Ein Sparschwein steht auf einem Tisch neben Eurobanknoten
Bildrechte: dpa-Bildfunk/Patrick Pleul

Die Zinsen auf Spareinlagen steigen an. Das gleicht zwar den Inflationsverlust noch nicht aus - aber Experten hoffen bald auf reale Zinserträge.

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Sparzinsen bis vier Prozent: Worauf Bankkunden achten sollten

Seit Monaten überbieten sich die Geldinstitute mit höheren Zinsen für Sparer. Aber in der Regel gelten solche Angebote nur für wechselwillige Neukunden und Erstanlagen. Die wichtigsten Informationen im Überblick.

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Wer sich neu anmeldet bei einer Bank oder wenigstens frisches Geld einzahlt, das vorher bei einer anderen Bank war, kann zunächst ganz flexibel hohe Tagesgeldzinsen kassieren. Bei der Direktbank DKB beträgt dieser Tagesgeldzins ab dem 1. August 3,5 Prozent, nach vorherigen 1,0 Prozent. Die Direktbanktochter der Frankfurter Sparkasse geht für Neukunden sogar hoch bis auf 3,6 Prozent. Bei der Commerzbank fällt auf, dass ihre Tochter "Comdirect" viel mehr bietet als die Mutterbank.

Vier Prozent für Festgeld

Wer noch mehr Rendite will, muss sich als Bankkunde auf einen längeren Zeitraum festlegen, was angesichts der stark steigenden Sparzinsen schwerfällt. Da wäre zum Beispiel eine Süd-West-Kreditbank (SWK), die auf zwei Jahre vier Prozent Zinsen zahlt, oder das schwedische Fintech "Klarna" mit 4,1 Prozent. Wer mehr riskiert und Auslandsbanken akzeptiert, kann die Sparrendite noch steigern. Das Institut sollte aber wenigstens an die EU-Einlagensicherung angeschlossen sein, die bis zu 100.000 Euro garantiert.

Vergleichsportale im Internet

Einen ersten Überblick leisten Vergleichsportale im Internet wie "Capitalo", "Check24", "Verivox" oder" WeltSparen". Dort steht auch, für welche Mindestsummen und Höchstbeträge die Angebote gelten. Ein Viertel der Zinserträge werden an das Finanzamt abgeführt, sobald der Sparerfreibetrag erschöpft ist.

Reale Zinserträge: Zins minus Inflation

Grundsätzlich halten Experten positive Realzinsen für Sparer wieder für möglich. Der Realzins ergibt sich aus Nominalzins minus Inflationsrate. Die Inflationsrate im Euroraum sank zuletzt deutlich, auf 5,5 Prozent im Juni. In Deutschland war sie allerdings mit 6,4 Prozent deutlich höher und war im vergangenen Monat auch gegen den Euro-Abwärtstrend um 0,3 Prozent gestiegen.

Im Gegenzug zur fallenden Inflation plant die EZB weitere Zinserhöhungen, die den Sparern erneut zugutekommen könnten. Nach sechs Jahren Nullzinspolitik und der vorangegangenen Niedrigzinsphase, in der die Sparer so gut wie leer ausgingen oder sogar draufzahlten, wäre das ein historischer Durchbruch.

Reale Zinserträge wieder denkbar

Ein Jahr vor der aktuellen Zinswende mit bislang acht Leitzinserhöhungen hätte das noch niemand so schnell für möglich gehalten. Auch bei der Bundesbank ging man damals davon aus, dass reale Zinsgewinne für Sparer eher eine Frage von mehreren Jahren sind – und nicht von einigen Monaten. Doch wenn die Inflation auf den Zielwert zwei Prozent fällt ergeben sich bei Nominalzinsen um die vier Prozent wieder echte Zinserträge. Wann das der Fall sein wird, ist derzeit noch nicht abzusehen.

Dieser Artikel ist erstmals am 13.07.2023 auf BR24 erschienen. Das Thema ist weiterhin aktuell. Daher haben wir diesen Artikel erneut publiziert.

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