Vom 10. bis 26. Mai findet die Eishockey-Weltmeisterschaft in Tschechien dabei. Das DEB-Team wurde letztes Jahr sensationell Vize-Weltmeister. Wieder ein großer Erfolg nach dem Olympia-Silber von 2018. Moritz Müller hat sie beide: Die Olympia-Silbermedaille von 2018 und die WM-Silbermedaille von 2023 – dass das im deutschen Eishockey zwei gewaltige Ausreißer nach oben waren, ist dem Kapitän klar – aber ist es das auch der Öffentlichkeit?
Erwartungshaltung ein "Paradoxon"
"Da bin ich mir ehrlich gesagt nicht so sicher, ob das bei allen realistisch eingeschätzt wird. Wir sind letztes Jahr als Mannschaft zur Überraschung des Jahres gewählt worden. Gleichzeitig verlangt man das heuer wieder, das ist schon irgendwie ein Paradoxon."
Das deutsche Eishockey in der Zwickmühle – das Interesse nach den letzten Erfolgen riesig – ein Patzer bei der WM wäre womöglich erstmal ein Dämpfer, das sieht auch Moritz Müller so: "Wenn ich an Tennis denke: Das war am erfolgreichsten mit Steffi Graf und Boris Becker, in der Formel 1 mit Michael Schumacher und dann wir mit der Olympia-Silbermedaille 2018 und den erfolgreichen Weltmeisterschaften in den letzten Jahren. Wir haben es geschafft, dass mehr über uns gesprochen wird, so kann man mehr Kinder für den Sport begeistern."
Grundtugenden kamen mit Marco Sturm
Auch mit neuen Konzepten. Rumpel-Eishockey war gestern, seit Jahren wird das deutsche Eishockey auf Links gekrempelt, schon bei den ganz Jungen. In 17 Jahren Nationalmannschaft hat Moritz Müller den ganzen Prozess mitgemacht. Der wichtigste Moment für ihn: 2015 – da wurde der 37-jährige Marco Sturm Bundestrainer.
"Sturm ist der Vater des ganzen Weges. Er hat dafür gesorgt, dass die Rahmenbedingungen besser wurden als sie vorher waren", so Müller. Gleichzeitig habe Sturm auch "gefordert, hart zu arbeiten, wenn es so weit ist und daran zu glauben, Spiele zu gewinnen. Diese Grundtugenden haben wir uns seitdem angeeignet und wir tragen sie immer noch in uns."
Müller: Viertelfinaleinzug ist "richtig schwere Aufgabe"
Dass Sturms Nachfolger Toni Söderholm und Harold Kreis ähnlich ticken, und auch sie immer stärker junge Kräfte fördern, ist Teil dieses Weges. Zudem setzen die beiden besten deutschen Ligen DEL und DEL 2 immer mehr auf heimische Talente - und die sind mittlerweile auch weltweit in Topligen gefragt.
Die Großen bei einer WM zu ärgern, das geht immer öfter, aber nochmal Silber? Vermutlich diesmal nicht, Moritz Müller ist da ganz realistisch. Bei einer WM "gibt es immer so Momente, in denen es in die eine oder andere Richtung gehen kann. Allein das Viertelfinale zu erreichen ist eine richtig schwere Aufgabe, darauf sollten wir uns konzentrieren."
Und das ist den Deutschen trotz etwas holpriger Vorbereitung mit Niederlagen gegen Österreich und Frankreich auch zuzutrauen. Das DEB-Team startet am 10. Mai gegen die Slowakei in die WM. Weitere Gegner in ihrer Gruppe B sind Schweden, die USA, Lettland Kasachstan, Frankreich und Polen.
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