Schon vor dem Start der Olympischen Winterspiele in Peking kursierte eine Zahl über allem: 346 Millionen. So viele Menschen sollten nach Aussagen des chinesischen Präsidenten Xi Jingping und IOC-Chefs Thomas Bach für den Wintersport begeistert werden. Das entspricht rund einem Viertel der chinesischen Bevölkerung. Ein Argument, das für China - bisher keine berühmte Wintersport-Destination - als Austragungsort der 24. Olympischen Winterspiele sprach. Tatsächlich lässt sich diese Zahl aber schwer bestätigen. Ganz im Gegensatz zu den Medaillen der deutschen Athletinnen und Athleten.
27 Medaillen für die deutschen Athleten
In den vergangenen zweieinhalb Wochen holten die deutschen Athleten 27 Medaillen (12 Mal Gold/10 Mal Silber/5 Mal Bronze). Damit landeten sie auf dem zweiten Platz im internationalen Vergleich. Noch besser waren nur die Sportler aus Norwegen (16/8/13). 109 Medaillensätze waren zu vergeben, sieben mehr als in Pyeongchang 2018. Jeweils fünf Medaillen sammelten gleich vier Athleten: Die Biathleten Johannes Thingnes Bö, Marte Olsbu Röiseland (beide Norwegen) und der Franzose Quentin Fillon Maillet sowie der russische Langläufer Alexander Bolschunow.
Für das deutsche Team war vor allem die Eisrinne ein Medaillengarant. Von 27 möglichen Edelmetallen gingen dort 16 ans "Team D".
Sechs Goldmedaillen gingen an bayerische Athleten
In sechs von insgesamt zehn Wettbewerben im Eiskanal konnten bayerische Athleten eine Medaille für sich gewinnen. Allen voran Rodlerin Natalie Geisenberger aus Miesbach. Mit ihren Goldmedaille im Einsitzer und in der Teamstaffel führt sie nun die ewige Liste der erfolgsreichsten Wintersportler aus Deutschland an. Ebenfalls Gold im Eiskanal ging an Tobias Wendl und Tobias Arlt im Rodel-Doppelsitzer. Weitere Goldmedaillen holten die in Ruhpolding wohnhafte Biathletin Denise Herrmann im Einzel, der Kombinierer Vinzenz Geiger vom SC Oberstdorf und die Wahl-Allgäuerin Katharina Hennig im Langlauf.
700.000 Euro für die Erfolge in Peking
Solche Erfolge werden belohnt - und zwar mit über 700.000 Euro. Soviel schüttet die Deutsche Sporthilfe nach eigenen Angaben als Olympia-Prämien aus. Für eine Goldmedaille gibt es 20.000 Euro. Traditionell honoriert die Stiftung nicht nur Medaillengewinne, sondern auch die Plätze vier bis acht. Die Prämien werden über die kommenden zwölf Monate ausgezahlt. 99 Prozent der in Peking gestarteten deutschen Athletinnen und Athletinnen waren oder sind im Förderprogramm der Sporthilfe.
Achte Olympia-Teilnahme für Claudia Pechstein
So oft wie Claudia Pechstein ist noch keine Frau bei Olympischen Winterspielen gestartet. Achtmal nahm die 49-Jährige an dem sportlichen Großereignis teil. Zum ersten Mal startete sie 1992 - vor 30 Jahren - in Albertville. Teilnahme Nummer neun ist aktuell noch nicht ausgeschlossen. Vielleicht geht die Eisschnellläuferin 2026 in Italien noch einmal auf Eis.
437 Coronafälle bei den Winterspielen
Doch die ganzen Erfolge waren geprägt von ständig neuen Corona-Fällen. Bis einschließlich Samstag wurden 437 Coronafälle in Zusammenhang mit den Spielen vermeldet. Unter anderem saß der Kombinierer Eric Frenzel, der mit seiner Familie in der Oberpfalz wohnt, elf Tage in Quarantäne. Er wurde gleich bei seiner Ankunft in China positiv auf das Coronavirus getestet. Auch sein Teamkollege Terence Weber musste isoliert werden.
Drei positive Dopingproben
Nicht nur positive Coronatests prägten die Spiele, sondern auch positive Dopingtests. Insgesamt gab es aber eine überschaubare Anzahl vor Ort - drei Stück: Der iranische Skirennläufer Hossein Saveh Shemshaki sowie Bobfahrerin Lidija Hunko und Skilangläuferin Walentyna Kaminska (beide Ukraine) fielen auf.
Für großes Aufsehen sorgte der Fall Walijewa. Die Doping-Probe der erst 15-jährigen Eiskunstläuferin Kamila Walijewa war bereits am 25. Dezember genommen und erst mit großer Verspätung ausgewertet worden. Die Probe der Russin war positiv auf ein verbotenes Herzmittel getestet worden. Nach tagelangem Wirbel konnte Walijewa dem Druck nicht standhalten und verpasste mit einer fehlerhaften Kür als Vierte eine Medaille.
Null Weltcup-Wettbewerbe künftig in China
Mehrere Milliarden Euro hat China in den Bau der neuen Sportstätten und für den infrastrukturellen Ausbau investiert. Mehr als fünf Milliarden Euro sollen dabei allein auf die Projekte in Zhangjiakou fallen, wo unter anderem die Skisprung-Wettbewerbe stattfanden. Doch auf diesen gigantischen Schanzen und dem unvergleichlichen Eiskanal sollen in Zukunft keine Weltcup-Wettbewerbe ausgetragen werden. Es ist unklar, was mit den Sportstätten passieren wird.
"Hier ist Bayern": Der BR24 Newsletter informiert Sie immer montags bis freitags zum Feierabend über das Wichtigste vom Tag auf einen Blick – kompakt und direkt in Ihrem privaten Postfach. Hier geht's zur Anmeldung!