1860-Trainer Maurizio Jacobacci
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TSV 1860 München: Eine Misere, aus der auch Hoffnung erwächst

TSV 1860 München: Eine Misere, aus der auch Hoffnung erwächst

Der TSV 1860 München schlingert nach zwei Niederlagen in der 3. Liga gerade abwärts, das ist die eine Sichtweise. Und die andere? Die beiden Niederlagen eint, dass sie bitter und vermeidbar waren - und so auch neue Kräfte wecken könnten.

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Man stelle sich nur einmal vor, der TSV 1860 München gewinnt am Samstag beim 1. FC Saarbrücken (live ab 14 Uhr im BR24Sport-Livestream und im BR Fernsehen). So ein Erfolg würde dem Fanshop der Löwen ja ganz neue Möglichkeiten und riesige Absatzmärkte eröffnen. In eben jener Vorstellung könnten schließlich neben den Trikots in Weiß und Blau und Oliv wohl bald auch Löwen-blaue "Rekordpokalsiegerbesiegerbesieger"-Shirts in den Schaufenstern der Fanshops hängen.

Denn die Saarbrücker haben ja erst jüngst den FC Bayern München aus dem DFB-Pokal geworfen. Und so ein T-Shirt in Anlehnung an St. Paulis damaliges "Weltpokalsiegerbesieger"-Leibchen erfreut sich unter der weiß-blauen Anhängerschaft mit Sicherheit breiter Zustimmung. Ein bisserl darf man sich schon übers Scheitern des alten Lokalrivalen freuen, das gehört dazu.

Zwei bittere TSV-1860-Niederlagen in Köln und gegen Regensburg

Gerade in einer Zeit, in der es den Löwen-Fans sonst nicht leicht gemacht wird. Zwei Niederlagen haben die Giesinger gerade wieder aneinandergereiht - eine davon bitterer als die andere. War beim 1:2 bei Viktoria Köln noch der Schiedsrichter Timon Schulz kräftig mitbeteiligt, lag es beim 0:1 gegen den Tabellenzweiten SSV Jahn Regensburg am eigenen Unvermögen und der defensiven Sorglosigkeit in der Schlussphase. Und ja, irgendwo auch noch an Köln: Schließlich mussten die Löwen nach den Feldverweisen dort mit einer B-Elf antreten. Trainer Maurizio Jacobacci saß nach seiner roten Karte in Köln nun hoch droben im Grünwalder Stadion in einer Reporterbox.

Beide Male fielen die entscheidenden Gegentreffer in der vermaledeiten zweiten Minute der Nachspielzeit. "Im Großen und Ganzen hatten wir eigentlich das Spiel unter Kontrolle. Wir bekommen natürlich ein Tor in der 92. Minute, das wir so nicht bekommen dürfen. Es ist ein Ball, der einfach lang in die Mitte gespielt wird. Wir haben genügend Zeit, um diesen Ball gut zu kalkulieren. Trotzdem findet er einen Gegner im Strafraum", sagte Jacobacci nach dem Regensburg-Spiel. "Zu naiv" habe sich seine Mannschaft angestellt. "Im Moment bekommen wir zu einfach Tore."

Löwen auf Platz 14 der 3. Liga abgerutscht

So sind seine Sechziger auf Rang 14 abgerutscht, vier Punkte vor einem Abstiegsplatz. Da die Teams der dritten Liga aber eng beisammen sind, sind es auf den Relegationsplatz auch nur sieben Zähler. Der TSV 1860 München schlingert nach den beiden Niederlagen in der 3. Fußball-Liga gerade abwärts, das ist die eine Sichtweise. Die andere aber lautet aber genauso: Die beiden Niederlagen eint, dass sie unnötig und vermeidbar waren - und so auch neue Kräfte wecken könnten.

Jacobacci hat auf seinem Platz hoch droben gesehen: "Es hat nicht das bessere, sondern das glücklichere Team gewonnen." Das galt ja auch schon beim Gastspiel in Köln - und gegen Regensburg eben noch ein wenig mehr. Die Sechziger boten eine kämpferisch starke Leistung und hatten ihre Chancen auf den Sieg: Da traf der frühere Jahn-Spieler Albion Vrenezi die Latte, und sonst rettete der überragende Oberpfälzer Torwart Felix Gebhardt - unter anderem auch nochmal gegen Vrenezi.

Zufriedenstellende Auftritte vor den Niederlagen

Einerseits also ja, das ist schon eine Misere, durch die die Löwen nun wieder marschieren, im August und September hatten sie schon einmal vier Spiele in Serie verloren. Aber andererseits, auch das stimmt: Sie können daraus neue Kräfte ziehen. Schließlich geben nicht nur die Leistungen zuletzt Hoffnung - vor Regensburg und Köln haben die Münchner ja durchaus zufriedenstellende Partien gegen den Tabellenführer Dresden (0:0), in Münster (1:1) sowie gegen Freiburg (2:0) gezeigt. Eine Entwicklung war seit den Pleiten im September dabei durchaus zu erkennen - gerade defensiv ließ der TSV 1860 wochenlang sehr wenig zu.

Und in der besseren B-Elf gegen den Jahn haben sich jetzt auch noch neue Alternativen auf dem Platz aufgedrängt. "Ein paar Jungs rutschen rein, die jetzt nicht so viele Spiele auf dem Buckel haben – und alle haben eigentlich ein super Spiel gemacht", sagte der defensive Mittelfeldspieler Tim Rieder zur "tz".

Lakenmacher, Glück und Ludewig erweitern Konkurrenzkampf

Da war etwa Fynn Lakenmacher, der in Abwesenheit des früheren Regensburgers Joel Zwarts, seinen Job als Neuner prächtig ausfüllte. Oder direkt hinter Rieder auf dem Feld der Verteidiger Michael Glück, der seinen ersten Startelfeinsatz prima bestand und den der frühere Sport-Geschäftsführer Günther Gorenzel vor seinem Weggang noch mit Leandro Morgalla verglich. Letzterer ging ja bekanntlich für einen Millionenbetrag zum österreichischen Spitzenklub FC Red Bull Salzburg.

Dazu kommt der aus Salzburg geliehene Außenbahnspieler Kilian Ludewig, der nach schwächeren Auftritten endlich einmal einen positiven Eindruck hinterließ - und selbst mehrmals den Abschluss suchte. Wichtig ist dessen Steigerung auch, weil in Saarbrücken neben dem noch rotgesperrten Leroy Kwadwo, der während der BR24Sport-Übertragung als Co-Kommentator dabei sein wird, jetzt auch Vrenezi mit einer Gelbsperre fehlt.

Ansonsten werden jedoch unter anderem die bislang überzeugenden Kreativlinge Julian Guttau und Morris Schröter wieder zurückerwartet. Zumindest spielerisch stehen die Vorzeichen also gar nicht mal so schlecht auf ein Ende des kleinen Negativlaufs und den vielleicht ja damit verbundenen "Rekordpokalsiegerbesiegerbesieger"-Shirts.

Im Video: TSV 1860 München - SSV Jahn Regensburg: die Highlights

TSV 1860 München - Jahn Regensburg
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