Die Weitsprung-Königin ist entthront: Titelverteidigerin Malaika Mihambo hat in einem packenden Finale von München ihr nächstes großes Gold um drei Zentimeter verpasst. Nach einem Satz auf 7,03 Meter musste sich die Olympiasiegerin und Weltmeisterin bei der Heim-EM nach ihrer Corona-Infektion überraschend Ivana Vuleta geschlagen geben - die Serbin legte gleich im ersten Versuch 7,06 Meter hin. Bronze sicherte sich Jazmin Sawyers aus Großbritannien (6,80).
Wechselnder Wind nach überstandenem Unwetter
Erstmals seit Beginn der Leichtathletik hatte es im Olympiastadion heftig geschüttet, der Regen ließ dann zwar nach, aber es blies ein unangenehmer, auch wechselnder Wind. Mihambo kam damit nicht ganz so gut zurecht, ihr Rhythmus im Anlauf ließ keinen Konter mehr zu.
Handicap: gerade überstandene Corona-Infektion
Mihambo galt trotz ihrer COVID-19-Erkrankung als Top-Favoritin auf EM-Gold - doch die Infektion hat die 28-Jährige offenbar zu viel Kraft gekostet. Angefeuert von rund 40.000 Zuschauern im Olympiastadion gab Mihambo alles, aber die Beine wollten nicht mehr so wie der Kopf. Am Ende hatte Deutschlands Sportlerin des Jahres nichts mehr zuzusetzen, der erhoffte Konter blieb aus. Und so kassierte Mihambo nach 1.468 Tagen erstmals wieder eine Niederlage bei einer großen Meisterschaft.
Europameisterin 2018, Weltmeisterin 2019, Olympiasiegerin von Tokio, Weltmeisterin 2022 - und in München sollte eigentlich der nächste große Titel her, beim emotionalen Highlight des Jahres. Doch erst am Freitag hatte Mihambo grünes Licht für ihren Start gegeben, nachdem sie nach der WM in Eugene an Corona erkrankt war. Zehn Tage lag Mihambo flach, konnte nicht trainieren.
Mihambo war eigentlich zuversichtlich
Sie habe durch Corona "sicherlich nicht so viel Substanz verloren", hatte Mihambo nach der Qualifikation am Dienstag gesagt, in der sie mit 6,99 Metern noch einen starken Eindruck hinterließ. Doch Deutschlands Leichtathletik-Star musste auch zugeben: "Ich merke, dass ich schneller müde werde."
Drei Wettkämpfe und dann eine Rucksackreise
Und jetzt ging ihr wirklich die Power aus. Auch wenn die Niederlage natürlich schmerzt, Mihambo wird es verkraften können. "Ich muss niemanden etwas beweisen, weil ich schon alles erreicht habe", meinte Mihambo im Vorfeld. Drei Wettkämpfe stehen jetzt noch an, dann geht es auf ihre nächste Rucksack-Reise nach Südamerika. "Da freue ich mich schon sehr drauf", sagte Mihambo. Und nächstes Jahr soll es dann sicher wieder Gold werden.
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