Der letzte Schritt war nur noch Formsache - aber dann doch sinnbildlich. Das 2:1 (2:0) bei Bayer Leverkusen sicherte dem FC Bayern München die zweite deutsche Meisterschaft in der Frauen-Bundesliga in Folge. Ausgerechnet vor den Türen der BayArena, wo die Männer um Trainer Xabi Alonso vor zwei Wochen dem Rekordmeister die Schale aus den Händen nahmen, machten die FCB-Spielerinnen um Klara Bühl, Lea Schüller und Georgia Stanway die Titelverteidigung klar.
Klara Bühl ist am Sonntag, 5. Mai, ab 21.45 Uhr zu Gast in Blickpunkt Sport.
"Wenn man sich die ganze Saison anschaut, ist es eine verdiente Meisterschaft. Die Mannschaft hat kein Spiel verloren. Das haben die Mädels toll gemacht, da kann man nur sagen: Chapeau", sagte Präsident Herbert Hainer, der die Partie in Leverkusen live auf der Tribüne mitverfolgt hatte. Trainer Alexander Straus betonte, wie stolz er auf seine Elf sei: "Wir haben wirklich eine Gruppe von Topspielerinnen, die das geschafft haben", sagte der 48-jährige Norweger.
Seit Beginn der Saison waren die Bayern-Frauen das Maß aller Dinge und blieben bislang in der Liga ungeschlagen. Im Gegensatz zur Vorsaison war es kein enges Meisterschaftsrennen bis zur Ziellinie. Wie schon 2022/2023 hatte die Elf von Alexander Straus mit einem Sieg im Topspiel beim VfL Wolfsburg die Weichen für die Meisterschaft gestellt. Der große Unterschied: die Art und Weise.
FCB-Frauen weisen Wolfsburg in die Schranken
Im Vorjahr siegten die Münchnerinnen knapp mit 1:0 am Campus, ein Jahr später war es eine 4:0-Machtdemonstration und gleichzeitig ein Fingerzeig in die Zukunft. Während sich bei Wolfsburg einige Verschleißerscheinungen nach Jahren des Erfolgs einzuschleichen scheinen, strotzt der FC Bayern derzeit vor Stärke.
Das zeigt auch der Blick auf den Kader der kommenden Saison: Die Leistungsträgerinnen sind weiterhin lange an den Verein gebunden. Englands Starspielerin Georgia Stanway, die auch in Leverkusen traf, und Kapitänin Glodis Viggosdottir hatten bereits 2023 ihre Verträge vorzeitig verlängert, im Frühjahr zog die 23 Jahre alte Sydney Lohmann nach. Auch die deutsche Nationalspielerin unterschrieb bis 2026 in der bayerischen Landeshauptstadt.
Transfer von Oberdorf als Fingerzeig
Verstärkt wird das Team zudem von Wolfsburgs Anführerin Lena Oberdorf. Ein Transfer mit Ausrufezeichen und Fingerzeig nach Niedersachsen. "Die Vision des Vereins, was man in den nächsten Jahren erreichen möchte, hat mir sehr gut gefallen", erklärte Nationalspielerin Oberdorf bei ihrem Wechsel. Beim VfL stehen außerdem weitere Abgänge bevor: Dominique Janssen sowie Torjägerin Ewa Pajor werden den erfolgsverwöhnten Verein wohl im Sommer verlassen.
Am 9. Mai kommt es noch einmal zum brisanten Aufeinandertreffen mit dem VfL Wolfsburg. Beim Pokalfinale in Köln soll aus bayerischer Sicht der zweite DFB-Pokal-Titel und das erste Double der Vereinsgeschichte gefeiert werden. Bayerns Präsident Herbert Hainer hatte bereits vor Wochen eine "Wachablösung" im Frauenfußball prophezeit.
"Wir haben großen Respekt vor dem VfL Wolfsburg, der enorme Verdienste um den deutschen Frauenfußball hat, aber wir sind auf einem guten Weg, dass es hier zu einer Wachablösung kommt." Herbert Hainer, Präsident FC Bayern
Popp contra Hainer: "Absolut respektlos"
Diese forschen Töne kamen in Wolfsburg gar nicht gut an. "Ich hasse dieses Wort, ehrlich", sagte eine genervte Alexandra Popp beim Vorab-Event des Pokalfinals vor zwei Wochen. Die DFB-Kapitänin befand die Wortwahl als "absolut respektlos. (...) Eine Wachablösung ist es für mich erst, wenn du über Jahre konstant Titel holst."
Bayerns Giulia Gwinn, die bei den gesagten Worten neben Popp stand, formulierte den Führungsanspruch des FC Bayern anschließend etwas vorsichtiger: "Ich würde aktuell nicht von einer Wachablösung sprechen. Wir tun ganz gut daran, im Hier und Jetzt zu leben."
Enttäuschung in der Champions League
Zum Realismus dürfte auch die magere Ausbeute in der Champions League beigetragen haben. Das Vorrunden-Aus gegen Paris St. Germain, Ajax Amsterdam und die AS Rom war eine herbe Enttäuschung und soll sich 2024/25 nicht wiederholen. Als Nummer eins in Deutschland muss die Leistung eben in allen drei Wettbewerben stimmen. Das haben die Männer des FC Bayern in dieser Saison schmerzhaft erleben dürfen.
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