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EZB erhöht Zinsen erneut um einen viertel Prozentpunkt

Der Leitzins im Euroraum steigt auf 4,25 Prozent. Der Rat der Europäischen Zentralbank hat eine Anhebung um 0,25 Prozentpunkte beschlossen, wie die Notenbank in Frankfurt mitteilte. Kredite werden damit wohl erneut teurer, Sparer könnten profitieren

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Die Präsidentin der Europäischen Zentralbank, Christine Lagarde, hat ihre Ankündigungen wahr gemacht und die Leitzinsen im Euroraum erhöht. Das ist bereits die neunte Anhebung in Folge. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte im Sommer 2022 mit ihrem rasanten Straffungskurs begonnen.

Positive Nachricht für Sparer

Das Zinsniveau ist in sehr kurzer Zeit von null Prozent auf 4,25 Prozent im wichtigsten Leitzins (Hauptrefinanzierungssatz) gestiegen. Der Reposatz für Bankeinlagen bei der Europäischen Zentralbank ist ebenfalls um einen Viertelpunkt auf nunmehr 3,75 Prozent gestiegen. So viel könnten die Geldinstitute ihren Kunden als Sparzins bieten, ohne damit Verlust zu machen, wenn sie diese Einlagen einfach ohne Mehrkosten selbst bei der EZB anlegen. Für die Sparer könnten die Zinsen noch attraktiver werden.

Kredite werden wohl teurer

Für Kreditnehmer zeichnet sich das Gegenteil ab: in dieser Woche gab es zahlreiche Meldungen, wonach sowohl die Nachfrage nach Krediten als auch das Angebot der Banken für neue Darlehen stark zurückgegangen ist. Das trifft inzwischen nicht nur Baukredite, sondern auch Investitionen und Verbraucherkredite. Das Geld ist sehr viel teurer geworden, damit will die EZB die Inflation eindämmen. Eine Nebenwirkung ist, dass die Konjunktur darunter leidet, das Wachstum möglicherweise abgewürgt wird. Vor allem in Deutschland könnte das der Fall sein, dem einzigen Industrieland, dem derzeit eine Rezession droht.

Hohe Inflation bekämpfen

Für Christine Lagarde hat die Bekämpfung der Inflation aber Vorrang vor dem Wirtschaftswachstum. Die zukünftigen Beschlüsse des EZB-Rats würden dafür sorgen, dass die Leitzinsen so lange wie erforderlich auf ein ausreichend restriktives Niveau festgelegt würden, um eine zeitnahe Rückkehr der Inflation zum mittelfristigen 2-Prozent-Ziel zu erreichen, heißt es bei der EZB.

Frühestens im September halten Experten eine Pause bei den bislang atemlosen Zinserhöhungen der EZB für möglich - so wie das die US-Notenbank Fed ja zwischenzeitlich gemacht hatte. Doch auch die Fed hat soeben ihre Zinsen noch einmal angehoben. Mit einer Zinssenkung rechnet deshalb auf absehbare Zeit so gut wie niemand.

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