Schon weit vor dem Anpfiff war klar: Es wird ein fränkisches Heimspiel tief im Kraichgau - trotz zehn Grad Celsius und Schmuddelwetter an einem Mittwochabend Ende Oktober. Die Arena der TSG Hoffenheim war nur spärlich besetzt und die offiziell 18.001 Zuschauer sahen auf dem Papier ein ereignisarmes Duell in der zweiten DFB-Pokal-Runde. Der 1. FC Nürnberg bot über 90 Minuten Paroli, doch der Europa-League-Teilnehmer aus dem Kraichgau schlug zweimal eiskalt nach einer Ecke zu.
DFB-Pokal: Nürnberger Fans sorgen für Heimspiel
Die Enttäuschung wurde schon wenige Minuten nach dem Abpfiff bereits vom Stolz verdrängt. Einerseits der Stolz auf die eigene Leistung und außerdem der Stolz auf die Unterstützung der Fans. Der Gästerang und die umliegenden Blöcke waren von rund 10.000 Club-Anhängern geflutet worden. "Ihr seid halt auch einfach bekloppt", postete der neunmalige deutsche Meister nach dem Abpfiff.
Klose "stolz, Trainer von so einem Verein zu sein"
Auch die Spieler und insbesondere Trainer Miroslav Klose war vom Andrang der Fans überwältigt. "Eigentlich würde ich mich gerne bei jedem Einzelnen bedanken, dass er gekommen ist. Das ist nicht möglich, deswegen kann ich es nur hier machen", sagte der Weltmeister von 2014 nach der Partie: "Ich bin stolz, Trainer von so einem Verein zu sein, mit solchen Fans und so einer Unterstützung. Es gibt nichts Schöneres."
In Nürnberg entsteht etwas
Seit seiner Übernahme als Chefcoach Ende Juni ist offenbar etwas entstanden zwischen Verein, Mannschaft und Zuschauern. Von Beginn an hatte es gefunkt, nach den beiden emotionalen Liga-Auftritten zuletzt - dem 4:0-Derbysieg in Fürth und dem 8:3-Spektakel gegen Regensburg - scheint nun eine Flamme zu lodern, die auch nach dem Pokal-Aus im Nieselregen von Sinsheim nicht erlosch.
"Es gibt nichts Schöneres, als meine Jungs auf dem Platz zu sehen", bestätigt Klose: "Die sagen oft genug, wie stolz sie darauf sind und das sieht man in jedem Spiel." Sein Team habe das berühmte "Herz auf dem Platz gelassen", außerdem "auch immer wieder gute Ballbesitzphasen" gehabt und "Lösungen in vielen Situationen" gefunden.
Einigkeit und Freude trotz Niederlage
Die mitgereisten Fans waren vorab schon eine Motivation für die Mannschaft, wie Pokal-Torhüter Christian Mathenia hinterher verriet: "Ich habe schon unter der Woche immer mal wieder geschaut, wie viele mitkommen. Die ganze Mannschaft hatte pure Vorfreude, weil wir wussten, dass es ein Heimspiel wird." Der FCN-Plan sei "voll aufgegangen. Wir standen gut, sind auch immer wieder in Ballbesitzphasen gekommen. (...) Standards sind dann mit der größte Unterschied zwischen erster und zweiter Liga. Bis auf die zwei haben wir sie gut verteidigt, aber die zwei waren entscheidend."
Niederlagen beim 1. FC Nürnberg haben in der Vergangenheit regelmäßig Kräfte freigesetzt, allerdings meist in destruktiver Form. Nun scheinen sich alle Beteiligten einig zu sein. "Wir sind in einer guten Phase und wollen uns das durch die Niederlage nicht nehmen lassen", versprach der Ex-Hoffenheimer Julian Justvan. Zum nächsten Highlight-Spiel am Sonntag um 13.30 Uhr beim Hamburger SV (live in der BR24Sport-Radioreportage) werde der Club samt seiner reisefreudigen Fans "mit einer breiten Brust fahren."
Im Video: DFB-Pokal-Highlights TSG Hoffenheim - 1. FC Nürnberg
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