Rekordmeister FC Bayern kann seine letzten Hoffnungen auf den deutschen Meistertitel wohl zeitnah begraben. Am 22. Spieltag der Fußball-Bundesliga holten die Münchner beim SC Freiburg durch ein 2:2 nur einen Punkt. Spitzenreiter Bayer Leverkusen kann seinen Vorsprung mit einem Sieg weiter ausbauen. FC-Bayern-Trainer Thomas Tuchel war nach dem Spiel angefressen und enttäuscht zugleich.
Die Freiburger Führung - ein Fußball-Schmankerl
Mit einem spektakulären Angriff verdiente sich der SC Freiburg in der 12. Spielminute die 1:0-Führung. Eine Grifo-Flanke köpfte Sallai präzise Richtung FC-Bayern-Tor, Manuel Neuer verhinderte mit einem starken Reflex den Einschlag. Per Fallrückzieher setzte Sallai den Ball erneut in Bewegung, wieder war es Neuer, der gemeinsam mit der Latte klärte.
Doch die Bayern-Defensive so früh im Spiel noch nicht wirklich im Spiel, der Ball kam zu Freiburgs Christian Günter außerhalb des Strafraums, der satt und flach aus 18 Metern versenkte. Der bemitleidenswerte "Alleinunterhalter" Neuer in der Bayern-Abwehr ohne Chance.
Und die Defensive des Rekordmeisters blieb zunächst eine Farce. Langer Ball auf Günter, keine Gegner, nur noch Neuer - der Münchner Torwart verhinderte im Eins-gegen-eins das frühe 0:1 (16.). Nur wenige Minuten später vernaschte Grifo im Alleingang die gesamte Bayern-Abwehr, zielte aber knapp vorbei (22.). Phasenweise wirkte der FC Bayern genauso fahrig und unkonzentriert wie beim 0:3-Debakel in Leverkusen.
FC Bayern offensiv fast nicht vorhanden
Der einzige Bayern-Aufreger offensiv? Nach 25 Spielminuten wurde Thomas Müller im Freiburger Strafraum vermeintlich umgerissen. Kein Elfmeter entschied Schiedsrichter Sven Jablonski. Es war das einzige Mal, dass der FC Bayern überhaupt ansatzweise gefährlich im Freiburger Strafraum auftauchte.
Die übrigen Offensiv-Bemühungen der Münchner wie in den vergangenen Wochen: kein Mut zu Fernschüssen, unpräzise Flanken, ineffizientes Passspiel, Mittelstürmer Harry Kane in vielen Szenen auf sich allein gestellt.
"Wir haben keine gute erste halbe Stunde gespielt und waren zu Recht im Rückstand ... So etwas haben wir noch nie trainiert ... Wir haben eine gute Reaktion gezeigt, eine gute zweite Halbzeit gespielt mit vielen Chancen und uns am Ende um den Lohn gebracht " FC-Bayern-Trainer Thomas Tuchel über die Anfangsphase seines Teams in Freiburg
Mathys Tel trifft aus dem Nichts
Eine Einzelaktion musste her, damit der FC Bayern nach müden 35 Minuten den Ausgleich feiern konnte. Diesmal waren es die Freiburger, die nach einer Ecke schlampig verteidigten und den Ball nicht wegbekamen. Mathys Tel, der für den verletzten Leroy Sané in der Startefl stand, bekam den Ball an der Strafraumgrenze und zog ab. Im Stile eines "Tor des Monats" schlug der Schuss unhaltbar im Winkel zum 1:1 ein.
Der Treffer wirkte als Drucklöser bei den Münchnern, die sich die Augenhöhe mit den Freiburger erarbeitet hatten. Das Spiel nun ein stetiges Hin und Her, allerdings zunächst noch ohne weitere hochkarätige Chancen. Ein Stocher-Ball von Musiala war sichere Beute von Freiburg-Keeper Atubolu (45.).
Spannung ohne Torchancen
Nach der Pause suchten beide Teams umgehend wieder den Weg nach vorne. Harry Kane setzte den Ball knapp am Freiburger Gehäuse vorbei (47.), auf der Gegenseite war es Sallai (49.). München zwar mit mehr Spielfreude, mehr Spielanteilen, mehr Ballbesitz. Dem SC Freiburg war aber locker zuzutrauen, die Bayern ähnlich wie im Durchgang eins mit einer erneuten Führung zu überrumpeln.
Und noch eine Parallele gab's zur ersten Hälfte: die hochkarätigen Chancen fehlten. Freiburg und München zwar bemüht, aber meist ohne die letzte Präzision oder zu unkonzentriert wir Bayerns Kane, der freistehend weit übers Tor schoss (63.).
Musiala überragend - Ausnahmetalent trifft zum 2:1
Doch es war der Auftakt für eine Schlussphase, in der die Bayern bedingungslos auf Sieg spielten. Und mitten drin einer, der in den vergangenen Wochen auch häufiger seiner Bestform hinterherlief: Jamal Musiala. Das FC-Bayern-Ausnahmetalent scheiterte zunächst noch an Atubolo (72.), drei Minuten später spielte er D-Schüler mit der Freiburger Abwehr.
Ein, zwei, drei, vier - und noch ein paar weitere Zuschauer im Freiburg-Trikot: Musiala, von der linken Seite in den Strafraum hineinstürmend, umkurvte alle und schlenzte dann mit vollendeter Zartheit ins lange Eck - den Kampf ums nächste "Tor des Monats" dürften mit Tel und Musiala mindestens zwei Bayern-Spieler austragen.
Freiburg riskiert alles und wird belohnt
Es folgte eine Freiburger Schlussphase, die im Lexikon der Fußballphrasen unter dem Reiter "wütend" abgelegt wurde. Die Breisgauer warfen natürlich alles nach vorne, natürlich gaben sie sich nicht auf. Und obwohl es lange hilflos wirkte, kamen die Gastgeber doch noch zum Ausgleich.
Wieder präsentierte sich die Bayern-Abwehr quasi als nicht vorhanden. Lucas Höler riskierte einen Volleykick im Sechzehnmeterraum - und an zahlreichen verduzten Bayernspielern vorbei flog der Ball Richtung langes Eck und schlug zum 2:2-Endstand ein.
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