Schuko-Stecker
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ABL zieht den Stecker: 155 Beschäftigte müssen gehen

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ABL zieht den Stecker: 155 Beschäftigte müssen gehen

Schock bei Traditionsunternehmen: Bei ABL im mittelfränkischen Lauf werden heute Ladestationen für Elektrofahrzeuge produziert. Jetzt baut die Firma 155 Stellen ab und leitet ein Insolvenzverfahren ein.

Über dieses Thema berichtet: Regionalnachrichten Franken am .

Das Elektrounternehmen ABL GmbH wurde 1925 mit der Erfindung des SCHUKO-Steckers berühmt. Jetzt leitet das fränkische Traditionsunternehmen in Lauf an der Pegnitz am Landgericht Nürnberg ein Insolvenzverfahren in Eigenverantwortung ein. Dabei gibt es keinen Insolvenzverwalter, sondern die bisherige Geschäftsleitung behält in vollem Umfang die Handlungsbefugnis. Ein Teil des Sanierungskonzepts ist der Abbau von 155 Stellen und die Suche nach einem Investor

Schwerer Schritt für ABL

"Diese Entscheidung ist uns nicht leichtgefallen, aber es gibt leider keine Alternative. Wir müssen das Unternehmen sanieren und so aufstellen, dass wir dauerhaft erfolgreich wirtschaften können", erklärte der Geschäftsführer Stefan Schlutius in einer ersten Stellungnahme. Laut Sachwalter Michael Wirth , der das Insolvenzverfahren beaufsichtigt, wurde jetzt die Suche nach möglichen Investoren weltweit gestartet. Wie Wirth gegenüber dem Bayerischen Rundfunk bestätigte, sei die Resonanz am Markt gut und er sei optimistisch, dass es zu einer Investorenlösung kommt. Dabei ist sei auch denkbar, dass das Unternehmen in Familienbesitz bleibt.

Markt für Ladestationen eingebrochen

Wie die Geschäftsführung von ABL in einer Pressemitteilung erklärt, seien vor dem Hintergrund staatlicher Förderungsprogramme der Markt für Ladestationen für Elektrofahrzeuge in den vergangenen Jahren deutlich gewachsen. Aus diesem Grund wurden am Standort in Lauf zahlreiche neue Mitarbeiter eingestellt. Angesichts der aktuellen Übersättigung des Marktes und der gestrichenen Förderungen für Landestationen müsse das Unternehmen mit dem geplanten Stellenabbau reagieren.

Sozialplan liegt vor

Die Geschäftsführung von ABL bestätigt, dass mit Arbeitnehmervertretern ein Sozialplan erarbeitet worden sei. Wie Andreas Weidemann von der IG Metall Mittelfranken gegenüber dem BR erklärte, müsse vor allem jetzt ein Investor gefunden werden, der die die verbleibenden 300 Beschäftigen am Standort Lauf weiter beschäftigen wird. Unter der Belegschaft von ABL herrsche laut Weidemann große Betroffenheit. Der Geschäftsbetrieb der ABL GmbH wird unterdessen fortgeführt und die Produktion läuft weiter.

Neue Strategien in der Schublade

Wie es in einer Pressemitteilung heißt, legt ABL bei seiner Produktstrategie den Fokus künftig verstärkt auf hochintelligente Ladeinfrastruktur für den gewerblichen und öffentlichen Bereich. Das Unternehmen habe bereits damit begonnen, eine neue, Wallbox-Generation auf den Markt zu bringen. Außerdem sei die Einführung eines neuen SCHUKO-Programms für Anfang 2024 geplant.

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