Unvergessen ist vor allem das Speerwurf-Gold durch Klaus Wolfermann. Der gebürtige Mittelfranke lieferte sich ein packendes Duell mit dem lettischen Weltrekordler Jānis Lūsis, der von 1957 bis 1976 für Russland den Olympiasieg 1968, zahlreiche Weltrekorde und vier Europameistertitel sammelte.
Erst im Juli 1972 hatte er in Stockholm den Speer zur Weltrekordweite von 93,80 Metern geschleudert, nach München war Lūsis als klarer Favorit angereist. Außenseiter Wolfermann, bei Lūsis' Olympiagold 1968 in Mexiko-Stadt noch in der Qualifikationsrunde gescheitert, lag auch lange hinter dem Letten. Der führte mit 89,54 Metern lange. Beim vorletzten Versuch packte Wolfermann dann den Goldspeer aus. Auf 90,48 Meter segelte das Sportgerät. Jānis Lūsis konnte nicht mehr kontern: Zwar steigerte er sich noch einmal, blieb mit 90,46 Metern aber zwei Zentimeter hinter Olympiasieger Wolfermann.
800-Meter-Gold für die Weltrekordlerin
Auch beim 800-Meter-Lauf der Damen gab es einen packenden Zweikampf um Gold und Silber - und auch hier mit dem glücklichen Ausgang für Deutschland. Hildegard Falck, von 1971 bis 1973 Weltrekordhalterin auf der 800-Meter-Strecke, verteidigte auf der Zielgeraden einen knappen Vorprung vor der Litauerin Nijolė Sabaitė und kam nach 1:58,6 Minuten als neue Olympiasiegerin ins Ziel - nur 0,1 Sekunden langsamer als bei ihrem Weltrekord aus dem Juli 1971, aber auch nur 0,1 Sekunden vor ihrer Rivalin. Favoritin Falck sorgte für die zweite Goldmedaille.
Olympischer Rekord durch Geher Kannenberg
Für das goldige "Triple" sorgte Geher Bernd Kannenberg. Der insgesamt sechsfache deutsche Meister gewann die Entscheidung über 50 Kilometer mit einem neuen olympischen Rekord in 3:56:11,6 Stunden. Auch Kannenberg war als frischer Weltrekordhalter zu den Spielen gereist. Der gebürtige Königsberger, der zur Zeit der Spiele für die LAC Quelle Fürth startete, war im Mai in Bremen 3:52:44,6 Stunden gelaufen. Dieser Weltrekord sollte noch bis 1978 Bestand haben.
Kannenbergs ärgster Rivale, der russische 1971er-Europameister Weniamin Soldatenko war am deutschen Gold-Tag 1972 chancenlos. Er kam mit über zwei Minuten Rückstand als Zweiter ins Ziel und gewann Silber. A propos Silber: Auch das gab's für Deutschland noch an diesem denkwürdigen Olympiatag - durch Heide Rosendahl im Fünfkampf. Für die Rheinländerin war es eine von drei Medaillen bei den Spielen 1972. Sie gewann außerdem Gold im Weitsprung und mit der 4x100-Meter-Staffel.