Vor nicht einmal zwei Wochen verlor Gordon Herbert als deutscher Basketball-Bundestrainer das Spiel um Platz drei bei Olympia in Paris. Zeit zum Erholen hatte der 65-jährige Kanadier seitdem kaum: Herbert steht längst wieder auf dem Basketball-Court. In München, wo er neuer Headcoach beim deutschen Meister FC Bayern ist.
Am 20. September starten die Münchner in die neue Saison. Durchaus reichlich Zeit, um das Team vorzubereiten. Doch Herbert definiert einerseits zwar große Visionen, will aber gleichzeitig den Spielern den Einstieg so einfach wie möglich machen.
"Zuerst setzen wir uns mit den Spieler zusammen, ungefähr drei Wochen lang, und wir legen unsere Leistungsziele und unsere Team-Identität fest", erklärte Herbert im Exklusivinterview mit BR24Sport. Genau so habe er es auch bei seinem Amtsantritt bei der deutschen Nationalmannschaft gehandhabt.
Klare Saisonziele: Meisterschaft und Final Four in der Europe League
Allerdings habe er in den bisherigen Spieler-Gesprächen schon vom ersten Tag an auch seine klaren Ziele umrissen: "Ich habe Ihnen die Vision gegeben, wir wollen deutscher Meister werden und in der Euro League das Final Four erreichen."
Herberts übergeordnete Vision ist noch umfassender. "Wir wollen eine Meisterschaft-Kultur aufbauen", sagte er und legte auch gleich nach, warum diese so entscheidend ist: "Strategie ohne Kultur bedeutet nichts, wir brauchen beides."
"Die Vision, die Kernwerte, die Team-Identität sind entscheidend, um eine Meisterschafts-Kultur aufzubauen." Der neue FC-Bayern-Trainer Gordon Herbert
Bayern-Nationalspieler zentrale Säulen
Helfen sollen dabei natürlich die Spieler, die Herbert schon aus der Nationalmannschaft kennt. Andreas Obst, Niels Giffey & Co. sollen nicht nur auf dem Spielfeld tragende Rollen ausfüllen. Dort helfen sie zwar, "weil wir einige Ähnlichkeiten zwischen dem System der Nationalmannschaft und dem, was wir tun, nutzen", so Herbert. Aber: "Natürlich haben wir eine Philosophie, diese müssen wir auch an unsere Spieler anpassen."
Dass er bisher die ersten Tage auf "seine" Nationalspieler verzichten musste, sei sogar ein Segen: So konnte sich Herbert intensiv mit den Spielern des FC-Bayern-Kaders auseinandersetzen, die er noch nicht kennt: "Und wenn die Nationalspieler dann kommen, habe ich ein besseres Gefühl für alle". Die Olympia-Teilnehmer sollen nach derzeitigem Plan am Nationalspieler am 26. August wieder ins Training einsteigen.