Thiago Alcantara hat seine Fußballschuhe an den Nagel gehängt. Im Alter von 33 Jahren hat der Profi, der sieben Jahre lang beim FC Bayern gespielt hat und zuletzt beim FC Liverpool unter Vertrag stand, seine Karriere beendet.
In den Sozialen Netzwerken schrieb Thiago am Montagabend: "Ich werde immer bereit sein, das zurückzugeben, was ich bekommen habe und ich bin dankbar für die Zeit, die ich genossen habe. Danke, Fußball. Und an alle, die mich auf meinem Weg begleitet und mich zu einem besseren Spieler und Menschen gemacht haben. Bis bald, Thiago."
Mit den Münchnern hatte er sieben deutsche Meisterschaften, viermal den DFB-Pokal und einmal die Champions League gewonnen. Der Spanier wurde während seiner Karriere immer wieder von zahlreichen Verletzungen zurückgeworfen.
Guardiolas einziger Wunsch: "Thiago oder nix!"
Als Pep Guardiola nach München kam, um den FC Bayern zu trainieren, hatte er neben reichlich Ambitionen vor allen Dingen eine Forderung im Gepäck: "Thiago oder nix!" hieß sein großer Wunsch in Richtung Uli Honeß und Co. Ein Wunsch, den ihm die Münchner Führungsebene erfüllte. Für 25 Millionen Euro holte ihn der FC Bayern vom FC Barcelona an die Isar.
Ein Künstler im Trikot des FC Bayern
Eine Investition, die sich gelohnt hat. Thiago Alcantara, der den Künstlernamen Thiago auf dem Trikot trug und dabei der Bezeichnung "Künstlername" zur Ehre gereichte. Thiago war sicherlich einer der elegantesten Fußballer, die je das Trikot des FC Bayern München getragen haben. Ein Virtuose im Mittelfeld, der mit weit aufgerissenen Augen Pässe spielte, die regelmäßig ungläubiges Raunen durch die Allianz Arena hallen ließen.
Thiago und das Pech mit seinen Verletzungen
Durch zielgenaue Seitenwechsel, minimalistische Körpertäuschungen und einer hervorragenden Spielübersicht war er sieben Jahre lang der Taktgeber im Mittelfeld des FC Bayern, wurde jedoch immer wieder zurückgeworfen durch Verletzungen.
Schon bei seinem Heimspiel und Startelf-Debüt gegen den 1. FC Nürnberg riss sich Thiago 2014 das Syndesmoseband. Es folgten mehrere Innenbandrisse im Knie, ein Muskelteilabriss im Oberschenkel, ein Außenbandriss und zahlreiche kleinere Verletzungen. Mehr als 150 Spiele verpasste Thiago in seiner Zeit beim FC Bayern verletzungsbedingt. Vielleicht auch ein Tribut, den er seiner ungewöhnlichen Schuss- und Passtechnik zollen musste.
Champions-League-Sieg 2020 - und einer tränenreicher Abschied
Dies war vielleicht auch ein Grund, warum Guardiola sein großes Ziel, mit dem FC Bayern die Champions League zu gewinnen, nicht erfüllen konnte. Doch Thiago blieb nach dessen Abgang in München - und schaffte schließlich unter Hansi Flick, was unter Guardiola nie gelungen war: Den Champions-League-Sieg im Jahr 2020. Das Duell gegen Paris Saint-Germain sollte sein letztes Spiel im Trikot des FC Bayern sein. Eigentlich war eine Vertragsverlängerung in München längst ausgehandelt, doch durch den großen Triumph keimte der Wunsch nach einem letzten Abenteuer beim FC Liverpool. Und der FC Bayern gab auch diesem Wunsch nach.
Karl-Heinz Rummenigge selbst berichtete von einem emotionalen, persönlichen Abschied des Spaniers, den er noch in der Tiefgarage des FC-Bayern-Geländes getroffen hat. "Thiago hat mich fünf Minuten in den Arm genommen und geweint", sagte Rummenigge. Er habe sich bedankt, dass der Verein den Wechsel gestattet hat.
Abschied des tragischen Künstlers
Sein Glück fand der Ballzauberer dort allerdings nicht. Auch in Liverpool begleiteten Thiago die ständigen Verletzungen. Eine gehörige Portion Tragik gehört in der Laufbahn eines echten Künstlers schließlich auch dazu. Mit seinem Fußball wird er den Fans - nicht nur in München, Liverpool und Barcelona - noch lange in Erinnerung bleiben.
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