Neuzugang Ludwig Byström (l.) in einem Vorbereitungsspiel der Nürnberg Ice Tigers
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Nürnberg Ice Tigers: Umbruch nach Reimer-Abschied

Nürnberg Ice Tigers: Umbruch nach Reimer-Abschied

Für die Nürnberg Ice Tigers beginnt in der am Wochenende beginnenden DEL-Saison eine neue Zeitrechnung. Denn einer fehlt – und das vermutlich ganz gewaltig: Patrick Reimer. Die Mannschaft erlebt einen Umbruch.

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Elf Jahre lang spielte Patrick Reimer bei den Ice Tigers, gehörte zu Nürnberg wie die Burg, der Club und die Drei im Weggla. Doch mit 40 war Schluss für den DEL-Rekordtorschützen, der letzte Saison nochmal stolze 43 Scorerpunkte für die Franken geholt hat. Die Rolle des Publikumslieblings muss neu besetzt werden.

Toptransfer Ludwig Byström kann weiterhelfen

Einer der vielleicht das Zeug dazu hat, ist ein Schwede namens Ludwig Byström. Der 29-Jährige garantiert nicht so viele Tore wie Reimer, schließlich ist Byström ja auch Verteidiger. Aber er ist doch einer, der in der Liga für Furore sorgen könnte, schwärmt der ehemalige Weltklassestürmer und heutige Nürnberger Sportboss Stefan Ustorf.

"Ich glaube, seine Herzfrequenz war noch nicht einmal über 85 seitdem er hier ist. Der ist extrem entspannt, hat immer ein Lächeln im Gesicht. Der ist ein toller Typ und ein herausragender Eishockeyspieler", so der Ex-Nationalspieler. Auf dem Eis habe er das Spiel vor sich. "Er sieht immer, was passiert, er begibt sich ganz selten in Positionen, in denen er angreifbar ist in dem Sinne. Er wird uns viel weiterhelfen, er muss uns weiterhelfen."

Braun bringt Erfahrung und Lockerheit mit

Und kann das sicher auch. Der 29-jährige Schwede war in den letzten Jahren fester Bestandteil des finnischen Topteams Kärpät Oulu, hat als Verteidiger in 251 Liga-Spielen über 20 Tore erzielt und war oft ligaweit unter den Top-5 Verteidigern gelistet. Führungserfahrung bringt er auch mit, bei den Finnen war er Vize-Kapitän.

Viel Erfahrung bringt auch Neuzugang Constantin Braun mit. Den neuen Kapitän Marcus Weber erinnert er von der Art her sogar ein bisschen an Patrick Reimer: In der Kabine sei er "ein super Typ, immer ein Grinsen im Gesicht, immer für einen Spaß zu haben", so Ustorf. "Er ist sehr erfahren, hat etliche Meisterschaften für Berlin gewonnen. Das ist immer gut, wenn man so einen in der Mannschaft hat. Und ein sehr solider Verteidiger ist er ja auch."

Der Sturm ist das Sorgenkind

Die größte Baustelle neben den großen Fußstapfen, die Patrick Reimer hinterlässt, ist der Sturm der Ice Tigers. Denn außer Reimer haben auch andere treffsichere Stürmer den Verein verlassen, unter anderem Greg Mac Leod, der Topscorer des letzten Jahres. Für diese Misere gibt es zwei Lösungsansätze.

Zum einen erwartet Stefan Ustorf einiges von den jungen Spielern: "Die müssen den nächsten Schritt machen! Die Zeiten sind vorbei, wo wir uns auf die Schulter klopfen können weil alle sagen: Huch schau mal, die Nürnberger spielen mit jungen Spielern. Das ist toll, das sieht schön aus, Ergebnisse sind zweitrangig. Da sind wir nicht mehr!" Ein klarer Fingerzeig an junge Spieler wie Fleischer, Leonhardt oder Ustorfs Sohn Jake.

Drei US-Importe für mehr Tordrang

Zum anderen gibt’s in Sachen Gefahr vor dem gegnerischen Tor auch noch Unterstützung von drei Importspielern aus den USA, die vor allem im Powerplay ihre Stärken haben – letztes Jahr eine der großen Schwächen der Ice Tigers. Da wäre etwa Cole Maier. In der nordamerikanischen AHL fiel der 28 jährige Center durch viel Zweikampfstärke auf, zudem ist er ein guter Bullyspieler. Und Nürnberg konnte sich mit dem pfeilschnellen und wuseligen Charlie Gerard und Evan Barratt zwei Überzahlspezialisten angeln, die auch schon in Nordamerika zusammen auf dem Eis gestanden sind.

Last, but not least: Damit hinten nicht mehr so viel anbrennt, haben die Nürnberger extra einen festen Torwarttrainer verpflichtet.

Pre-Playoffs erscheinen möglich

Die Ice Tigers stecken mitten im Umbruch und müssen sich nach dem Karriereende von Ausnahmespieler Patrick Reimer erst mal neu sortieren. Realistisch gesehen sollte man die Nürnberger erst einmal im hinteren Tabellendrittel erwarten. Schaffen es Kapitän Marcus Weber und sein Team aber zur Einheit zu werden, machen die jungen Deutschen den nächsten Schritt und zünden die Importspieler, sind die Nürnberger ein Kandidat für die Pre-Playoffs.