An dem neuen Gemeinschaftsunternehmen soll Siemens die Hälfte halten, Vorstandsvorsitzender wird der bisherige Alstom-Chef Henri Poupard-Lafarge. Betroffen sind auch mehrere deutsche Standorte mit tausenden von Arbeitsplätzen.
Auf den ersten Blick ist die Das fusionierte Unternehmen aus der Siemens-Bahnsparte und der französischen Alstom hat gemeinsam rund 60.000 Mitarbeiter und einen Umsatz von etwa 15 Milliarden Euro. Damit ist es allerdings immer noch deutlich kleiner als der Weltmarktführer CRRC aus China, der 2015 ebenfalls aus einer Fusion entstand.
Gegen das Übergewicht Chinas
Der jetzige Zusammenschluss wird in der Branche deswegen als Versuch gewertet, ein chinesisches Übergewicht zu verhindern. Der "Airbus der Schiene", wie das jetzt verkündete Projekt in der Branche genannt wird, hat auch einen politischen Hintergrund. Der französische Staat, der mit 20 Prozent an Alstom beteiligt ist, hatte in Berlin um Unterstützung für die Fusion geworben. Im Vorfeld hatte Siemens auch mit der kanadischen Bombardier verhandelt, dieses Thema sei aber in den vergangenen Tagen vom Tisch gewesen, heißt es in Konzernkreisen.
Erlangen und Salzgitter betroffen
Von dem Zusammenschluss sind in Deutschland gleich mehrere große Standorte betroffen. Bei Alstom ist es vor allem das Werk in Salzgitter. Bei Siemens sind es neben dem Eisenbahnwerk in Krefeld mit mehr als 2.000 Beschäftigten vor allem Standorte in Bayern. So wird Siemens-Bahntechnik vor allem in Erlangen geplant und entwickelt. Dort beschäftigt die Sparte direkt und indirekt mehr als 3.000 Menschen.
Skepsis in Nürnberg und München-Allach
Dazu kommen jeweils etwa 700 Mitarbeiter in der Lokomotivenfabrik in München-Allach sowie im Werk in der Nürnberger Vogelweiherstraße, wo Antriebe für Züge gebaut werden. In der Belegschaft dürfte man den Zusammenschluss mit Skepsis verfolgen, da sowohl Siemens als auch Alstom bereits in ihren Bahnwerken Einsparungen angekündigt hatten. Eine Fusion von zwei Partnern, die in ähnlichen Märkten auftreten, könnte zu weiterem Spardruck führen, fürchtet man auf Arbeitnehmerseite.