Der Schufa-Geschäftssitz in Wiesbaden.
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Von Score bis Einträge löschen: So arbeitet die Schufa

Die Schufa schreibt nach einer Sicherheitslücke in der App der Tochtergesellschaft Bonify negative Schlagzeilen. Wie arbeitet die Wirtschaftsauskunftei - und warum steht sie so häufig in der Kritik?

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Nach einem Datenleck steht die Wirtschaftsauskunftei Schufa in der Kritik: Über die neu vorgestellte App der Tochtergesellschaft Bonify konnten Nutzer Bonitätsauskünfte von wildfremden Menschen einsehen. Die IT-Expertin Lilith Wittmann hatte auf Twitter auf die Sicherheitslücke aufmerksam gemacht.

Bereits davor schon hatten Verbraucherschützer Bedenken gegenüber der neuen Bonify-App geäußert, die vergangene Woche zwischenzeitlich die am zweithäufigsten heruntergeladene App war. Die Schufa selbst hat Daten von etwa 68 Millionen Menschen gespeichert und erstellt damit einen Wert über die Zahlungsfähigkeit und Kreditwürdigkeit von Menschen - den Schufa-Score.

Wie bekommt die Schufa meine Daten?

Die Daten bekommt sie unter anderem nach Vertragsabschlüssen: Wer Verträge mit Energieversorgern, Banken oder Versandhändlern eingeht, unterschreibt dabei oft zusätzlich die Schufa-Klausel. Mit dieser erhält die Schufa die Erlaubnis, Auskünfte an Unternehmen weiterzuleiten.

Wie erstellt die Schufa meinen Score?

Mehrere Faktoren beeinflussen den Schufa-Score, etwa ob bisherige Rechnungen und Kredite pünktlich (ab-)bezahlt wurden. Wie genau der Wert allerdings ermittelt wird, bleibt das Geschäftsgeheimnis der Schufa. Sie speichert unter anderem Kontaktdaten, Kredit- und Leasingverträge, Kontoeröffnungen, ausgegebene Kreditkarten, Laufzeitverträge und Versandhandelskonten.

Wie entsteht ein negativer Score?

Negative Werte können entstehen, wenn Rechnungen nach mehreren Mahnungen nicht bezahlt wurden, nach überzogenen Girokonten sowie Kreditausfällen oder Privatinsolvenzen. Diese Zahlungsausfälle sorgen dann für einen negativen Schufa-Eintrag. Die Konsequenz: Betroffene haben kaum Möglichkeiten, einen Kredit zu bekommen. Und auch viele Vermieter geben Wohnungen nur an Menschen ohne negative Schufa-Einträge.

Aber auch ohne Zahlungsausfälle kann ein negativer Schufa-Score entstehen: Eine Datenauswertung des BR in Zusammenarbeit mit dem Spiegel im Jahr 2018 zeigte, dass jeder achte Verbraucher im Datensatz von der Schufa einen nur zufriedenstellenden bis hohen Risikowert für einen Zahlungsausfall erhielt - obwohl noch kein Eintrag vorlag.

Wie kann ich meinen Score verbessern?

Oft verfügte die Schufa in diesen Fällen über nur wenige Daten. Entsprechend kritisieren Datenschutzverbände, was hieraus folgen könnte: Wer mehr Daten durch sein Zahlungs- und Wirtschaftsverhalten preisgebe, erhalte einen besseren Wert.

Die Schufa selbst empfiehlt im Sinne ihres Scores möglichst wenige Girokonten und Kreditkarten zu besitzen. Auch sei ein großer Kredit besser als viele kleinere.

Ab welchem Schufa-Score bekomme ich einen Kredit?

Der Schufa-Basisscore liegt zwischen 0 und 100, denn er gibt laut Schufa die prozentuale Wahrscheinlichkeit an, Kredite vertragsgemäß begleichen zu können. Ein Score von 95 Prozent wird noch als guter Wert eingestuft, um einen Kredit zu erhalten.

Wann werden Einträge gelöscht?

Wann Einträge von der Schufa gelöscht werden, hängt von der unterschiedlichen Art der Zahlungsunfähigkeit ab. Im Frühjahr etwa verkürzte die Schufa die Speicherdauer für die Einträge zu abgeschlossenen Privatinsolvenzen von drei Jahren auf sechs Monate. Nach drei Jahren werden Informationen zu fälligen Forderungen gelöscht.

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