Sabrina Wittmann ist in Ingolstadt geboren und schon seit fast zwei Jahrzehnten im Verein. Mehr Schanzer geht nicht! Drei Spieltage vor dem Saisonende hat sie überraschend die Profimannschaft der Oberbayern übernommen - als erste Cheftrainerin überhaupt im deutschen Männer-Profifußball. Es war "ein positiv überraschender Moment", so Wittmann im Blickpunkt-Sport-Interview.
Riesenkompliment an die Mannschaft
Auf dem Trainingsplatz hat sich für sie "wenn die Pfeife angeht" relativ wenig verändert. Allerdings, dass "außenrum ist ein viel größerer Fokus geworden". Und wie hat die Mannschaft reagiert? "Wir haben zuerst mit dem erweiterten Mannschaftsrat gesprochen", erklärt die 32-Jährige. "Für mich war in erster Linie die Geschichte, du bist in der U19, du kommst in die Profimannschaft hoch. Wie wird der erste Kontakt sein, wie werden sie reagieren?" Und vor allem: "Wie werden sie sich auf die inhaltlichen Dinge einlassen."
Die Reaktion war durchwegs positiv: "Ich bin vom ersten Tag an total offen angenommen worden. Die Jungs haben alle Inhalte wirklich angenommen. Sie haben Fragen gestellt" und man sei viel in den Austausch gekommen. Dafür schickt sie "ein Riesenkompliment an die Mannschaft."
Vorreiterrolle wird ihr erst langsam bewusst
Wittmann übernimmt in der Bundesliga eine Vorreiterrolle: Da es vom ersten Tag an von Termin zu Termin ging, "war es mir gar nicht so bewusst, was jetzt gerade passiert", erklärt Wittmann im Blickpunkt-Sport-Interview. "Für dieses Novum, diese Vorreitergeschichte" hatte sie "gar keinen Platz in den ersten Wochen". Jetzt werde es ihr aber bewusster, was passiert ist.
"Es hat total Spaß gemacht mit der Mannschaft zu arbeiten" Sabrina Wittmann
Wenig Spieltraum für negative Kommentare
Sie sei "sehr glücklich darüber, dass wir die ersten Ergebnisse so gestalten konnten. Deshalb gab es auch nicht viel Spielraum für irgendwelche negativen Kommentare." Ihre Spielideen haben erste Früchte getragen. Der FCI blieb unter Wittmann ungeschlagen. Zwei Unentschieden und ein 6:1-Sieg gegen den VfL Lübeck setzten ein erstes Ausrufezeichen! Nun hofft Wittmann, dass es den Entscheidungsträgern Mut macht und es "die ein oder andere Tür" für Frauen noch öffnet.
Hoffnung auf Pro-Lizenz-Lehrgang
"Sie hat sehr viel Talent", sagt Ivica Grlic. Mit der U19 konnte Wittmann die Vizemeisterschaft einfahren. Deshalb unterstreicht der Sportdirektor: "Wir sind ja nicht nur da, um unsere Spieler weiterzuentwickeln, sondern auch unsere Trainer. Und da unterstützen wir sie natürlich.“
Der 32-Jährigen fehlt allerdings noch die UEFA-Pro-Lizenz für die 3. Liga. "Natürlich hoffen wir, dass sie im nächsten Lehrgang dabei ist -Step by Step", sagt Grlic. "Die nächste Bewerbungsphase ist im August September, dann würde der neue Lehrgang im Januar 2025 starten", erklärt Wittmann.
Es ist möglich, dass Wittmann weiter Cheftrainerin ist
Auch ohne Lizenz kann Wittman in der kommenden Saison an der Seitenlinie stehen, wie die 32-Jährige erklärt: "Das neu eingeführte Pilotprojekt sagt, dass man eine Tätigkeit ausüben darf, die die Lizenz eigentlich benötigt, wenn der Verein einen Trainer oder Trainerin mit dem notwendigen Vertrag ausstattet, dann sollte es trotzdem funktionieren".
Das große Ziel, irgendwann einen anderen Verein zu trainieren, hat Wittman aktuell nicht: "Ich bin gerade sehr gut da aufgehoben, wo ich bin. Das ist mein Heimatverein. Ich durfte 19 Jahre hier wachsen. Deshalb mache ich mir über andere Vereine gerade überhaupt keine Gedanken".
Sabrina Wittmann, Trainerin FC Ingolstadt im Blickpunkt-Sport-Interview
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