"Wenn der FC Bayern ruft, musst du gehen. Der Zug fährt nur einmal vorbei", sagte Pep Guardiola über die Zeit, als er der junge Star-Trainer war, den alle verpflichten wollten, und er sich schließlich für den Weg an die Isar entschied. Drei Jahre lang begeisterte er dort die Fans mit seinem wunderschönen Fußball, auch wenn er schließlich ohne Champions-League-Trophäe weiterzog. Dem FC Bayern war es damals gelungen, den begehrtesten Trainer der Welt von sich zu überzeugen.
Die Suche nach dem Trainer geht weiter
Nun ruft der FC Bayern wieder, doch die Bereitschaft der Trainer die Chance auf den Bayern-Zug aufzuspringen zu nutzen, ist gesunken. Xabi Alonso, der wohl größte Wunschkandidat der Münchner, war nicht empfänglich für das Werben des finanzstarken Rekordmeisters. Der Spanier will sein Leverkusener Meisterteam auch in der nächsten Saison erfolgreich weiterführen. Auch Ex-Trainer Julian Nagelsmann wollte nicht gut ein Jahr nach seiner Entlassung wieder an seine alte Wirkungsstätte zurückkehren und die 1b-Lösung aus Sicht der Münchner werden.
Der 36-Jährige entschied sich für eine Verlängerung als Fußball-Bundestrainer. Und nun ist nach aus bayerischer Sicht erfolgversprechenden Verhandlungen mit Ralf Rangnick auch die Variante C auf den vakanten Trainersitz abgesprungen.
FC Bayern nicht mehr die Top-Adresse?
Die Absage hat die Münchner kalt erwischt. "Das ist wie mit der Wettervorhersage: Manchmal kommen die Schauer im April, wo man sie nicht erwartet, manchmal kommt die Sonne im Mai", hatte Vorstandschef Jan-Christian Dreesen noch kryptisch am Rande Halbfinal-Hinspiels auf den Zeitpunkt einer möglichen Bekanntgabe der Rangnick-Verpflichtung erklärt. Nun gibt es statt der erwarteten Sonne eine dicke Wolkendecke über der Säbener Straße und nicht nur in Bayern wundert man sich mittlerweile über die Probleme bei der Suche nach einem neuen Fußballlehrer.
Schließlich war der FC Bayern immer eine begehrte Adresse auf der Liste der weltbesten Spieler und Trainer. Er ist ein Player auf der großen europäischen Fußballbühne, steht im Halbfinale der Champions League und hat trotz bislang titelloser Saison noch die Chance auf die europäische Krone. Zudem ist genügend Geld auf dem Konto, um attraktive Spieler einzukaufen.
Fehler in der Führungsebene rächen sich
Die Antwort könnte in der Führungsstruktur liegen, sagt BR24Sport-Reporter Taufig Khalil. Dort wurden in den letzten Jahren viele Fehler gemacht. Der Übergang vom Duo Karl-Heinz Rummenigge/Uli Hoeneß auf Oliver Kahn/Hasan Salihamidzic verlief nicht reibungslos.
Auch der Umgang mit den Trainern und die mangelnde Geduld mit Blick auf Entwicklungen zwischen Mannschaft und Trainern hinterlässt seine Spuren. So musste Julian Nagelsmann überraschend gehen, obwohl er in der Saison 2022/23 in allen drei Wettbewerben noch im Titelrennen war. Mit Thomas Tuchel übernahm ein erfolgreicher Fußballlehrern die verunsicherte Mannschaft und konnte immerhin den Meistertitel sichern. Seit Amtsantritt musste er sich allerdings immer wieder Kritik aus den eigenen Reihen stellen und sein Abschied ist schon länger beschlossene Sache. Zuletzt hatte Hoeneß gegen den 50-Jährigen nachgetreten, obwohl dieser die Mannschaft aktuell bis ins Halbfinale der Königsklasse führen konnte und der Titel immer noch greifbar ist.
Wer ist die Trainer-Variante 1d beim FC Bayern?
Nun fragt sich sicher auch mancher Trainer, will ich das überhaupt? Denn Super-Stars sind auch in anderen Vereinen zu haben. "Da muss ich nicht nach München", so Khalil. "Ein Verein, wo zu viele mitreden." Die Frage ist jetzt, wer bleibt noch, um die bald entstehende Lücke zu schließen.
Zinedine Zidane werde jetzt bestimmt wieder gehandelt, der wäre vereinslos. Oder passt Roger Schmidt zum FC Bayern? Wieder ganz nach vorne könnte auch Hansi Flick rücken. Es wird also doch noch etwas Wasser die Isar hinunterfließen bis man schließlich Vollzug melden kann.
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