ARCHIV - 29.03.2022, Italien, Wetzlar: Fußball: U16, Freundschaftsspiel, Deutschland - Italien. Bundestrainer Christian Wück verfolgt das Spielgeschehen. Die deutschen U17-Fußballer haben trotz langer Unterzahl erstmals seit 2017 wieder den Sprung in ein EM-Halbfinale geschafft. Er steht mit seinem Team im Viertelfinale. (zu dpa: «Deutsche U17 nach nervenaufreibendem Sieg über USA im Viertelfinale») Foto: Rene Weiss/Eibner-Pressefoto/dpa +++ dpa-Bildfunk +++
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Trainer Christian Wück

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Wück fordert mehr Vertrauen und kaltes Wasser für junge Spieler

Wück fordert mehr Vertrauen und kaltes Wasser für junge Spieler

Die U17-Weltmeister begeisterten das ganze Land. Nun müssen sie aber auch auf höchstem Niveau eingesetzt werden, fordert Ex-U17-Nationaltrainer Christian Wück. Sie bekämen noch zu wenig Vertrauen, bemängelt er in "Blickpunkt Sport".

Über dieses Thema berichtet: Blickpunkt Sport am .

Christian Wück ist absoluter Experte im deutschen Nachwuchsfußball. Mit seiner U17-Nationalmannschaft wurde er innerhalb weniger Monate erst Europa- und dann sogar Weltmeister. "Ich glaube, das war wirklich etwas einmaliges", berichtet der gebürtige Unterfranke in "Blickpunkt Sport" und spricht er über nachfolgende Generationen. Bei ihnen sieht er in Deutschland Nachholbedarf und fehlenden Mut, jungen Spielern zu vertrauen. Andere Nationen seien dort schon weiter, so Wück im BR Fernsehen.

Wück: Heutige Generationen kennen deutsche Tugenden nicht mehr

"Ich bin unglaublich dankbar, dass ich mit ihnen zusammenarbeiten durfte. Es war eine einmalige Zeit", erinnert sich der Coach gerne an die Erfolge mit der U17 zurück. Der "Grundstein, um erfolgreich zu sein", seien vor allem die deutschen Tugenden gewesen, und die waren zunächst gar nicht bekannt, erklärt Wück. "Wir müssen mit der Generation von heute über diese Tugenden reden, weil sie kennen sie nicht mehr", stellt der 50-Jährige fest.

Zu diesen Tugenden, die er aus den 80er- und 90er-Jahren kennt, zählt er: "Wir haben immer an uns geglaubt, nie aufgegeben. Wir wollten uns immer mit den Besten messen. Wir wollten immer die Sieger sein und selbst, wenn wir in der 89. Minute noch hinten lagen, haben wir daran geglaubt, dass wir es noch umdrehen." Diese Mentalität in Verbindung mit "top-ausgebildeten Spielern" ließen den Titeltraum wahr werden.

Wück fordert: "Müssen junge Spieler ins kalte Wasser werfen"

Einer der U17-Helden ist Finn Jeltsch. Der Mann vom 1. FC Nürnberg gewann erst den WM-Titel und zählt mittlerweile zum Stammpersonal im Team von Trainer Cristian Fiél. "Er ist ein Beispiel dafür, dass wir den jungen Spielern Vertrauen geben müssen, indem wir sie ins kalte Wasser werfen, indem wir ihnen Spielzeit ermöglichen, in der ersten, zweiten oder dritten Liga spielen zu dürfen." Der ehemalige U17-Trainer ist überzeugt: "Sie werden das mit Leistung zurückzahlen."

Der Schritt aus dem Nachwuchsbereich sei gar nicht so groß, findet Wück: "Ein Florian Wirtz hat es auch schon bewiesen, dass es mit 17, 18 Jahren sein kann, schon in der ersten Liga Fußball zu spielen." Als Positivbeispiel sieht Wück in dieser Hinsicht den FC Barcelona "mit vielen Spielern sogar aus dem Jahrgang 2007, die in der Champions League spielen dürfen". Für den ehemaligen Profi des 1. FC Nürnberg ist klar: "Ich glaube, da habe uns die anderen Nationen ein bisschen was voraus im Gegensatz zu den Vereinen in Deutschland." Die deutschen Vereine müssten "versuchen, dass wir den Spielern diese Spielzeiten geben".

Im Video: Bayerische Nachwuchstalente und der Traum vom Profifußball

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Wück über mögliche spätere Profis: "Fünf wären schon viel"

Doch Wück sieht auch die Talente selbst gefordert, nicht nur die Vereine: "Die Spieler müssen den nächsten Schritt gehen und haben die Verantwortung, die Trainer zu überzeugen und ohne Leistung funktioniert das nicht." Seinen U17-Schützlingen habe er zum Abschied mitgegeben, "dieser EM- und WM-Titel wird ihnen nichts bringen, wenn die Leistung im Verein im Training und in den Spielen nicht stimmt". Den Spielern müsse bewusst sein, dass der Durchbruch immer noch ein weiter Weg sei. Auf die Frage, wie viele einer solchen Nachwuchsmannschaft am Ende im bezahlten Fußball landen würden, antwortet Wück: "Ich glaube fünf wären schon viel." Er traue es diesem Jahrgang aber zu, "weil wir sehr gut ausgebildete Spieler haben".

Wück wehrt sich: "Wir haben viele Gangster"

Mit der fußballerischen Entwicklung geht für Wück auch die persönliche einher. Dabei hat der Trainer nichts gegen schwierige Charaktere. Diese würden "außergewöhnliche Sachen machen", erklärt Wück. Er wehrt sich gegen den Vorwurf, Nachwuchsleistungszentren produzierten nur noch einheitliche Spieler. "Wir haben viele Gangster, die wir nicht verbiegen dürfen, die wir begleiten müssen, denen wir helfen müssen, ihren Weg zu gehen."

Im Video: U17-Weltmeistertrainer Christian Wück im Porträt

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