"Brazzo", das Bürschchen, wird Salihamidzic seit seiner aktiven Zeit als Spieler beim Rekordmeister genannt. Er spricht fünf Sprachen, ständig öffentlich reden will er aber nicht. Auch bei brisanten Themen wie einen möglichen Transfer von Jérôme Boateng zu Paris Saint Germain reagiert er absolut kühl: "Ich rede darüber nicht. Wenn etwas passiert, werde ich es bekanntgeben." Ganz im Gegensatz zu seinem Vorgänger Matthias Sammer wird er nie laut. Er gibt auch keine Ein-Mann-Show, Salihamidzic ist ein Teamplayer.
Jahreszeugnis mit Auszeichnung
Selbst als die von ihm angestoßene Verpflichtung des von etlichen Topklubs gejagten kanadischen Toptalentes Alphonso Davies unter Dach und Fach war, macht er das sich nicht selbst zu eigen. Stattdessen würdigt er den Coup als "richtig gutes Teamwork unserer Abteilungen". Kein Wunder, dass ihm Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge ein hervorragendes Jahreszeugnis ausstellt: "Hasan macht das mit großem Fleiß, mit großem Engagement. Ich glaube, er hat das eine Jahr genutzt, sich gut beim FC Bayern einzuarbeiten. Wir sind alle zufrieden, wie er den Job interpretiert und auch macht."
Lieblingsbeschäftigung als Spieler: Weißbierduschen
Von frechen Scherzen steht in seinem Zeugnis auch nichts mehr drin. Dabei gab der einstige Publikumsliebling in seiner Zeit als aktiver Spieler allzu gerne den "Bayern-Clown". Sechsmal konnte er mit den Münchnern die Meisterschale hochrecken. Davor war er immer einer der ersten, die ausgiebige Weißbierduschen verteilten.
Vereint mit Kumpel Kovac
Das erste Jahr war kein einfaches für den neuen Sportdirektor. In die ersten 100 Tage fiel gleich die Trennung von Trainer Carlo Ancelotti. Mit der Rückkehr von Triple-Legende Jupp Heynckes kehrte jedoch bald wieder Ruhe ein. Und jetzt kann Salihamidzic sogar neben einem seiner früheren "Kumpel" auf der Trainerbank Platz nehmen. Als Spieler holte er gemeinsam mit Niko Kovac gemeinsam Titel: den Weltpokal 2001 sowie die Meisterschaft und den Pokalsieg im Jahr 2003.
Die Verbindung riss nie ab. Und 15 Jahre später sind sie in München als sportlich verantwortliches Duo wieder vereint. Mehr als ein trockener Kommentar ist "Brazzo" aber auch da nicht zu entlocken: "Ich bin sicher, dass wir eine sehr erfolgreiche Zeit zusammen haben."