Es war ein großer Tag für das "German Wunderkind" und den Klub. Durch ein 105:95 bei Miami Heat gewannen die Texaner die Finalserie mit 4:2. Mit 32 Jahren war "Dirkules" Nowitzki am Ziel - und stürmte sofort vom Feld. Der gebürtige Würzburger wollte einfach nur allein sein. Doch das ging nach diesem reisen Coup natürlich nicht. "Ich schickte sogar unseren PR-Mann weg und sagte: Ich will nicht raus, ich will die Trophäe nicht! Lass' mich in Ruhe", erzählt der Basketballheld, als er in seinen Erinnerungen kramt: "Er musste mich regelrecht aus der Dusche zerren."
Zu groß waren die Emotionen, die der Sieg bei dem 2,13 großen Hünen auslösten: "Mir ging die jahrelange Arbeit durch den Kopf, die ich reingesteckt hatte, um diesen Titel zu gewinnen", sagte der "Blonde" der Sport Bild, er habe unter anderem an "das knüppelharte Training jeden Sommer in der Rattelsdorfer Turnhalle" gedacht.
Nowitzki: "Spiel 4 war das wichtigste meiner Karriere"
Ein Spiel der Serie gegen Miami hat nach wie vor eine spezielle Bedeutung. Das Vierte, Dallas gewann mit einem schwer angeschlagenen Kapitän 86:83 und glich aus. Nowitzki, den schon ein Sehnenriss im linken Mittelfinger plagte, wachte am Spieltag "nachts zwischen vier und fünf schweißgebadet auf. Mir ging es überhaupt nicht gut."
Nowitzki stand dennoch 39 Minuten auf dem Parkett, Stunden nachdem 39 Grad Fieber gemessen worden waren. "Spiel 4 war das Wichtigste meiner Karriere. Mir war klar: Wenn wir das vergeigen, ist die Serie so gut wie gelaufen für uns", so Nowitzki rückblickend. Die damaligen Heat-Superstars LeBron James und Dwyane Wade machten sich über die Erkältung lustig, ihre Respektlosigkeit bezahlten sie teuer. Nowitzki wurde dagegen auch mit dem NBA Finals MVP Award für den wertvollsten Spieler der Finalserie ausgezeichnet.
Nach dem Coup der Mavericks, die seither keine Play-off-Serie mehr gewonnen haben, durfte Nowitzki mit der "Art Veteranen-Truppe", wie er das Team heute nennt, ins Weiße Haus zu US-Präsident Barack Obama. Für den Basketball-Superstar ein "ein tolles Erlebnis".
Würzburg empfängt "Dirkules"
Er wurde beim Empfang in seiner Heimatstadt von Zehntausenden gefeiert und spielte acht Jahre weiter. Einen weiteren Titel gab es nicht, und die Knochenmühle NBA hinterließ ihre Spuren. "Dem linken Knöchel geht es nicht so richtig gut. Mit meinem kaputten Fuß muss ich jetzt für den Rest meines Lebens klarkommen", sagt Nowitzki: "Basketball spielen geht leider nicht mehr. Zum Glück kann ich Tennis spielen, das mache ich oft."
Die berufliche Zukunft kann warten
Eine neue Aufgabe sucht der Dreifach-Vater weiterhin nicht. "Ich bin immer noch in der Phase, wo ich Abstand vom Basketball gewinnen und viel mit meiner Familie reisen möchte", erklärt das deutsche Sportidol. "Irgendwas bei den Dallas Mavericks" werde er wohl mal machen, "eher im Management" statt im Trainerbereich. "Aber das hat noch Zeit."