Bundesamt für Katastrophenschutz
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Katastrophenschützer bitten Bürger, sich besser für Krisenfälle wie Hochwasser und vor allem Stromausfälle zu rüsten.

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Wie kann ich vorsorgen für den Katastrophenfall?

Wie kann ich vorsorgen für den Katastrophenfall?

Cyberangriffe, Blackouts, Überschwemmungen: Ein Katastrophenfall kann überraschend eintreten. Nun warnt Bundesfinanzminister Lindner, dass aus der aktuellen Gas-Krise eine Strom-Krise werden könnte. Was können wir selber zur Vorsorge beitragen?

Über dieses Thema berichtet: Wirtschaft am .

Anfang Januar 2021 kam es fast zu einem "schwarzen Freitag" an der Steckdose, denn Europa stand vor einem Blackout. Nach einer Störung in Südosteuropa mussten mehrere Länder von der Stromversorgung getrennt werden. In Deutschland blieben die Vorkommnisse allerdings weitgehend unbemerkt - auch weil die Vorkehrungen funktioniert haben. Doch das könnte beim nächsten Mal schon anders sein.

"Eine erwartete Zunahme von Extremwetter-Ereignissen potenziert dieses Risiko. Auch Hacker oder Terroristen sind eine durchaus reale Gefahr für unsere Stromversorgung", warnt Manfred Gößl, Hauptgeschäftsführer der IHK für München und Oberbayern. Und: "Mit Mini-Blackouts müssen bayerische Unternehmen heute schon umgehen."

Lücken am bundesweiten "Warn-Tag" im Jahr 2020

Der ehemalige Präsident des Bundesamtes für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK), Christoph Unger, prognostizierte bereits 2020 "katastrophale Verhältnisse", sollte Deutschland nach 24 Stunden immer noch keine Stromversorgung haben.

Prophetisch auch in Bezug auf sein eigenes Amt, denn wie schlecht Deutschland vorbereitet ist, zeigten Lücken am bundesweiten "Warn-Tag" im September 2020. Unter anderem kam die Meldung der Warn-Apps NINA und KATWARN erst mit einer guten halben Stunde Verspätung auf den Smartphones an. Wäre es tatsächlich ein Ernstfall gewesen, hätten viele Bürger nichts mitbekommen. Unger musste seinen Hut nehmen und die Debatte über notwendige Vorbereitungen nahm Fahrt auf. Im Nachbarland Österreich wird demgegenüber viel offensiver informiert und diskutiert. Das österreichische Bundesheer etwa schafft energieautarke Kasernen für den Notfall

Dabei kann und sollte jeder Vorbereitungen treffen für den Katastrophenfall - etwa Überschwemmungen oder besonders Stromausfälle. Und das geht mit nur geringem Aufwand und ohne große Kosten.

BR24 hat mit dem Chiemgauer Outdoor-Spezialisten und THW- Helfer Stefan Spiegelsperger eine To-do-Liste zusammengestellt, die jeder nachmachen kann.

1. Checkliste runterladen und Broschüre anfordern

Auch und gerade im Notfall müssen Menschen essen, trinken, kommunizieren. Überlebenswichtig sind auch Wärme, Medikamente und Hygiene. Um sich darauf systematisch vorzubereiten, hilft die Checkliste des Bundesamtes für Bevölkerungsschutz und Katstrophenhilfe. Sie steht hier als Download bereit. Bis zu fünf Exemplare der umfassenden Broschüre "Ratgeber für Notfallvorsorge und richtiges Handeln in Notsituationen" können zudem kostenfrei bestellt werden.

2. Arzneimittel-Vorrat und Erste-Hilfe-Kurs

Eine Notfallapotheke ist Pflicht. Basis kann der Erste-Hilfe-Kasten fürs Auto sein. (Der muss regelmäßig ausgetauscht werden). Denken Sie auch an Atemschutz-Masken. Und: Erste-Hilfe-Kenntnisse aufzufrischen, kann nie schaden.

