Das Kombinierer-Quartett aus Oberstdorf hat die erste Goldmedaille bei der nordischen Ski-WM in Trondheim geholt. In einem aufregenden Team-Wettbewerb inklusive Disqualifikation und Sturz holten sich Johannes Rydzek, Wendelin Thannheimer, Julian Schmid und Vinzenz Geiger den WM-Titel und stießen die Norweger zum ersten Mal seit 2017 wieder vom Thron. Alle vier starten für den SC Oberstdorf und bedankten sich nach dem großen Triumph bei ihrem Jugendtrainer.
Auch Bundestrainer Eric Frenzel war mächtig stolz auf sein Team: "Ich kann's noch gar nicht richtig fassen, das Herz schlägt noch oben an", so der 36-Jährige kurz nach dem Rennen, "Wir wollten unbedingt um die Goldmedaille mitkämpfen, das war das große Ziel."
Rydzek stürzt: "Passiert den Besten"
Nach dem Springen hatte das deutsche Team nur zwei Sekunden Rückstand auf die führenden Österreicher. Rydzek startete motiviert in die Loipe, doch als der 33-Jährige in der Abfahrt an Konkurrent Johannes Lamparter vorbeiziehen wollte, stürzte er: "Ich bin hängen geblieben und habe im Fallen versucht, mich irgendwie zu halten, aber habe gemerkt, das geht sich nicht mehr aus - und bin so schnell wie möglich wieder hoch." Rydzek steckte den Sturz unbeschadet weg, "passiert den Besten".
Thannheimer: "Einfach geil"
Wendelin Thannheimer zeigte als zweiter Läufer ein perfektes Rennen und konnte sein Glück kaum fassen: "Es ist der Wahnsinn. Hier den Start zu bekommen, damit habe ich nicht gerechnet und dann Gold. Einfach geil!"
Als letzter Läufer ging Geiger zum Ende der Fünf-Kilometer im Anstieg am Österreicher Fabio Obermeyr vorbei: "Er ist wirklich sehr stark gestartet, meinen Respekt", so Geiger, der sein ganzes Können gegen den jungen Österreicher zeigen musste. "Das war sauspannend, da war das Laufen einfacher als das Zuschauen", resümierte Thannheimer.
Im Video: Highlights vom WM-Tag mit Medaillen im Langlauf, Skispringen und der NoKo
Johannes Rydzek, Wendelin Thannheimer, Julian Schmid und Vinzenz Geiger, die Trainer und Betreuer
Talentschmiede Oberstdorf
Noch besonderer wurde der Triumph dadurch, dass alle vier für denselben Verein starten: "Dass heute vier Athleten vom SC Oberstdorf quasi aus drei Sportler-Generationen am Start sind, ist Resultat der guten Arbeit, die wir da leisten", hatte Rydzek vor dem Team-Wettbewerb erklärt. Im Nachhinein überwog das Glück: "Ich bin so dankbar, mit dem Team aus Oberstdorf heute ganz oben stehen zu dürfen", so der 33-Jährige.
Julian Schmid nutzte die Gelegenheit, um sich bei ihrem Jugendtrainer zu bedanken: "Schöne Grüße an Thomas Müller, unseren Schüler- und Jugendtrainer. Er hat uns alle vier trainiert. In diesem Sinn: Viele Grüße nach Oberstdorf." Müller holte 1985 und 1987 selbst zweimal WM-Gold im Team und ist heute Stützpunkttrainer der Nordischen Kombination am Skiinternat Oberstdorf.
Norwegische Siegserie gebrochen
Zuletzt hatte den WM-Teamwettbewerb dreimal in Folge Norwegen vor Deutschland und Österreich gewonnen. Die deutschen Männer siegten 2015 und 2017, beide Male schon mit Rydzek. In Trondheim wurde Jörgen Graabak wegen einer regelwidrigen Bindung im Skispringen disqualifiziert und Team Norge musste mit Platz fünf in die Loipe starten. Jarl Magnus Riiber schaffte es im Dreikampf mit Japan und Finnland immerhin noch auf Rang drei und sicherte Bronze.
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