Romed Baumann bezwingt die Streif
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Nach der Streif ist vor der Streif – Frauen kehren zurück

Nach der Streif ist vor der Streif – Frauen kehren zurück

Ein weiteres spektakuläres Streif-Wochenende geht zu Ende, aber es war nicht das letzte in diesem Winter. Auch die Frauen dürfen nach über 60 Jahren wieder auf die Streif – zunächst nur im Europacup. Aber bald auch im Weltcup?

Über dieses Thema berichtet: BR24 am .

45.000 Fans schwenken ihre Flaggen und empfangen die Helden, die die wohl gefährlichste Abfahrt der Welt bezwungen haben, lautstark im Ziel. Die Streif ist das Event im Ski-Weltcup, aber seit 1962 nur den Männern vorbehalten. Wird sich das in Zukunft ändern?

Diesen Winter fahren zumindest erstmals nach über 60 Jahren wieder Frauen Rennen auf der Streif. Zunächst nur im Europacup und mit anderer Streckenführung als die Männer, aber die gebürtige Kitzbühelerin und ehemals selbst Streif-Bezwingerin Christl Herbert-Staffner kann sich vorstellen, dass das nur die Vorbereitung für Weltcuprennen der Frauen auf der Streif ist:

"Da ist Kitzbühel schon gut, jetzt wollen wir uns wahrscheinlich wieder an das Damenrennen heranmachen, das wir nicht mehr bekommen haben. Und jetzt fangen wir halt mit Europacup an. Das finde ich gut."

1961 ist für die Frauen Schluss auf der Streif

1961 fand die bis dato letzte Abfahrt der Frauen auf der Streif statt. Bis dahin hatten Frauen und Männer ihre Rennen an den gleichen Orten ausgetragen. In den 1960er Jahren wurde der Rennkalender umgestellt, und so fuhren die Frauen nicht mehr in Kitzbühel, sondern in Bad Gastein. Christl Herbert-Staffner war 1961 also eine der bisher letzten Frauen, die sich die Streif hinunter wagten: "Das war mein Traum. Nachdem ich hier in Kitzbühel geboren und zu Hause bin, war es immer ein großer Wunsch, dass ich die Streif fahren kann und womöglich, dass ich sie auch gewinnen könnte."

Eine ganz andere Streif-Erfahrung

Gewonnen hat sie damals nicht, aber sie wurde starke Sechste. Wenn sie sich an damals zurückerinnert, ist ihr erster Gedanke: "Wie sich die Zeiten geändert haben." Sicherheitsvorkehrungen waren auf der heute gefährlichsten Abfahrtsstrecke der Welt quasi nicht vorhanden: "Es gab die Pistenpräparierung, die ist bei Weitem nicht so gut gewesen. Damals hat es noch den Staketenzaun gegeben, das waren Holzlatten mit Draht verbunden und ab und zu ist irgendwo ein Strohballen gelegen beim Baum."

Im Ziel werden die Rennfahrer heute von 45.000 Zuschauern empfangen, bei Herbert-Staffner "hat es so einen Holzzaun gegeben und da waren schon ein paar - tausend Leute werden es schon gewesen sein."

Geschwindigkeitsrekord und Skifahren mit Robert Kennedy

Die heute 85-Jährige beendete schon 1964 ihre Karriere als Skirennläuferin, blieb dem Skisport aber treu. Im gleichen Jahr stellte sie im Speedskifahren einen neuen Geschwindigkeitsrekord auf: Mit 143,027 km/h schoss sie den Berg herab, diese Bestmarke wurde erst 17 Jahre später überboten.

Danach arbeitete sie als Skilehrerin in Aspen: Ihr wohl prominentester Gast war der US-Politiker Robert Kennedy, der jüngere Bruder von Präsident John F. Kennedy: "Ich war eine Woche lang mit ihm unterwegs und wir sind immer vom ersten bis zum letzten Lift gefahren. Es war toll“, schwärmt sie noch heute von dieser Begegnung.

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Christl Herbert-Staffner mit Robert Kennedy

Immer live dabei am Hahnenkamm

Letztendlich landete die gebürtige Kitzbühelerin aber wieder in ihrer Heimat, dort ist sie immer noch so oft wie möglich auf den Skiern unterwegs und natürlich immer live dabei beim Hahnenkammrennen: "Ich würde es fast lieber im Fernsehen anschauen, da sehe ich mehr und bin besser informiert, aber ich gehe immer an die Streif, auch wegen des ganzen Drumherums." Und der beste Moment des Streifwochenendes für Herbert-Staffner: "Wenn die Abfahrer im Ziel abschwingen und sagen: ‚Ich habe überlebt.‘"

Ein Adrenalin-Schub, den vielleicht auch bald die besten Abfahrerinnen der Welt erleben dürfen. Streif-Bezwingerin Christl Herbert-Staffner würde es freuen.

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