3. Stilles Wasser und an Badewanne als Notreservoir denken

Neben einem Stromausfall ist besonders die Unterbrechung der Versorgung mit (sauberem) Wasser gefährlich. Wer drei Liter Wasser täglich pro Person vorhalten will, benötigt für einen Zeitraum von 10 Tagen immerhin 20 1,5-Liter-Flaschen. Einen entsprechenden Vorrat sollte man als "rollierendes System" nach Kaufdatum verbrauchen und wieder auffüllen. Wichtiger Tipp für Brauchwasser: Im Falle eines (länger andauernden) Blackouts sollten Sie umgehend die Badewanne (falls vorhanden) und weitere Gefäße mit Wasser füllen und als Reservoir nutzen.

4. Inspektion der Haushaltsgegenstände und Lichtquellen

Besonders um im Fall der Unterbrechung der Energieversorgung vorbereitet zu sein, können Campingartikel (Schlafsack, Isomatten, Feldflaschen etc.) wertvolle Dienste leisten. Halten Sie sie für den Notfall griffbereit. Auch wichtig: Batterievorrat checken (gegebenenfalls anlegen). Werkzeuge und vorhandene Lichtquellen checken (nicht nur Taschenlampen, sondern auch Teelichter, Streichhölzer, Feuerzeuge etc.).

Wichtig auch: Stolperfallen identifizieren und entfernen. Das kann bei einem Blackout wichtig werden. Außerdem sollten Sie einen Bargeldvorrat (in kleinen Scheinen und Münzen) anlegen. Eine Kartenzahlung kann bei einem größeren Stromausfall nicht möglich sein. Noch frisch in Erinnerung sind die Ausfälle der Kartenzahlsysteme in deutschen Supermärkten im Mai/Juni 2022. Da half beim Einkaufen nur Bargeld.

Übrigens nicht nur für den Katastrophenfall gilt: Fahren Sie Ihren Tank nicht bis zum letzten Tropfen leer, bevor Sie tanken.

5. Inspektion der vorhandenen Nahrungsmittel

(Tief)gekühlte Lebensmittel in Kühlschrank und Gefrierschrank verderben am schnellsten. Überprüfen Sie Ihr Lebensmittelvorräte und stellen Sie gegebenenfalls eine Liste von Nahrungsmitteln für den Notfall zusammen. Dabei gilt: Nahrung ist wichtig, aber weniger wichtig als sauberes Wasser.

  • Zum Artikel: Notvorrat im Krisenfall - Was jeder zu Hause haben sollte

6. Kommunikation sicherstellen

So haben etwa die öffentlich-rechtlichen Rundfunksender Vorkehrungen getroffen, um auch im Katastrophenfall weitersenden zu können, da sie im Fall der Fälle eine wichtige Informationsquelle sein können. Damit bekommt auch das batteriebetriebene Radio eine entscheidende Bedeutung.

Auch wenn das Internet bei einem Blackout ausfallen kann, kann das Smartphone trotzdem zu einem nützlichen Helfer werden. Weil die satellitengestütztes Navigationssysteme weiterarbeiten dürften, bietet sich vorbereitend das Herunterladen spezieller Orientierungs-Apps an. Viele Smartphones bieten in der Basisausstattung bereits installierte Taschenlampenfunktion, Radio, Höhenmesser, Kompass etc. an. Checken Sie Ihr Smartphone darauf ab. Ein (geladener) externer Akku kann die Betriebsdauer Ihres Mobilfunkgeräts dabei entscheidend verlängern.

Ebenso sollten Sie die wichtigsten Telefonnummern und Adressen (auch vom örtlichen Polizeirevier, THW, Feuerwehr, Krankenversorgung etc.) speichern und aufgeschrieben in einem Notfallordner mit wichtigen Dokumenten ablegen.

