Im Vormonatsvergleich ging die Arbeitslosigkeit in Bayern zurück, im Jahresvergleich aber ist sie deutlich gestiegen. Denn die konjunkturelle Schwäche hält an, stellt der Chef der bayerischen Arbeitsagenturen, Markus Schmitz, fest. Besonders betroffen sei die Automobil- und Zulieferbranche, die Schmitz als "Kernsektor der bayerischen Wirtschaft" bezeichnet. Die Arbeitsagenturen würden in enger Abstimmung mit betroffenen Beschäftigten und Betrieben nach individuellen Angeboten für qualifizierte Arbeitsplätze suchen.
Etwa 320.000 Arbeitslose – fast 38.000 mehr als vor einem Jahr
Aufgrund der Frühjahrsbelebung ist die Arbeitslosigkeit in Bayern etwas gesunken: um 7.035 auf 319.477 Personen. Damit ging die Arbeitslosenquote gegenüber dem Vormonat von 4,2 auf nun 4,1 Prozent zurück. Im Vergleich zum März vor einem Jahr ist die Quote im Freistaat jedoch um 0,4 Prozentpunkte gestiegen, in absoluten Zahlen gab es einen Zuwachs um 37.724 Arbeitslose.
Konjunkturschwäche, Strukturwandel und maue Saisonbelebung
Als Hauptgrund für diese Entwicklung nennt Schmitz "die Kombination aus Konjunkturschwäche und Strukturwandel", die den Arbeitsmarkt voll erreicht habe. Überdies würden zu der im März üblichen Saisonbelebung die Frühlingsimpulse am Arbeitsmarkt "leider auf sich warten" lassen. So überrasche es nicht, dass die Nachfrage der Betriebe nach Arbeitskräften weiterhin rückläufig ist. Der Bestand an offenen Stellen hat im Vergleich zum Vorjahr um 17,6 Prozent abgenommen und liegt jetzt bei 113.960 gemeldeten Arbeitsstellen.
Zahl der Personen in Kurzarbeit hat sich verdoppelt
Deutlich zeigt sich die Schwäche am Arbeitsmarkt in der gestiegenen Zahl von Menschen in Kurzarbeit. Dabei geht es um eine vorübergehende Verringerung der Arbeitszeit durch den Arbeitgeber. Die Bundesagentur für Arbeit zahlt den Kurzarbeitenden 60 Prozent ihres ausgefallenen Nettogehalts, Beschäftigten mit Kind 67 Prozent. Nach den jüngsten vorliegenden Zahlen vom Dezember 2024 hat sich die Kurzarbeit innerhalb eines Jahres auf 50.506 Personen mehr als verdoppelt. Es sei zu erwarten, dass sich der Trend fortsetzt, sagt Behördenchef Schmitz.
Schwaben hält Spitzenplatz unter Regierungsbezirken
Im Vergleich der bayerischen Regierungsbezirke hat Schwaben die niedrigste Arbeitslosenquote. Sie beträgt 3,6 Prozent und liegt damit deutlich besser als der bayerische Durchschnitt von 4,1 Prozent. Der Landkreis Donau-Ries ist mit nur 2,4 Prozent Arbeitslosenquote einer der beiden Spitzenreiter in Bayern. Die höchste Quote weist erneut die Stadt Augsburg mit 6,7 Prozent auf. Die Bezirke Unterfranken, Oberbayern und die Oberpfalz teilen sich mit einer Arbeitslosenquote von 4,0 Prozent Platz 2 im Freistaat.
Oberbayern nimmt beim Blick auf den Zuwachs der sozialversicherungspflichtigen Beschäftigung den bayerischen Spitzenplatz ein. Sie stieg im Jahresvergleich auf knapp 2,4 Millionen Beschäftigte an, ein Zuwachs um 1,5 Prozent. Die niedrigste Arbeitslosenquote in Oberbayern verzeichnet der Kreis Bad Tölz-Wolfratshausen. Mit 2,4 Prozent handelt es sich um den zweiten Spitzenreiter im Freistaat. Dagegen hat die Stadt Rosenheim mit 5,4 Prozent die höchste Quote im Regierungsbezirk.
Stadt Hof mit 7,9 Prozent Arbeitslosenquote erneut Bayerns Schlusslicht
Niederbayern, Oberfranken und Mittelfranken liegen mit ihren Arbeitslosenquoten deutlich über dem bayerischen Schnitt. In Niederbayern macht sich die allgemein schwach ausgeprägte Frühjahrsbelebung am Arbeitsmarkt besonders bemerkbar, denn der Bezirk hat einen hohen Anteil an Außenberufen. In Oberfranken ist die Nachfrage nach Arbeitskräften um 23,0 Prozent gesunken, so stark wie in keinem anderen Regierungsbezirk.
Die höchste Arbeitslosenquote im Bezirk hat erneut die Stadt Hof. Mit 7,9 Prozent bildet sie das Schlusslicht in Bayern. Der Landkreis Bamberg hat mit 2,8 Prozent weiter die niedrigste Quote Oberfrankens. Mittelfranken steht unter den Regierungsbezirken mit einer Quote von 4,7 Prozent ganz hinten. Die niedrigste Quote hat dort mit 2,5 Prozent der Landkreis Roth, die höchste weist mit 7,3 Prozent die Stadt Nürnberg auf.
Investitionspakete des Bundes Hoffnungsschimmer für den Arbeitsmarkt
Eine Besserung am Arbeitsmarkt erwartet Markus Schmitz von den kürzlich beschlossenen Investitionspaketen des Bundes. Sie seien "gerade für die bayerischen Branchen wichtig". Etwa in den Bereichen Rüstungsindustrie, Bau und "für alles, was im Bereich Infrastruktur ist". Schmitz erläutert, es sei etwa ein Drittel der deutschen Rüstungsindustrie in Bayern beheimatet. Er rechne damit, dass erste Effekte der über 900 Milliarden Euro schweren Investitionspakete "wahrscheinlich zum Jahreswechsel am Arbeitsmarkt ankommen könnten". Das sei "ein Hoffnungsschimmer", so der Chef der bayerischen Arbeitsagenturen.
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