Archivaufnahme: Magnesium-Radnaben für Elektroautos stehen in einer Werkstatt der Dongfeng Magnesium Co., Ltd. in Shenmu City, Provinz Shaanxi im Nordwesten Chinas
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Die weltweite Versorgungslage bei dem für den Auto- und Flugzeugbau dringend benötigten Metall Magnesium ist angespannt.

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Fehlender Rohstoff Magnesium: Folgen für Bayerns Firmen

Fehlender Rohstoff Magnesium: Folgen für Bayerns Firmen

Menschenleere Werkshallen, stehende Maschinen: Die Rohstoffknappheit spitzt sich zu. Besonders das Metall Magnesium fehlt. Rohstofflieferant China hat seine Exporte massiv heruntergefahren. Betroffen sind auch Bayerns wichtigste Industriebranchen.

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Die Ursache für das fehlende Magnesium: China, das rund 90 Prozent des weltweiten Magnesiumbedarfs deckt, liefert kaum noch. Das Land hat die energieintensive Magnesium-Produktion massiv heruntergefahren, mit der offiziellen Begründung, die CO2-Ziele erfüllen zu wollen. Innerhalb weniger Wochen haben sich die Einkaufspreise für Magnesium-Barren verfünffacht. Und ab Dezember drohen leere Lager in Deutschland.

Auswirkungen auf Unternehmen in Bayern

Bei der Firma Power-Cast Zitzmann im fränkischen Stockheim arbeiten normalerweise rund 150 Menschen. Derzeit sind die meisten von ihnen allerdings in Kurzarbeit. Es sei eine existenzbedrohende Situation, sagt Jochen Gerlach, von Power-Cast Zitzmann. Man habe zwei Standorte – einen hier in Stockheim, den anderen in Neukirchen in der Lausitz – wo man 100 Prozent Magnesium verarbeitete.

"Wenn wir auf Dauer kein Magnesium bekommen könnten, wären die Standorte sicherlich nicht zu halten." Jochen Gerlach, Geschäftsführung Power-Cast Zitzmann

Ohne Magnesium geht fast nichts mehr

Magnesium ist das wichtigste Legierungsmetall für Aluminium, wie Franziska Erdle erklärt. Sie ist Geschäftsführerin der WirtschaftsVereinigung Metalle (WVMetalle) in Berlin. Somit seien alle Branchen betroffen, die Aluminium einsetzten: der Automobilbau, die Verpackungsindustrie, der Flugzeugbau. Das werde sich wie ein Dominoeffekt durch die gesamte Wertschöpfungskette ziehen.

Bayerns Firmen sind abhängig von China

Die Firma Kögel Zerspanungstechnik aus Schwabsoien in Oberbayern stellt Teile aus Aluminium her – zum Beispiel für Beatmungsgeräte. Doch in der dafür benötigten Aluminium-Legierung ist ebenfalls Magnesium enthalten. Geschäftsführer Markus Kögel hofft, dass sein Aluminium-Vorrat möglichst lange reicht. Seiner Meinung nach ist das Rohstoff-Problem hausgemacht.

"Man merkt, wie anfällig unser System in diesen Bereichen geworden ist, durch die Globalisierung. Wir zentralisieren alles auf einen Markt. Klar, ist China da federführend, aber wir machen uns abhängig." Geschäftsführer der Kögel GmbH, Markus Kögel

Rohstoff Magnesium an sich nicht knapp

Magnesium liege quasi vor der Haustür, bestätigt der Leiter der Deutschen Rohstoffagentur, Peter Buchholz. Der Rohstoff an sich sei nicht knapp. Ein wichtiger Lieferant sei der Dolomit. Die halben Alpen bestehen aus Dolomit. Es gebe keine Engpässe im eigentlichen Rohstoffsektor. Das Besondere ist, dass die Herstellung von Magnesium aus diesen Gesteinen extrem energieintensiv ist. Und das sei im Moment eher das Problem: keine Rohstoffverknappung, sondern hohe Energiekosten und Energieverknappung.

Magnesium-Produktion in Europa

Rohstoffsicherheit und Umweltschutz müssen sich aber nicht unbedingt ausschließen. So haben etwa in Norwegen Wissenschaftler ein Verfahren entwickelt, mit dem Magnesium umweltfreundlich hergestellt werden kann. Es wird dabei auf das Zufügen von Kohlenstoff verzichtet, so dass kaum CO2–Emissionen anfallen. Rund 150 Kilometer von Oslo entfernt auf dem alten Firmengelände der letzten europäischen Magnesiumfabrik im Herøya Industriepark wollen sie dafür ein neues Werk errichten. Aber bislang fehlen Investoren. Gegenüber herkömmlichen Verfahren könnten bei der Produktion 99 Prozent des CO2 eingespart werden. Es wäre zwar deutlich teurer, aber umweltfreundlicher und zudem ein Weg aus der Abhängigkeit von China. Bis vor 20 Jahren produzierte Europa noch selbst Magnesium. Doch 2002 musste das letzte europäische Magnesiumwerk in Norwegen schließen. Es konnte mit der Billigkonkurrenz aus Fernost nicht mehr mithalten.

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