Michael Schumacher 1993 auf der Kartbahn in Kerpen
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Michael Schumacher 1993 auf der Kartbahn in Kerpen

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Michael Schumacher: Von der Kerpener Kiesgrube in die Formel 1

ARD-/BR-Sportreporter Andreas Troll hat Michael Schumacher seit dessen Anfängen im Motorsport begleitet. Anlässlich des Starts seiner neuen Dokureihe "Being Michael Schumacher" blickt Troll zurück auf die ersten Momente auf der Kartbahn in Kerpen.

Über dieses Thema berichtet: BR24Sport am .

7/91. Mit diesen beiden Zahlen kann man kurz und knapp die Karriere von Michael Schumacher zusammenfassen. Sieben Formel-1-Weltmeistertitel und 91 Grand Prix Siege. Wer aber diese unglaublich erfolgreiche Karriere besser verstehen möchte, sollte zu den Anfängen zurück. An einen Ort, den Schumacher immer als seine Heimat bezeichnet.

"Being Michael Schumacher" - die neue fünfteilige Dokureihe von ARD-/BR-Sportreporter Andreas Troll in der ARD Mediathek.

Die Kiesgrube

In einer Kiesgrube bei Kerpen-Manheim liegt der Erftlandring. Eine Kartbahn, neben der die Familie Schumacher lebt. Die Mutter betreibt das Bistro, der Vater ist Bahnwart. In diesen einfachen Verhältnissen kommt Michael spielerisch mit dem Kartsport in Berührung. Die Bahn wird sein Abenteuerspielplatz, seine Schule.

Zusammenhalt, Miteinander, Verlässlichkeit: Alles Tugenden, die in diesem Umfeld wichtig sind. Der Wettkampf wird zu einem natürlichen Bestandteil seines Lebens.

Fast wie ein Hollywood-Film

Das Geld ist knapp, einzelne Gönner ermöglichen ihm die weitere Entwicklung. Irgendwie könnte das auch der Beginn eines Hollywoodstreifens sein. Für Michael Schumacher ist es seine Welt. Der Kartsport ist die beste Möglichkeit, sich auszudrücken und über die Kiesgrube hinausblicken zu können. Sein Geschick, seine Schnelligkeit, seine Härte - auch gegen sich selbst - bringen zusammen mit seinem Fleiß erste Erfolge.

Aus der Formel 1 wird die "Formel Schumi"

Schumacher entwickelt sich, kommt in die nächsten Kategorien, steigt auf, träumt von der Formel1. Und schafft es.

Jedes zweite Wochenende rast er durch unsere Wohnzimmer, gewinnt für uns und wir ein Stück mit. Nach dem ersten Titelgewinn wird die Formel 1 für die Deutschen zur "Formel Schumi". Mit Ferrari - dem Formel 1 Team schlechthin - gewinnt Schumacher fünf Weltmeistertitel in Folge. Er wird zur Ikone.

Allerdings begleiten auch Kontroversen und Missverständnisse seinen Weg. Ist er für die einen der Held, sehen ihn andere als rücksichtslos, alles dem Erfolg unterwerfend. Schumacher wird - sehr zu seinem eigenen Missfallen - "Schummel-Schumi" genannt.

Bodenständig, freundlich, sympathisch

Skandale aber gibt es nur auf der Rennstrecke. Der Mensch dagegen ist immer klar: bodenständig, freundlich, sympathisch. Einer von uns.

Den Hype um seine Person hat Schumacher nie ganz verstanden. Trotz aller Erfolge ist er sich immer treu geblieben. Auch, was die Öffentlichkeit betrifft. Den Blick in sein Innerstes hat er nie zugelassen. Sein Visier ging nie ganz auf. Die Familie ist und bleibt sein Rückzugsort und nichts für die Allgemeinheit. Das ist bis heute so geblieben.

Der Unfall, der alles verändert

Am 29. Dezember 2013 zieht sich Michael Schumacher bei einem tragischen Skiunfall schwere Kopfverletzungen zu. Seitdem ist er auf seinem langen Weg der Rehabilitation.

Nachrichten aus dem Privatleben gibt es - wie zuvor - nicht. Irgendwie ist Michael Schumacher aus dem Blickfeld der Welt verschwunden. Aber er ist immer noch da. Denn die besten der jetzigen Formel-1-Generation fahren immer noch gegen ihn. Niemand hat mehr als sieben Weltmeistertitel.

Lewis Hamilton etwa hat seinen Vertrag um zwei Jahre verlängert. Warum? Wegen Michael Schumacher. Er ist eben immer noch da.

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