Warnstreiks in der bayerischen Metall- und Elektroindustrie

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IG-Metall beginnt Streikwelle

Seit 0.00 Uhr setzt die IG Metall in Bayern die ganztägigen Warnstreiks um. Neun Standorte sind heute davon betroffen. Damit erhöht die Gewerkschaft den Druck, nachdem die Tarifgespräche für Baden-Württemberg ohne Ergebnis abgebrochen worden waren.

Über dieses Thema berichtet: LÖSCHEN Wirtschaft und Börse am .

Ein Warnstreik über einen ganzen Tag hinweg – in anderen Branchen und auch im öffentlichen Dienst haben Gewerkschaften schon oft zu diesem Mittel gegriffen – die IG Metall bisher nicht. Jetzt setzt sie es zum ersten Mal ein. Bei MAN Truck & Bus in München startete der Ausstand bereits um Null Uhr. Ganztägig gestreikt wird unter anderem auch bei MAN in Nürnberg, Linde in Aschaffenburg und der Zahnradfabrik in Passau.

Einen Tag lang Produktionsstillstand

Das führt zu entsprechend größeren Folgen als bei den zwei- bis vierstündigen Streiks bisher. Nach Streikende kann das zwar wieder hereingeholt werden – doch dann fallen Überstunden und entsprechend Zuschläge an. Außerdem arbeiten viele Firmen angesichts der Auftragslage schon am Limit. Ein solcher Tagesstreik kommt da zur Unzeit . Morgen und am Freitag will die IG Metall in Bayern den Ausstand noch ausweiten. Insgesamt sind Aktionen in rund 40 Betrieben geplant. Die Mitglieder in den betroffenen Firmen werden vorab gefragt, ob sie dafür sind. Das Votum – heißt es von Seiten der Gewerkschaft – viel deutlich aus. Wer nicht arbeitet, bekommt auch kein Geld. Die Arbeitgeber ziehen darum anschließend den streikenden Mitarbeitern eine entsprechende Summe vom Gehalt ab. Bei kurzen Aktionen erhalten sie dafür keinen Ausgleich – bei einem Tagesstreik schon. Das hat die IG Metall so beschlossen. Die Höhe richtet sich nach dem Einkommen und dem Mitgliedsbeitrag. Allerdings steht das Streikgeld nur denen zu, die bei der Gewerkschaft organisiert sind.

Die Tarifverhandlungen sind unterbrochen

Die IG Metall gibt den Arbeitgebern die Schuld daran, dass der Tarifkonflikt sich verschärft. Sie hätten den Abbruch der Gespräche provoziert. Die Metallarbeitgeber wiederum sehen die Schuld bei der Gewerkschaft. Sie hätte zuletzt immer neue Forderungen auf den Tisch gelegt. Zur Zeit gibt es keine Gespräche – die hat die IG Metall für die Zeit der Tagesstreiks einschließlich Freitag ausgeschlossen. Hauptknackpunkt ist nach wie vor die Frage, ob Eltern, Pflegende und Schichtarbeiter einen teilweise Lohnausgleich bekommen sollen, wenn sie ihre Arbeitszeit für bis zu zwei Jahre verkürzen. Ja, sagt die Gewerkschaft. Nein, sagen die Arbeitgeber.