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Durchblick auch wenn es finster wird: THW-Helfer Stefan Spiegelsberger mit seinem zur Wärmebildkamera aufgerüsteten Smartphone

7. Bundesregierung empfiehlt Anschaffung von Notstromaggregaten

Nach den Erfahrungen mit der Flutkatastrophe im Ahrtal und der aktuellen Entwicklung in der Gaskrise denken viele über die Beschaffung autarker Stromerzeuger nach. Nachdem Anfang Juli 2022 sogar das Bundeswirtschaftsministerium zum Kauf riet, gab es eine starke Nachfrage. Mittlerweile sind vielerorts solche Notstromaggregate ausverkauft, auch wegen Lieferkettenproblemen von notwendigen Komponenten. Dazu Monika Aigner, Pressesprecherin der Einhell Germany AG: "Entsprechende höhere Mengen wurden bereits und werden weiterhin produziert. Trotzdem ist die Nachfrage so hoch, dass es immer wieder zu kurzfristigen Engpässen und Verzögerungen kommen kann".

Das Angebot auf dem Markt ist umfangreich und für Laien unübersichtlich. Neben benzin-, gas oder dieselgetriebenen Aggregaten gibt es mittlerweile auch Solargeneratoren die sich über die Steckdose oder beim Stromausfall über Solarmodule wieder aufladen lassen (wenn in unseren Breiten die Sonne ausreichend scheint!).

Bislang gibt es keine validen Orientierungshilfen für Käufer, etwa von Stiftung Warentest oder Ökotest. Besonders kritisch könnte bei Stromausfällen die Lage in Großstädten werden, wo viele Menschen in Apartments auf engem Raum zusammenleben.

Selbsttest zeigt: Nicht wirklich leicht und leise, aber im Notfall solide

Deshalb haben wir einen kleine Test mit einem selbst gekauften, benzinbetriebenen Gerät aus deutscher Produktion durchgeführt. Mit einem mittleren Brutto-Preis um die 650 bis 700 Euro muss man rechen, wenn man einen Wechselrichter haben will, der ohne lästige Spannungsschwankungen größere Haushaltsgeräte über mehrere Stunden betreiben kann.

In unserem Fall war der Schallschutz vergleichsweise überzeugend, aber leise sind diese Geräte mit einem Schallleistungspegel von 60 bis 70 Dezibel (entspricht Staubsaugergeräusch) keinesfalls. Hier kann es also zu Problemen mit den Nachbarn kommen. Auch das Gewicht ist mit 22 Kilo plus 5 Liter Öl und Benzin für weniger Durchtrainierte grenzwertig. Andererseits hat das Gerät gehalten, was die ausführliche Bedienungsanleitung verspricht: Das Aufladen eines smartphones von 40 Prozent auf 100 Prozent schafften wir über den USB-Anschluss in 75 Minuten. Einen Heizlüfter mit 1.800 Watt konnten wir an der 230 Volt Steckdose rund 4 Stunden betreiben. Daneben gibt es Geräte, die im Notfall nur zeitweilig betrieben werden. Beim Kühlschrank (600 Watt) und einem Föhn (2.000 Watt) klappte das problemlos.

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Oft ist der enge Balkon die einzige Aufstellfläche für so ein Notstromaggregat . Deshalb sollte es leise und leicht zu transportieren sein

Fazit: Wer sich für den Kauf eines Notstromaggregats interessiert und unter Großstadtbedingungen keine Enttäuschung erleben will, sollte vorher wichtige Details vergleichen. Ab 70 dB wird es möglicherweise zu laut, ab 25 Kilo und mehr Nettogewicht wird es schwer und sperrig. Benzin oder Diesel müssen sicher und vorschriftsmäßig gelagert werden, rund 2.000 Watt Leistung sollten es mindestens sein. Sonnenstrom-Aggregate werden vergleichsweise teuer, wenn sie solche Leistungen bringen sollen. Und ganz wichtig: Innenbetrieb ist für kraftstoffbetriebene Generatoren tabu, Balkon oder Freifläche plus Verlängerungskabel sind Pflicht.

All diese Tipps kosten nicht viel, sind aber Voraussetzung für die möglichst souveräne Bewältigung von Notlagen. Die meisten Katastrophenschutz-Szenarien gehen davon aus, dass jeder Bürger mindestens zehn Tage daheim auch ohne fremde Hilfe übersteht.

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