetzten deutschen Eishockey-Funktionäre und Bremerhaven schon längst kein Underdog mehr: "Die Rolle hat uns damals gut gestanden, aber heute nimmt uns die nicht mehr jeder ab", sagte Prey, der das Zepter nach der Saison an den Allgäuer Ex-Spieler Sebastian Furchner abgeben wird.
"Wir müssen authentisch sein, damit die Leute sehen und glauben, was wir ihnen vermitteln wollen: guten und ehrlichen Sport." - Alfred Prey, Manager der Fischtown Pinguins Bremerhaven
Der Erfolg gibt Prey recht, seit acht Jahren spielt Bremerhaven beständig in der DEL. Die Fans sind dem Schnauzbartträger dafür unendlich dankbar, was sich an Preys 70. Geburtstag im Februar noch einmal eindrucksvoll zeigte: Vor dem Spiel gegen die Straubing Tigers überraschten die Anhänger ihren Vereinsboss mit einem Ständchen und einer riesigen Choreo mit der Aufschrift "Unser Erfolg ist dein Verdienst".
"50 Jahre kein Tageslicht": Hasselbring scherzt über Bart
Zum Abschied würden ihm alle Bremerhavener nur zu gerne den ersten DEL-Titel der Vereinsgeschichte schenken. Seinen markanten Bart darf Prey laut Fischtown-Geschäftsführer Hauke Hasselbring deshalb auch gerne behalten: "Die Haut da drunter hat mindestens 50 Jahre kein Tageslicht gesehen", sagte Hasselbring scherzhaft und schob mit Blick auf den baldigen Renteneintritt des nimmermüden Erfolgsmachers nach: "Ich glaube, dann würde er sehr schnell an einer bakteriellen Infektion zugrunde gehen."
"Hier ist Bayern": Der BR24 Newsletter informiert Sie immer montags bis freitags zum Feierabend über das Wichtigste vom Tag auf einen Blick – kompakt und direkt in Ihrem privaten Postfach. Hier geht’s zur Anmeldung!