Es ist ein unscheinbares zweistöckiges Haus mit dunklem Satteldach in der Würzburger Straße mitten in Herzogenaurach: Hier ist Lothar Matthäus aufgewachsen. Direkt nebenan befand sich der Hauptsitz von Puma. Matthäus' Vater war Hausmeister bei dem Sportartikelhersteller. Klaus Bauer hat in der Kindheit viel Zeit mit Matthäus verbracht. Die beiden wurden gemeinsam eingeschult, spielten nachmittags gemeinsam Fußball. "Wenn es geregnet hat, durften wir auch in den Produktionshallen spielen. Da ging schon auch mal eine Scheibe zu Bruch, aber die hat Lothars Vater dann ganz schnell wieder ausgewechselt", erzählt Bauer grinsend. Einen sichtbaren Hinweis, dass der Weltfußballer von 1991 in der Würzburger Straße aufgewachsen ist, gibt es aber nicht.
Fußballschuhe und Trikots von Lothar Matthäus im Puma-Museum
Auch Helmut Fischer kennt Matthäus seit dessen Kindheit. Fischer selbst arbeitet seit 1978 bei Puma, gilt als das "lebende Archiv" der Firma. Eine gläserne Brücke, die über den vierspurigen Hans-Ort-Ring führt, verbindet die beiden Firmengebäude. Hier hat Fischer ein kleines Museum eingerichtet. Neben Schuhen von Pele oder Boris Becker sind auch Fußballschuhe und Trikots von Lothar Matthäus ausgestellt. Diese Museumstücke kann sich jeder bei einer Führung nach Voranmeldung anschauen – wegen Corona aber im Moment nicht.
Öffentlich zugänglich ist aktuell dagegen der Innenhof des Puma-Headquarters. Hier gibt’s den "Walk of Fame". Anders als in Hollywood sind darauf allerdings nicht die Handabdrücke, sondern die Fußabdrücke erfolgreicher Sportler wie Lothar Matthaus verewigt.
"Lothar Matthäus Sportplatz" beim 1. FC Herzogenaurach
Klaus Bauer ist auch der 2. Vorstand des 1. FC Herzogenaurach, der Verein, für den Bauer einst gemeinsam mit Matthäus aufgelaufen ist. In der sogenannten "Heimkabine" im Vereinsheim sind auch ein Trikot und Fotos von Matthäus zu bestaunen. Dem Kunstrasenplatz hat der FCH mittlerweile den Namen "Lothar Matthäus Sportplatz" gegeben.
Jugend-Training mit dem Weltstar
Lothar Matthäus ist hin und wieder auch selbst vor Ort. "Wir haben ihm den Platz als Dankeschön gewidmet, dass er sich bei uns einbringt. Er unterstützt vor allem die Jugendabteilung finanziell, und er bringt sich auch persönlich ein und leitet ab und zu ein Training", so Bauer.
Lothar Matthäus besinnt sich auf seine Wurzeln
Die Bande der Kindheitsfreunde habe sich wieder verfestigt, erzählt Matthäus' einstiger Mannschaftskamerad Klaus Bauer. Der mittlerweile 60-jährige Matthäus habe sich geändert, erst kürzlich habe er sich mit dem Weltfußballer von 1991 zum Frühstücken getroffen. Lothar Matthäus scheint seine mittelfränkische Heimat wieder wichtiger zu werden, auch wenn die Spuren, die er in der Kleinstadt hinterlassen hat, nicht auf den ersten Blick zu erkennen sind.
"Darüber spricht Bayern": Der neue BR24-Newsletter informiert Sie immer montags bis freitags zum Feierabend über das Wichtigste vom Tag auf einen Blick – kompakt und direkt in Ihrem privaten Postfach. Hier geht’s zur Anmeldung!