Endlich hat der FC Bayern seine "Holding Six" gefunden. João Palhinha kommt vom FC Fulham zum FC Bayern. Dort erhält der 28-Jährige angeblich einen Vertrag bis Juni 2028. Wie das Portal "The Athletic" und die "BBC" berichten, einigten sich die Münchner mit dem FC Fulham aus der englischen Premier League auf eine Ablösesumme von umgerechnet 51 Millionen Euro plus fünf Millionen Euro Bonuszahlungen. Mit dem Spieler selbst hatte schon seit vergangenem Jahr Einigkeit bestanden.
Da Palhinha mit Portugal an der Fußball-EM 2024 teilnimmt, soll der Transfer offiziell frühestens erst danach bekanntgegeben werden, berichtet die "Bild"-Zeitung, die auch davon schreibt, dass noch Details geklärt werden sollen.
Palhinha hatte am 31. August 2023 in München bereits den Medizincheck absolviert und einen ausgehandelten Vertrag vorliegen. Schon der damalige FC-Bayern-Trainer Thomas Tuchel wollte den Portugiesen unbedingt im letzten Sommer haben, und alles schien perfekt zu sein - bis Fulham am Deadline-Day buchstäblich in letzter Sekunde die Reißleine zog und den Transfer verhinderte. Palhinha hatte sich schon in München für den Medizincheck befunden. Der geplatzte Deal war eine Watschn für den damaligen Transferausschuss um Ehrenpräsident Uli Hoeneß.
Ein Abräumer wie einst Javi Martinez
Jetzt hat es im zweiten Anlauf geklappt. Damit schließt der FC Bayern die Lücke auf der seit Jahren vakanten Sechserposition, die keiner der Hoffnungsträger - ob sie nun Joshua Kimmich, Leon Goretzka oder Konrad Laimer hießen - zur hundertprozentigen Zufriedenheit der sportlichen Führung ausfüllen konnte. Das Problem: Die Genannten sind sehr ähnliche Spielertypen, die auch gerne auf die Acht gehen, also eben nicht nur defensiv denken. Im Gegenteil: Alle drei sind mit starkem Offensivdrang ausgestattet und eben nicht die klassischen Abräumer vor der Abwehr.
2013 war es der Spanier Javi Martínez, der als letzter rein defensiv denkender Mittelfeldspieler überzeugte - und mit den Bayern Champions League und Triple gewann.
Das ist eine "Holding Six"
Den Begriff "Holding Six" brachte vor einem Jahr der Ex-Bayern-Trainer Tuchel aus dem englischen Fußball mit nach München. Er beschreibt einen klassischen defensiven Mittelfeldspieler, am Taktikbrett auf der "Sechser"-Position platziert. Dieser gibt einerseits den Abräumer vor der Abwehrreihe. Wie der Name schon sagt, soll sie ihre Position im defensiven Mittelfeld halten und damit den offensiven Mittelfeldspielern den Rücken freihalten.
Er soll absichern und gegnerische Kontersituationen unterbinden - und im Idealfall die abgefangenen Bälle gleich wieder nach vorne verteilen. Zu den bekanntesten "Sechsern" im klassischen Sinn gehören beispielsweise Barcelona-Legende Sergio Busquets oder der aktuell wohl beste defensive Mittelfeldmann Rodri von Manchester City.
Ausgebildet bei Sporting Lissabon
Die Verpflichtung des Portugiesen ist ein guter Start für den neuen Coach Vincent Kompany - aber auch für Max Eberl ist es Balsam für die Seele nach der monatelangen zermürbenden Trainer-Suche.
João Palhinha war 2022 von Sporting Lissabon, damals für rund 20 Millionen Euro, nach Fulham gewechselt, wo er sich zum unumstrittenen Stammspieler entwickelte. Der 1,90 Meter große Mittelfeldmann wurde bei Sporting ausgebildet und ist 27-maliger portugiesischer Nationalspieler. Zuletzt riet auch der portugiesische Nationaltrainer Roberto Martinez dem FCB zu einer Palhinha-Verpflichtung.
Palhinha spielt immer - außer er fehlt gesperrt
Beim FC Bayern soll Palhinha für die Zweikampf-Hoheit im Mittelfeld sorgen. Um da ein Zeichen zu setzen, ist der Portugiese zumindest auf dem Papier genau der richtige Mann. In der vergangenen Spielzeit sammelte er in 33 Partien in der Premier League stolze 13 Gelbe Karten.
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