Vom Kinderfußball über den Lauftreff bis hin zum Senioren-Turnen: Christine Dumsky absolviert neben ihrem Job als Palliativschwester wöchentlich zwölf Stunden als Sport-Übungsleiterin beim oberfränkischen Sportverein FC Baunach. Das macht sie mit großer Freude.
"Ich arbeite gerne ehrenamtlich mit Kindern, als Ausgleich zu meinem Job", sagt sie. Außerdem sei ihr die Gesundheit der Menschen wichtig. "Sport gehört da dazu." Wenn Christine Dumsky ausfällt, dann fallen auch ihre Stunden beim FC Baunach aus.
Für ihr Engagement wurde Dumsky im November vom Bayerischen Fußballverband ausgezeichnet. Die Ehrung übernahm Bundestrainer Julian Nagelsmann.
Engagement in Sportvereinen lässt nach
Der FC Baunach steht für viele Sportvereine in Bayern. Die Zahl der Mitglieder steigt. In der Corona-Zeit haben sie fast 500.000 Mitglieder verloren. Inzwischen brechen die im Bayerischen Landes-Sportverband organisierten Vereine aber eine Rekordmarke. Mit 4,8 Millionen Mitgliedschaften ist ein neuer Höchststand erreicht. Nur: Immer weniger von ihnen wollen ehrenamtlich Verantwortung übernehmen.
Das ist auch die Erfahrung von Vereinsvorstand Volker Dumsky. "Viele wollen sich nicht mehr fest binden, nicht mehr zwei- bis dreimal pro Woche auf dem Platz oder in der Halle stehen." Gerade in seiner Fußballabteilung sei es schwer, qualifizierte ehrenamtliche Trainer zu finden.
Feuerwehr stabil, Umweltorganisationen legen zu
Leicht steigende Nachwuchszahlen im Ehrenamt meldet hingegen der Landesfeuerwehrverband (LFV), was vor allem an der steigenden Zahl der Kinderfeuerwehren liege. Etwas mehr als 50.000 Jugendliche zwischen zwölf und 18 Jahren engagierten sich in einer der Jugendgruppen der Freiwilligen Feuerwehren in Bayern, heißt es vom LFV.
Auch Bildungs- und Umweltorganisationen freuen sich über einen Zuwachs an jungen Ehrenamtlichen, so das Ergebnis der bundesweiten Erhebung "Zivilgesellschaft in Zahlen (ZiviZ)" (externer Link), die von einer Reihe politischer Akteure in Deutschland in Auftrag gegeben wurde. Dabei zeigt sich auch bei dieser Studie der Trend, dass junge Menschen sich lieber projektbezogen engagieren wollen, statt sich langfristig festzulegen.
Ministerin für Anhebung der Ehrenamtspauschale
Maximal 840 Euro pro Jahr Ehrenamtspauschale bekommt etwa ein Kassenwart in einem Sportverein. Eine ausgebildete Übungsleiterin wie Christine Dumsky vom FC Baunach kommt auf höchstens 3.000 Euro im Jahr. Geht es nach der bayerischen Sozialministerin Ulrike Scharf (CSU), muss hier dringend nachgebessert werden. "Wir haben eine Initiative gestartet im Bundesrat, die wir hoffentlich auch durchbringen können, um die Pauschalen für Übungsleiter und Ehrenamtspauschalen anzuheben."
Die meisten Vereine gibt es in Nordrhein-Westfalen. Mit 93.288 Vereinen liegt Bayern laut der ZiviZ-Studie bundesweit auf Platz zwei. Das entspricht etwa acht Vereinen pro 1.000 Einwohnerinnen und Einwohnern. In den Jahren zwischen 2012 und 2022 ist die Zahl der Vereine in Bayern entgegen dem Bundestrend um zehn Prozent gestiegen.
Das ist die Europäische Perspektive bei BR24.
"Hier ist Bayern": Der BR24 Newsletter informiert Sie immer montags bis freitags zum Feierabend über das Wichtigste vom Tag auf einen Blick – kompakt und direkt in Ihrem privaten Postfach. Hier geht’s zur Anmeldung!